Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
045 - Die Blut GmbH

045 - Die Blut GmbH

Titel: 045 - Die Blut GmbH Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
Vom Netzwerk:
Konserven kam er nach einer Weile wieder heraus. Aber er verschwand nicht gleich. Er warf noch einen Blick ins Labor, bevor er wieder nach oben ging.
    Aber ich kam nicht weit, da ging das Licht erneut an. Diesmal war es eine Frau. Auch sie ging in den Blutkeller und verließ ihn mit einigen Konserven. Das schien der große Ansturm auf die Vorräte zu sein. Da anzunehmen war, daß gleich wieder jemand kam, begann ich mich im Tankraum nach einem Fluchtweg umzusehen. Aber es gab keinen. Die Fenster waren vergittert. Nur die Einfüllschläuche ragten hinaus.
    Ich tastete in den Heizungskeller. Hier fand ich, was ich suchte: ein Fenster, das sich öffnen ließ. Draußen war ein Schacht mit einem Gitter. Mit etwas Mühe konnte ich mich hinaus zwängen. Das Gitter ließ sich leicht hochheben. Nun, nachdem ich einen bequemen Fluchtweg gefunden hatte, fühlte ich mich bedeutend wohler.
    Ich wartete gespannt. Es war schon lange nach Mitternacht. Es wurde nicht ruhiger, im Gegenteil. Ein Kommen und Gehen im Keller, alle holten Blutkonserven. Da oben mußte eine Katastrophe ausgebrochen sein, aber gleichzeitig hörte es sich an, als feierten sie ein Fest.
    Schließlich konnte ich meine Neugier nicht mehr unterdrücken. Schon gute zehn Minuten lang hatte sich hier unten Ruhe eingestellt. Es war ein Wagnis, aber ich sollte doch etwas herausfinden, und nicht mich verkriechen. Ich schlich die Treppe hoch und lauschte an der Tür. Es war schwer zu sagen, ob der Korridor dahinter leer war. Ich mußte es riskieren.
    Vorsichtig öffnete ich die Tür einen Spalt. Niemand zu sehen. Das war meine Chance. Aber wohin?
    Der Lärm kam vom jenseitigen Ende des Ganges. Jemand rezitierte etwas, aber ich konnte es nicht verstehen. Ich huschte hinaus und horchte an der nächsten Tür. Dahinter war Stille. Die Tür war leicht zu öffnen. Es schien ein Krankenzimmer zu sein. Außer den stillliegenden Patienten befand sich niemand darin. Rasch trat ich ein und machte hinter mir zu. Ich sah mir die Betten an. Drei Männer und eine Frau lagen darin, alle sehr blaß und still. Einer davon war Alby. Ich dachte erst entsetzt, sie wären tot, aber dann bemerkte ich, daß Alby die Augen geöffnet hatte und daß sein Blick mir folgte. Es war ein wenig gespenstisch, weil er sonst nichts tat, weder ein Wort sagte, noch einen Muskel bewegte, als wäre eine große Schwäche in ihm.
    Es roch nach Blut.
    Ich legte warnend den Finger an die Lippen. Dann zog ich Albys Decke zur Seite. Sein Blick ließ mich keinen Augenblick los. Ich entdeckte ein kleines Pflaster an seiner linken Armbeuge. Ich riß es halb auf. Deutlich waren die Spuren eines Einstichs sichtbar. Ich nickte und drückte das Pflaster wieder darüber. Ich deckte ihn zu und ging zum nächsten Bett.
    Der Mann wurde wach, als ich seine Decke zurückschlug. Ich bedeutete ihm warnend zu schweigen.
    „Wer sind Sie?“ krächzte er kraftlos.
    Ich sah auch hier den Einstich. Ich deckte ihn wieder zu.
    „Sie sind keiner von denen, nicht wahr?“ flüsterte er heiser. „Nicht wahr?“
    Ich nickte. Draußen kamen Schritte. In mir spannte sich alles. Sie gingen vorbei.
    „Helfen Sie mir“, flüsterte der Mann wieder. „Können Sie mir nicht helfen?“
    „Ich werde wiederkommen“, versprach ich. „Rasch, sagen Sie mir Ihren Namen!“
    „Friedrich Altmann“, sagte er. „Dr. Altmann. Ich bin Professor für Sprachen am Gymnasium in Varchdorf.“
    „Varchdorf“, entfuhr es mir. „Warum sind Sie hier? Was ist das für eine merkwürdige Klinik?“
    „Ich weiß es nicht. Ich wachte plötzlich hier auf. Ich fragte, aber ich bekam keine Antwort. Ich fühle mich nur so schwach. Aber ich sah, wie sie dem da drüben Blut abnahmen und eine Transfusion machten. Und sie waren sehr aufgeregt dabei.“
    „Mit Ihnen hat man das gleiche gemacht“, erklärte ich ihm.
    Er sah mich erschreckt an. Im Nebenbett begann jemand munter zu werden. Es war an der Zeit, daß ich hier verschwand. „Ich werde sehen, was ich tun kann“, sagte ich hastig und eilte zur Tür. Ein kurzer Blick überzeugte mich, daß niemand draußen war. Aufatmend verließ ich das Zimmer.
    Die nächste Tür führte wieder in ein Krankenzimmer. Sechs Betten standen darin. Alle belegt. Weitere vier Krankenzimmer fand ich, alle mit wenigstens fünf Betten, und alle belegt. Die Patienten sahen alle gleich blaß und erschöpft aus. Sie schliefen, und ich hütete mich, sie aufzuwecken. Selbst wenn sie sich in Lebensgefahr befanden, gab es nichts, das ich im

Weitere Kostenlose Bücher