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0451 - Ich gegen Randy, den Toten

0451 - Ich gegen Randy, den Toten

Titel: 0451 - Ich gegen Randy, den Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
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Koffer und arbeitete sich durch den Raum zur Tür.
    Draußen fuhr ihm sofort der kalte Wind entgegen und richtete ihn etwas auf, aber als er auf die dunklen Hafenanlagen hinaussah und die Schatten bemerkte, die sich unheimlich bewegten, wenn der Wind die Bogenlampen mitnahm, drängte er sich sofort wieder in die Eingangstür zurück.
    Ein Mann stand plötzlich vor ihm in der Dunkelheit.
    Pinky stieß einen kleinen Schrei aus, aber der Mann sagte nur:
    »’raus oder ’rein?« Und Pinky machte ihm den Weg frei.
    Ich muß los! murmelte Pinky vor sich hin und machte die ersten Schritte hinaus auf das feuchte Pflaster. Er fror und stellte mit einer Hand den Kragen hoch, die andere umklammerte den Koffergriff, als wäre das eine Waffe.
    Pinky huschte dicht an den Docks entlang nach Norden hinauf, und während er lief, begänn die Angst zu schwinden.
    Über ihm brausten die Autos den Highway West entlang, und ihre Scheinwerfer ließen helle Streifen auf dem Hudson aufblitzen. Pinky wurde langsam zuversichtlicher. Er dachte an einen Kumpel aus dem Knast, der in Montreal lebte, und der ihm sicher über die ersten Tage weghelfen würde. Pinky begann, Pläne zu machen. Er war so sehr damit beschäftigt, daß er den Schatten hinter sich gar nicht merkte.
    Pinky sah sich um, weil er den Weg abschätzen wollte, und in dem Moment bemerkte er den Schatten eines Mannes, der sich sofort in einen Hausgang verdrückte.
    Im ersten Augenblick war Pinky wie versteinert. Dann rannte er los. Das Hämmern seines Herzens und das Klappern seiner Schuhe konnte die Schritte des Verfolgers nicht übertönen.
    Atemlos blieb Pinky hinter einem Brückenpfeiler des Highway stehen und wartete. Alles war still. Der Mann wartete ebenfalls.
    Sehnsüchtig sah Pinky zu den Autos hinauf, die über ihm wegbrausten, aber hier unten war er allein.
    Allein mit seinem Mörder.
    Pinky lief weiter. Links von ihm gluckste das dunkle Wasser des Hudson, in dem sich in der Ferne die Lichter der Dampfer und Fähren spiegelten. Aber Pinky roch nur den fauligen Gestank des Brackwassers und dachte an die eisige Tiefe. Rechts von ihm erhoben sich die Mauern der Docks, und er spielte einen Moment mit dem Gedanken, sich dort zu verstecken, aber das war kein Ausweg. Er mußte den Pier 59 erreichen. Er mußte auf das Schiff kommen, dort war er in Sicherheit.
    Pinky rannte mit langen Schritten, sein Koffer schlug ihm schmerzhaft gegen die Beine, aber er behielt ihn.
    Der Mann hinter ihm schien nicht so durchtrainiert zu sein wie er, denn er verkleinerte den Abstand nicht. Pinky schöpfte wieder etwas Mut, denn wenn er auch klein und schwach war, rennen konnte er.
    Jetzt hatte er schon Pier 51 hinter sich, dann kam das lange freie Stück mit den offenen Piers, und dann hatte er es fast geschafft.
    Pinky sah sich über die Schulter um und hätte beinahe laut aufgeschrien. Der Mann hinter ihm gab sich keine Mühe mehr, sich zu verbergen. Er rannte mit weit ausholenden Schritten hinter Pinky her. Pinky war fast gelähmt vor Schreck. Er dachte an das Bild, das er vom Hotelbalkon aus gesehen hatte.
    Pinky beschleunigte seine Schritte. Vor ihm war der Pier 59. Der kantige Bug eines kleinen Frachters ragte hoch auf, und Pinky hätte fast einen Erleichterungsschrei ausgestoßen, als er den Namen lesen konnte: »Port Elizabeth«.
    Er taumelte, als er auf die Landungsbrücke hastete, der Koffer schleifte fast am Boden. Dann löste sich plötzlich ein Mann aus den Schatten der Schiffsaufbauten, und Pinky erkannte den Fremden aus Freddys Bar. Er kletterte mühsam die Holzplanken hinauf, und der Fremde reichte ihm die Hand, um ihm zu helfen.
    »Na los, mach schon!« knurrte er leise. In dem Moment sah er auf und bemerkte Pinkys Verfolger. Der Ausdruck in seinem Gesicht veränderte sich mit einem Schlag. Seine Hand, die sich Pinky eben noch hilfreich entgegengestreckt hatte, stieß ihn plötzlich zurück, und Pinky taumelte rückwärts über die Planken zurück.
    »Verschwinde, Landstreicher! Wir haben hier keinen Platz für Hausierer!« knurrte er.
    »Aber ich bin es doch!« heulte Pinky auf. Der andere schien ihn nicht zu hören.
    »Ich sage dir, du sollst abhauen! Mit solchen Leuten wollen wir hier nichts zu tun haben!«
    »Aber mein Geld!« kreischte Pinky. Der andere erhob die Stimme.
    »Soll ich die Hafenpolizei rufen?«
    »Ja!« flüsterte Pinky matt, aber das hörte der andere nicht. Pinky wollte aufgeben. Er drehte sich um und sah seinem Verfolger entgegen. — Aber der Mann war

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