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045 - Die Blut GmbH

045 - Die Blut GmbH

Titel: 045 - Die Blut GmbH Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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hinter den ganzen Zauber zu kommen. Wir werden sie schon finden.“ Das klang zuversichtlich.
    „Wenn ich diesen Gann in die Finger kriege“, sagte ich zähneknirschend.
    Er lachte etwas gezwungen. „So gefällst du mir schon besser.“
    „Versprich mir eines, Erik“, sagte ich. „Holt mich hier auf jeden Fall raus. Heute Nacht noch, gleich was passiert. Kannst du mir das versprechen?“
    „Ja, ich glaube, das kann ich.“
    „Daß du glaubst, genügt mir nicht. Schwöre es mir!“
    „Ja, ja, ich schwöre es dir. Wir holen dich raus. Aber was soll das Ganze? Was hast du vor?“
    „Ihr braucht doch einen Beweis, oder? Ich denke, den kann ich beschaffen, aber das Risiko ist …“
    Die Tür flog auf. Ich brach sofort ab, aber es war schon zu spät. Wer immer hereinkam, wußte, daß ich hier war. Ich ließ den Hörer neben dem Apparat liegen, damit Erik mit horchen konnte. „Hallo … was ist … hallo …!“ Seine Stimme klang fern und unreal, als ich aufstand.
    Zwei Mädchen im Schwesternkittel standen in der Tür. Sie musterten mich einen Moment lang stumm mit großen, dunklen Augen und elfenbeinernen Zügen. Ihre Münder öffneten sich, rot und blutig wie Wunden. Ein pfeifender Laut stieß daraus hervor. Etwas Hypnotisches war an ihren Blicken, dem ich nur mühsam widerstehen konnte.
    Eine der beiden zog sich zurück, wahrscheinlich, um die anderen herbeizuholen. Die andere kam langsam auf mich zu.
    „Es wird Ernst!“ sagte ich laut. Erik mußte es hören. „Sie haben mich entdeckt.“
    Dann bewegte ich mich langsam auf den Tisch herum auf das Fenster zu.
    „Geben Sie auf“, sagte sie. „Es hat keinen Sinn, zu fliehen.“ Unaufhaltsam kam sie auf mich zu. Als ich los sprang, wurde auch sie lebendig. Mit unglaublicher Geschwindigkeit schnellte sie ans Fenster. Ich fiel direkt in ihre Arme. Sie umklammerte mich, und ich kam mir vor wie in einem Schraubstock. Ich ließ mich fallen. Sie fiel mit und ließ mich mit einem schrillen Kreischen los. Bevor ich hochkam, war sie schon wieder an mich gekrallt. Mein Hemd gab unter ihren scharfen Fingern nach. Meine Schulter brannte. Blut quoll aus einem tiefen Kratzer. Mit einer hungrigen Zärtlichkeit beugte sie sich darüber, stieß kleine, schrille Laute aus, völlig ekstatisch, und drückte ihren kalten Mund wie einen Saugnapf auf die Wunde. Von plötzlicher Panik erfaßt, bäumte ich mich auf und schlug mit den Fäusten auf sie ein. Ich kam frei. Ein innerer Glanz schwelte in ihren Augen. Sie griff sofort wieder nach mir, riß mir das Hemd völlig vom Leib und starrte plötzlich wie hypnotisiert auf die Bisswunde, die der halb herab gerissene Verband freigab.
    „Ich hab schon einen abgeschüttelt. Mit dir werde ich erst recht fertig“, knurrte ich. Dieser widerliche Geruch ging von ihr aus, kosmetisch überlagert, aber deutlich genug für mich. Ihr kaltes Gesicht glänzte.
    Ich versetzte ihr eine rechte Gerade, daß sie nach hinten kippte. Ich hatte wenig Gewissensbisse dabei. Sie war keine Frau. Sie war … irgend etwas Bestialisches.
    Bevor ich mehr als diesen einen Schlag anbringen konnte, hörte ich draußen Tumult.
    Sie kamen. Jetzt begann es wirklich ungemütlich zu werden. Ich handelte mehr instinktiv als überlegt, aber ich besaß offenbar einen trickreichen Instinkt. Ich ergriff einen Stuhl und schleuderte ihn durch das Fenster. Noch während die Scheiben klirrend barsten und der Stuhl ins Freie fiel, erreichte ich den Lichtschalter und drehte ab. In diesem Augenblick stürmten mehrere Gestalten in das finstere Zimmer. Sie stürzten zum Fenster, in der irrigen Meinung, ich hätte mich dort in Sicherheit gebracht.
    Aber ich stand hinter der Tür, ließ den Haufen an mir vorbei und machte dann, daß ich hinauskam. Dabei stieß ich mit zwei Nachzüglern zusammen. Männlein oder Weiblein, das war in der Eile nicht zu unterscheiden. Ich nahm mir auch nicht die Zeit, das festzustellen. Ich drehte den einen herum und stieß ihn ins Zimmer. Der andere schien nicht gleich zu begreifen, daß ich der Gesuchte war. Ich stellte ihm geistesgegenwärtig ein Bein. Er fiel tatsächlich.
    Ich wartete das Ende nicht ab, sondern stürmte den Korridor entlang. In der Eile aber rannte ich an der Kellertür vorbei und sah im nächsten Augenblick, daß es zum Umkehren zu spät war. So lief ich weiter, die Meute bereits hinter mir her. Sie sah nicht erfreulich aus, mit ihren weißen Gesichtern und den gefletschten Mündern. Ich versuchte gar nicht erst, mir vorzustellen,

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