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045 - Die Blut GmbH

045 - Die Blut GmbH

Titel: 045 - Die Blut GmbH Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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was geschehen würde, wenn ich ihnen in die Hände fiel.
    In diesem Teil des Gebäudes war ich noch nicht gewesen. Der Korridor endete abrupt. Ich versuchte die nächstliegende Tür. Gott sei Dank, sie ließ sich öffnen!
    Ich stand in einem gemütlich eingerichteten Raum, der offenbar als Wohnzimmer diente. Aber ich hielt mich nicht auf. Die Tür ließ sich nicht versperren. Daneben stand ein niedriger Schrank. Den schob ich vor – gerade noch rechtzeitig, bevor die Meute gegen die Tür prallte und sie trotz des Hindernisses ein gutes Stück aufschob. Ich holte den schweren gläsernen Aschenbecher vom Tisch und begann auf die herein greifenden Hände und Arme einzuschlagen, was mit schrillen Schmerzenslauten quittiert wurde. Sie empfanden also doch Schmerz. Das war gut. Ihr forscher Angriff ließ auch sofort nach.
    Ich sah mich hastig um. Vor dem Fenster waren Gitter. Aus. Aber eine schwere Stahltür an der gegenüberliegenden Zimmerseite schien mir interessant – wenn sie sich öffnen ließ.
    Ich mußte es riskieren. Ich konnte mich ohnehin hier nicht die ganze Nacht halten.
    Da war ein weiterer Schrank, der sich heranschieben ließ. Das würde sie eine Weile aufhalten: vielleicht lange genug.
    Die Stahltür besaß einen einfachen Verschluß – einfach, wenn man den richtigen Schlüssel hatte. Ich stieß einen Fluch aus. Das war das Ende meiner Flucht. Ich dachte flüchtig an Barbara, als ich den Schlüssel entdeckte. Er hing in einer raffiniert getarnten Nische. Glück muß der Mensch haben.
    Ein neuer Ansturm auf die Eingangstür spornte mich zu höchster Eile an. Endlich schwang die Stahltür auf – gewichtig wie bei einem Safe. Bevor sie hinter mir ins Schloß fiel, sah ich noch, wie meine Barrikaden schwankten und die hungrigen Gestalten herein quollen. Dann drehte ich den Schlüssel herum und lehnte mich mit pochendem Herzen gegen das kühle Metall, das unter den trommelnden, rüttelnden Fäusten draußen vibrierte.
    Ich befand mich vorläufig in Sicherheit – und in völliger Finsternis. Ich gönnte mir erst mal eine Schnaufpause. Danach begann ich um mich zu tasten. Ich fand einen Schalter. Ein gedämpftes, rötliches Licht flammte auf und tauchte den großen Raum in einen unerfreulichen Schimmer, als wäre alles mit Blut Übergossen und erstarrt.
    Es war ein gespenstischer Anblick. Auf gewaltigen Tischen sah ich Hunderte von kleinen, faltigen, pelzigen Gestalten mit winzigen, rotglühenden Augen. Sie hingen auf kleinen Pfählen – reglos, tot. Fledermäuse!
    Eine riesige Sammlung, aufgespießt wie Schmetterlinge, nicht mit Nadeln, sondern kleinen, hölzernen Pfählen. Auf den Podesten standen Nummern und Hinweise auf einen Katalog zu lesen. Tatsächlich befanden sich eine Reihe von Katalogen auf Regalen.
    Mühsam riß ich mich von dem beklemmenden Anblick dieses Fledermausheeres los. Sie waren phantastisch präpariert. Ihre Augen wirkten lebendig, ihre spitzen Zähne sahen aus, als könnten sie zuschnappen.
    Aber gleichzeitig war etwas Groteskes an dieser Sammlung. Eine Fledermaussammlung in einem Haus von Vampiren!
    Ich schüttelte diese Beklemmung ab. Der Raum besaß keinerlei Fenster und keine weiteren Türen. Nur diesen einen Eingang. Ich befand mich tatsächlich in einem Safe.
    Sie standen da draußen und warteten. Sie hatte ihre Trommelei eingestellt. Sie lauerten. Ich spürte es.
    Oh sie einen zweiten Schlüssel besaßen? Es half ihnen nichts. Der Originalschlüssel steckte innen. Für eine Weile war ich sicher. Es blieb mir nichts anderes übrig, als zu warten, bis die Polizei auftauchte.
    Aber ich befand mich in einer schlechten Lage. Ich hatte nicht viele Möglichkeiten, mich bemerkbar zu machen.
     

     

Es sah aus wie ein Patt. Ich hatte sie überlistet und saß in der Falle. Sie hatten mich in der Falle, kamen aber nicht an mich ran.
    Ich hatte noch einen Trumpf im Ärmel, aber den spielte ich nicht aus. Ich konnte nur warten. Wie lange würde Erik brauchen, um Hartwig zu mobilisieren und in diese Gegend zu hetzen? Schwer zu sagen. Eine Dreiviertelstunde war wohl ein guter mittlerer Wert. Ich nahm mir einen Stuhl und setzte mich.
    Irgendwie fühlte ich mich freier, seit ich in diesem Raum war. Vielleicht weil er keine Fenster besaß, und der verdammte Mond nicht in mein Gesicht scheinen konnte. Dabei war ich nie mondsüchtig gewesen. Es gab Leute, die kletterten bei Vollmond aus dem Fenster. Ich kannte einen, der nahm mitten in der Nacht sein Bettzeug und verließ das Haus. Ich war

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