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0450 - Der Fürst der Finsternis

0450 - Der Fürst der Finsternis

Titel: 0450 - Der Fürst der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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auseinander. Er wurde durchsichtig, und dann war er verschwunden.
    Der Vorgang hatte nicht einmal zwei Sekunden gedauert, da griff die Hand des Arztes bereits in Leere. Unwillkürlich schrie er auf, suchte nach dem Sterbenden und konnte ihn einfach nicht mehr finden.
    Er war fort!
    Verzweifelt sah der Arzt die beiden Sanitäter an. In ihren Gesichtern las er Entsetzen und wußte jetzt, daß er sich nicht getäuscht hatte, daß es kein Traum war.
    Die Trage war leer.
    Der Angeschossene war spurlos verschwunden.
    Er hatte es doch noch geschafft, sich ans schwindende Leben zu klammern - und nach Avalon zu gehen…
    Auf der Erde gab es ihn nicht mehr.
    ***
    »Wir nehmen den Weg über die Transmitterblumen!« schlug Professor Zamorra vor. Seine Gefährtin starrte ihn an wie ein Gespenst.
    »Wie soll das denn funktionieren, Chef? In Cascals Kellerwohnung gibt's keine Regenbogenblumen, und in der ganzen Hafengegend nicht!«
    Zamorra lachte auf. »Aber es gibt in Louisiana eine Stelle, wo diese riesigen Blüten wachsen! Die Stelle, an der sich das Versteck befindet, jene Waldlichtung mit der jetzt niedergebrannten Blockhütte, in der Rob die Zwillinge und Julian so lange versteckt hat… wir sind doch selbst schon dort gewesen, als wir sie suchten. Und wenn wir erst mal in Louisiana sind, finden wir auch einen Weg nach Baton Rouge!«
    Nicole schüttelte den Kopf.
    »Ohne mich, chéri! Ich bin nicht lebensmüde. Wir wissen nicht einmal, wie weit diese Lichtung von der Zivilisation entfernt ist. Nicht einmal die Zwillinge können uns das verraten, weil sie doch selbst nie gewußt haben, wo sie sich aufhielten. Wie viele Kilometer müssen wir durch den Dschungel stolpern? Drei Dutzend? Hundert? Fünfhundert? Hast du eine Vorstellung, wie groß dieser Staat ist? Wie viele Giftschlangen, Skorpione und Moskitos es dort gibt, von den Alligatoren gar nicht zu reden, die in den zu durchquerenden Bayous freundlicherweise auf uns warten? Nein, mein Lieber. So viel ist es mir auch wieder nicht wert.«
    »Und wenn Julian in einer Falle steckt und nur wir ihn herausholen können?«
    »Aus Angeliques Anruf ging nichts von einer Falle hervor. Aber ich werde versuchen, Gryf oder Teri auf Anglesey telefonisch zu erreichen. Die Druiden können uns per zeitlichem Sprung besser ans Ziel bringen als diese Transmitterblumen!«
    »Auch 'ne Lösung«, brummte Zamorra. »Hoffentlich wird dieser zeitlose Sprung nicht durch Para-Effekte von außen blockiert!«
    »Fürs Unken bezahlt dich keiner«, meinte Nicole. Sie ließ die Koffer im Kofferraum des Wagens und eilte dem Haus entgegen. Zamorra folgte ihr schulterzuckend. Er hoffte, daß einer der beiden Silbermond-Druiden in Gryfs Hütte am Fluß erreichbar war. Wenn nicht, mußten sie sich wirklich etwas einfallen lassen.
    Doch dann erwartete sie im Gebäude eine Überraschung.
    Gryf ap Llandrysgryf wartete auf sie. Der Silbermond-Druide, der über achttausend Jahre alt war und dabei aussah wie ein Zwanzigjähriger, mußte schon einige Zeit hier sein. Wahrscheinlich war er eingetroffen, als sie gerade losgefahren waren. Er klopfte seine Pfeife im Aschenbecher aus, steckte sie ein und schüttelte Zamorra und Nicole die Hände.
    Sein Gesicht wirkte ungewöhnlich ernst.
    »Was ist passiert?« fragte Zamorra ahnungsvoll. »Du bist doch zu dieser Nachtstunde nicht hergekommen, nur weil du wieder mal unsere dummen Gesichter sehen wolltest.«
    »Eure Gesichter werden gleich noch dümmer aussehen«, prophezeite der blonde Druide. »Merlin hat mich hergeschickt. Er kann nicht selbst kommen, ihr wißt ja, daß er extrem geschwächt ist.«
    »Raus mit der Sprache!« drängte Nicole. »Was ist passiert?«
    Gryf zuckte mit den Schultern. »Es ist eine Nachricht, die euch gefallen und auch nicht gefallen wird. Merlin sagt, es gäbe einen neuen Fürsten der Finsternis.«
    »Woher weiß er das?« fragte Zamorra verblüfft. »Was ist da passiert? Was ist mit Leonardo?«
    Gryf fuhr sich mit der Handkante vor dem Hals her. »Kchchch«, machte er. »Abserviert. Man hat sich wohl seiner entledigt. Wie, weiß ich nicht. Auf jeden Fall können wir Leonardo vergessen.«
    »Na schön«, meinte Nicole. »Und was soll uns an dieser Nachricht nicht gefallen?«
    »Daß Merlin nicht sagen kann, wer Leonardos Nachfolger wird«, sagte Gryf. »Aber eines steht fest: Freund Asmodis ist spurlos verschwunden! Ist euch klar, was das bedeutet?«
    »Es kann nicht sein«, sagte Zamorra betroffen. »Wir können uns nicht so in ihm geirrt

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