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0450 - Sukos Totenfeier

0450 - Sukos Totenfeier

Titel: 0450 - Sukos Totenfeier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Aktivitäten ausgehen?«
    »Sicher.«
    »Dann sind wir also raus?«
    »Wobei ich hoffe, dass Ihre Leute die Trommler noch einfangen. Zu groß war der Vorsprung nicht. Aber ich will Ihnen gleich sagen, Captain, diese Leute können Sie nicht mit normalen Maßstäben messen. Die sind anders als wir Europäer. Wesentlich gefährlicher, kälter und auch abgebrühter. Für sie geht es nur um ihren Vorteil, und da ist es ihnen egal, ob Tote zurückbleiben.«
    »Das ist hart.«
    »Sie sagen es.«
    Graff räusperte sich und fragte: »Was haben Sie vor? Wollen Sie hier auf der Bühne bleiben?«
    »Nein, der Tatort interessiert mich nicht mehr. Ich muss andere Spuren aufnehmen.« Um welche es sich dabei handelte, band ich ihm nicht unter die Nase, aber ich dachte an meinen Freund Suko, der mit einer toten Shao verschwunden war.
    Wahrscheinlich erging es ihm furchtbar schlecht, und er brauchte jetzt Hilfe.
    »Sollte sich etwas Neues ergeben, höre ich dann von Ihnen?« fragte er mich.
    »Natürlich.«
    »Okay, bis später.«
    Ich nahm nicht den normalen Ausgang, sondern den Weg hinter der Bühne. Ihn war Suko ebenfalls gegangen. Dort traf ich mit einigen Polizisten zusammen, die von der Suche zurückkamen. Erfolglos, wie ich von ihren Gesichtern ablesen konnte. Sie sprachen von einer Fahndung, die sie einleiten wollten. Das konnten sie, obwohl ich der Meinung war, dass es nicht viel Sinn haben würde. Die Trommler waren einfach zu gewitzt.
    Als ich das Theater verlassen hatte, landete ich auf einer Rampe und in einem düsteren Hof. Auch hier standen noch Beamte Wache. Plötzlich traf mich der Lichtkegel einer Stablampe.
    Ich wurde erkannt, man entschuldigte sich und ließ mich gehen. Den Wagen hatte ich auf dem Parkplatz eines Polizeireviers abgestellt. Ich beeilte mich, und als ich ihn erreichte, stand dort zwar ein Streifenwagen, aber kein Rover.
    Über den »Dieb« brauchte ich nicht weiter nachzudenken. Suko hatte sich das Fahrzeug genommen. Um Gewissheit zu bekommen, fragte ich bei den Kollegen nach.
    Sie bestätigten meinen Verdacht. Suko war gekommen, hatte kurz Bescheid gesagt und war abgefahren.
    Aber wohin?
    Ich stand auf der Straße, war ratlos und rieb mein Kinn. »Mensch, Suko«, flüsterte ich. »Dreh nur nicht durch…«
    ***
    Es gab nichts, was den Chinesen aufhalten konnte, als er mit Shao über den Armen das Theater schnell verlassen hatte und seinem Ziel entgegenschritt.
    Er musste zum Parkplatz des Reviers, wo der Rover stand. Zum Glück besaß Suko für den Wagen einen Schlüssel.
    Natürlich wurde er gesehen und auch entsprechend bestaunt, aber Suko ging weiter, ohne sich aufhalten zu lassen. Wer ihn anstarrte und dabei in seine Augen schaute, der sah etwas darin, das ihm eine Gänsehaut über den Rücken trieb, und machte rasch Platz.
    Der Inspektor dachte an nichts. Er schritt wie ein Automat. Auch das Gewicht seiner Partnerin spürte er nicht. In diesen Augenblicken schien er wie verwandelt.
    Er hätte, ohne es zu merken, mit nackten Füßen über eine Eisschicht laufen können. Suko war in diesen Minuten kein Mensch mehr.
    Manchmal bewegte er seine Lippen, nur drang kein Wort aus seinem Mund. Er sprach lautlos.
    Worte, Sätze, Racheschwüre…
    Und er wusste genau, wo er hingehen würde. Die Idee war ihm wie ein Blitzstrahl gekommen. Genau an dem Ort, würde er seine Totenfeier für Shao halten.
    Die ihn umgebenden Menschen wichen zurück. Sie schienen wie Schemen mit der Dunkelheit zu verschwinden und manchmal auch einzutauchen in das flackernde Licht der Leuchtreklamen. Es war ein sehr schwerer Gang für Suko, aber er gab nicht auf. Er brachte ihn hinter sich, da konnte kommen, was wollte.
    Als er den Parkplatz erreichte, öffnete er die Beifahrertür und setzte Shao auf den Sitz. Er schnallte sie sogar an, bevor er das Polizeirevier betrat.
    Auch diese Beamten erschraken, als sie in das Gesicht des Inspektors blickten. Es wirkte wie eine Maske. Ohne Leben.
    »Ich fahre jetzt«, sagte er.
    »Wird Ihr Kollege noch kommen. Inspektor?«
    »Wahrscheinlich.« Suko drehte sich um und ging davon, ohne sich um die erstaunten Blicke der Polizisten zu kümmern.
    Er setzte sich hinter das Lenkrad und startete sofort. Keinen einzigen Blick gönnte er der neben ihm sitzenden Toten. Suko konnte sich konzentrieren, und er hatte sich in der Gewalt. Das demonstrierte er in diesen Augenblicken.
    Durch London rollte er wie ein Automat. Das Fahren war ihm so in Fleisch und Blut übergegangen, dass er die dafür nötigen

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