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0451 - Ich gegen Randy, den Toten

0451 - Ich gegen Randy, den Toten

Titel: 0451 - Ich gegen Randy, den Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
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Kind, sonst war es immer noch still. Niemand war durch die Schüsse aus der Ruhe gebracht worden. Vielleicht dachte auch jeder, er hätte das Fernsehprogramm beim Nachbarn gehört.
    Die Tür von Apartment 211 war immer noch offen. Wir gingen hinein und tasteten uns in dem spärlichen Licht der Ganglampe in das Wohnzimmer. Die Vorhänge wölbten sich vor dem offenen Fenster, aber die Bewegung täuschte. Das Zimmer war leer.
    Ich erinnerte mich daran, vorhin in der Küche ein paar Glühbirnen gesehen zu haben, und holte eine, um sie gegen die zerschossene in der Stehlampe auszutauschen. Dann war der Raum wieder in weiches warmes Licht getaucht, Phil schloß vorsichtig das Fenster, dann sahen wir uns um.
    »Hier ist schon wieder Blut!« sagte Phil und hockte sich auf den Boden vor dem Fenster.
    »Sieht so aus, als wäre der Mann verletzt gewesen!« überlegte ich. Phil richtete sich auf.
    »Oder Janice war verletzt, als sie die Wohnung verließ. Aber das kann ja nicht sein. Das Blut ist höchstens seit einer Stunde hier.«
    »Sehen wir uns nach ihren Kleidern um«, sagte ich und drehte den Schlüssel der Schranktür um. Die Tür schien zu klemmen, ihr Gewicht schien unnatürlich schwer. Ich zog und plötzlich kam sie mir von selbst entgegen.
    Und mit ihr ein Mann. Er drehte sich langsam und krachte wie ein Baum zu Boden. Er hatte weißblondes dichtes Haar, und seine großkarierte Jacke war von Blut getränkt.
    »Herzschuß!« sagte Phil, als er den Mann kurz untersucht hatte.
    Ich sah auf das bleiche Gesicht. Der Tote war höchstens dreißig Jahre alt, ein kräftiger junger Mann, sonnenverbrannt mit starken Händen.
    »Er sieht wie ein Farmerjunge aus!« sagte ich nachdenklich und nahm den Hörer des Telefons ab. Aber es rührte sich nichts, die Leitung war tot. Ich warf einen kurzen Blick auf die getrennte Zuleitung und ging zur Tür.
    »Ich rufe unsere Kollegen über Funk!« sagte ich zu Phil. Er nickte und machte sich an die Voruntersuchung des Raumes.
    Als ich wieder nach unten kam, hatten auch die letzten Angestellten das Haus und die Büros verlassen. Alles war leer. Auf dem Parkplatz standen nur die Autos, die zu den umliegenden Blocks gehörten, und mein Jaguar stand offen und gut sichtbar.
    Ich erkannte schon aus der Entfernung, daß etwas daran nicht stimmte. Ich lief schneller, aber es war zu spät. Irgend jemand hatte die Antenne abgerissen, das Türschloß aufgebrochen und innen das Zündkabel zerfetzt. Ich hielt mich nicht lange mit dem Wagen auf, sondern rannte zurück ins Haus, um den Hausmeister herauszutrommeln.
    Der Mörder hatte einen Fehler gemacht. Aber ich verstand das damals noch nicht.
    ***
    Pinky Flanagan spürte, daß etwas ihn schmerzhaft gegen die Stirn drückte. Mühsam öffnete er ein Auge und stellte fest, daß er vornübergebeugt auf seinem Barhocker hing, den Kopf auf die harte Messingtheke gestützt. Irgend etwas hatte ihn geweckt. Ruckhaft richtete Pinky sich auf.
    Die Bar hatte sich gefüllt. Die Luft war grau von Tabakqualm Und Biermief. Die Stimmen der Männer wogten um ihn herum, aber Pinky spürte plötzlich, wie die Angst wie eine Welle über ihm zusammenbrach. Er hatte geschlafen, er hatte auf seinem Hocker gesessen und nicht auf die Gesichter der Männer um ihn herum geachtet. Vielleicht war der Mörder schon hier gewesen. Und, wo war er jetzt? Unter den Männern in der Bar? Oder lauerte er ihm draußen auf? Pinky schüttelte sich, sein Kopf dröhnte wie eine Big Band. Ungeduldig starrte er nach dem anderen Ende der Theke hinüber, wo Freddy, der Wirt, einen Kunden bediente. Er hätte gern gerufen, aber er wollte die Aufmerksamkeit auch wieder nicht so auf sich lenken.
    Endlich kam Freddy herüber. Als er sah, daß Pinky wach war, grinste er und goß ihm ein frisches Glas Rum ein. Pinky kippte es auf einen Zug hinunter und krächzte:
    »War jemand da?« Freddy schüttelte den Kopf und goß nach.
    »Kein Mensch. Keiner hat nach dir gefragt, und keiner von den richtigen Boys war hier, es ist immer noch zu früh. Aber warte noch eine halbe Stunde, dann hast du alles, was du brauchst!«
    Pinky sagte nichts. Aber er war sich darüber klar, daß er keine halbe Stunde mehr durchhalten konnte. Unauffällig drehte er sich so, daß er die anderen Männer besser sehen konnte, und steckte sich eine Zigarre an. Der Anzug war verknittert, die Haare standen wie Igelstacheln in die Höhe, aber Pinky hatte keinen Sinn mehr für sein Äußeres.
    Er hatte nur noch Angst, schauderhafte

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