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0450 - Der Fürst der Finsternis

0450 - Der Fürst der Finsternis

Titel: 0450 - Der Fürst der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nicht nur Brack das Genick brechen wollen, sondern ich mit demselben Vergnügen auch, weil Mord noch nie mein Geschäft war!«
    »Nun kommen Sie von der Gewitterwolke wieder runter, Riker!« mahnte Calderone. »Nennen wir es einen Unfall! Tendyke hat sich in der Dunkelheit wie ein Einbrecher auf dem Grundstück herumgeschlichen, und Loewensteen fühlte sich bedroht und hat ihn ungewollt erschossen!«
    »Ungewollt? Wer's glaubt, wird selig. Calderone, warum rufen Sie mich deshalb an und nicht Loewensteen, den ich verpflichtet habe, mich unverzüglich über alles zu informieren, was mit Tendyke zu tun hat?«
    »Vielleicht, weil die Abteilung ›Sicherheit‹ diesen Fall genauestens untersuchen wird, und die untersteht zufällig mir! Meinen Sie, daß es mir Spaß macht, mitten in der Nacht aus dem Bett gerissen zu werden? Zu den Menschen habe ich noch nie gehört!«
    »Aber zu den Sadisten, weil Sie andere Leute an Ihrem Spaß teilhaben lassen!« knurrte Riker wütend und knallte den Telefonhörer auf die Gabel.
    Tendyke erschossen?
    Das war das beste, was ihnen passieren konnte, aber an ein ungewolltes Erschießen konnte Riker nicht glauben. Die Sache war ihm viel zu durchsichtig.
    Calderone, Freundchen, paß du nur auf , dachte er.
    Er ging zwar häufig Wege jenseits der Legalität, aber mit Mördern hatte er noch nie zusammengearbeitet. Die pflegte er der Justiz zu opfern. Auch ein Mann wie Rhet Riker hatte trotz aller Unmoral noch gewisse moralische Prinzipien.
    ***
    Stygia zeigte den anderen Dämonen das Telepathenkind.
    Jemand hatte ein Gefäß mit Wasser gebracht. Die große spiegelnde Oberfläche benutzte Stygia, um ein Bild zu schaffen. Vassagos Spiegelmagie half ihr dabei. Der Spiegel des Vassago zeigte eine Nachtszene. Das Gebäude am Berghang kannten die Dämonen nur zu gut. Château Montagne!
    Zamorras Burg!
    Sie sahen Julian Peters, das Telepathenkind. Sie sahen einen Wagen das Château verlassen, und sie sahen die Feuerschläge, die das Telepathenkind durchführte. Weshalb Zamorra die Angriffe überlebte, wurde aus dem Bild nicht ersichtlich, aber allen Dämonen war bekannt, daß der Meister des Übersinnlichen sich mit seinem Amulett gegen magische Einflüsse schützen konnte. Das war wohl auch hier der Fall.
    Das Telepathenkind trieb ihn in seine Burg zurück!
    »Damit dürfte klar sein, auf welcher Seite Julian Peters steht«, verkündete Stygia zufrieden. Sie verriet nicht, daß es eher ein glücklicher Zufall war, der sie diese Szene beobachten ließ, die zeitgleich in Frankreich stattfand. Sie hatte befürchtet, Julian zu einer Aktion provozieren zu müssen. Daß er selbst gegen Zamorra vorging, war ein Geschenk LUZIFERs für sie.
    Selbst Lucifuge Rofocale mußte ihr eingestehen, beeindruckt zu sein.
    »Damit«, murmelte er, »hast du etwas zustandegebracht, was nicht einmal ich mir zugetraut hätte. Das Telepathenkind umzupolen und auf unsere Seite zu bringen… das ist fantastisch! Stygia, dir gebührt der Knochenthron tatsächlich und jeder, von dem du es verlangst, hat dir den Eid zu schwören! Aber dennoch wirst du deine Machtposition aus eigener Kraft halten müssen. Von dem, was ich vorhin sagte, nehme ich kein Wort zurück. Aber ich bin sicher, daß du es schaffst! Ich sehe niemanden, der dir diese Position streitig machen könnte!«
    Stygia lächelte.
    Sie war zufrieden.
    Sie hatte erreicht, was sie erreichen wollte. Sie war die Fürstin der Finsternis!
    ***
    Im Rettungshubschrauber, auf dem Weg zwischen Tendyke's Home und Miami, glaubte ein Notarzt den Verstand zu verlieren. Zwei Rettungssanitäter verstanden die Welt nicht mehr.
    Der Mann, der doch schon so gut wie tot war, öffnete die Augen.
    Unglaublich stark mußte sein Lebenswille sein. Dabei war doch kaum noch ein Funken Leben in ihm. Eigentlich mußte er längst tot sein. Daß er noch einmal das Bewußtsein erlangte, war ein Wunder. Der Notarzt war sicher, daß der Schwerverletzte die Augen nur noch einmal geöffnet hatte, um im nächsten Moment den Exitus zu erleiden.
    Aber der sprach sogar noch!
    Er flüsterte ein Wort, das niemand verstand. Aus irgend einem irrwitzigen Grund hatte der Notarzt es sich sogar noch merken wollen, aber im gleichen Moment, in dem es flüsternd verklungen war, hatte er es schon wieder vergessen und wußte nicht einmal mehr, welcher Buchstabenlaut vorherrschend gewesen war.
    In diesem Moment ging eine seltsame Veränderung mit dem Sterbenden vor.
    Seine Umrisse verwischten. Es war, als flöße er

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