045 - Der brennende Tod
noch in der Hand hielt.
Ich hängte ihn an die Halskette und erkannte, daß wir uns in einem rot glühenden Magma-Dom befanden, den höchstwahrscheinlich Vulkan mit seiner starken Magie geschaffen hatte.
Peckinpah und die anderen steckten halb in der weichen Wand, und für mich stand fest, daß auch dafür das Mitglied der Grausamen 5 verantwortlich zeichnete.
Mr. Silver war soeben dabei, den magischen Druck von den einzelnen Personen zu nehmen und sie damit aus ihrer unangenehmen Lage zu befreien.
Auch Tucker Peckinpah war von der Wiedersehensfreude so sehr übermannt, daß er lachte. »Tony, wer hätte gedacht, daß wir einander noch einmal wiedersehen.«
Ich nickte. »Tja, Partner, ehrlich gesagt, damit habe ich auch nicht mehr gerechnet.«
Mr. Silver hatte als erste die beiden Mädchen befreit, dann kamen Charles und Bob Cronnerby an die Reihe, die ich flüchtig kannte.
Ben Gries und Ed Durning waren mir besser bekannt; mit ihnen war ich schon einige Male geflogen.
Nachdem der Pilot und der Copilot frei waren, zerstörte Mr. Silver die Magie, die Tucker Peckinpah umfing, und zuletzt holte der Ex-Dämon Cruv aus der Wand.
Anstatt sich zu bedanken, sagte der Knirps: »Du hättest mich ruhig als ersten befreien können.«
Der Hüne wußte, daß das nicht ernst gemeint war und erwiderte grinsend: »Sag mal, was bist denn du für ein Kavalier? Hast du noch nicht gehört, daß zuerst immer die Damen drankommen?«
»Oh, ich wußte nicht, daß du Ben Gries für eine Dame hältst.«
»Man kann wie immer nicht mit dir reden, Winzling«, sagte Mr. Silver, packte den Gnom, hob ihn hoch und fügte seinen Worten hinzu: »Ich bin verdammt froh, dich wiedergefunden zu haben. Du hast mir sehr gefehlt.«
Die beiden waren nicht nur vom Aussehen her das komischste Paar, das je zusammengefunden hatte.
Mr. Silver stellte den Kleinen ab und wurde ernst. Wir erfuhren von Tucker Peckinpah, was er und seine Freunde erlebt hatten, und anschließend berichteten wir, was wir hinter uns hatten.
Vulkans Pläne bedeuteten eine große Gefahr für die Menschen, aber würden wir in der Lage sein, sie zu durchkreuzen? Der Magier-Dämon hatte den Capo di Capi zu einem Höllenwesen gemacht und nach Palermo zurückgeschickt, wo Don Primo darangehen würde, Vulkans Ideen zu verwirklichen.
Wir hätten es verhindern müssen, aber das war nicht die einzige Aufgabe, die zu bewältigen war. Ebenso wichtig war es, Tansul den Garaus zu machen, und natürlich sollten wir auch alles daransetzen, um Vulkan zu kriegen.
Aber war das alles nicht ein bißchen viel? War das überhaupt zu schaffen? Wir wußten ja noch nicht einmal, wie wir aus diesem Glutgefängnis herauskommen konnten.
Einen Weg gab es, doch Cruv und die anderen waren nicht stark genug gewesen, ihn bis ans Ende zu gehen, aber nun war Mr. Silver dabei, und seine Kraft mußte eigentlich reichen, um Vulkans magischen Sturm zu neutralisieren.
***
Laura Poccani bebte vor Angst. Ihr Onkel war zu einem gefährlichen Monster geworden, dessen Schädel brannte und aus dessen Mund glühende Lava flog.
Obwohl sie es mit eigenen Augen gesehen hatte, konnte sie es kaum glauben. Primo Poccani spie glühende Lava aus wie ein Vulkan! Er hatte auf diese grauenvolle Weise Momo Castaglieri getötet.
Das… das kann doch nicht wirklich passiert sein! schrie es in dem völlig verstörten Mädchen.
Fassungslos und verzweifelt starrte sie dieses Höllenwesen an, das unmöglich ihr Onkel, der Bruder ihres Vaters, sein konnte.
»Muß ich auch…?« kam es heiser über ihre Lippen. »Ich … auch?«
Das Monster kam langsam näher.
»Ich auch?« fragte Laura noch einmal, und heiße Tränen rannen ihr über die Wangen.
Da war Hitze, so viel Hitze. Laura konnte kaum noch atmen. Sie fürchtete zu ersticken. Mit jedem Atemzug gelangte Hitze in ihre Lunge, und ihr war, als würde sie dabei etwas, das von Primo Poccani ausging, in sich aufsaugen.
Aus dem hellen Feuer vernahm sie die Stimme ihres Onkels. »Vulkan ist mein Herr, und er soll auch dein Gebieter sein! Löse dich, Laura! Löse dich von allem Menschlichen! Komm auf die schwarze Seite! Verbrenne alles, was für dich bisher wichtig war! Brenne selbst! Werde wie ich!«
Sie lehnte schwitzend und keuchend an der Wand. Die Hitze, die von Primo Poccani ausging, schien ihr die Augen zu verbrennen. Sie wußte, daß sie die schwarze Kraft nicht abwehren konnte, gab sich geschlagen.
Es blieb ihr nichts anderes übrig, als sich in das Unvermeidbare zu
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