Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0451 - Ich gegen Randy, den Toten

0451 - Ich gegen Randy, den Toten

Titel: 0451 - Ich gegen Randy, den Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
noch?«
    »Fahren wir in die 49. East ’rüber!« sagte ich und ließ den Motor an. Es wurde schon wieder dunkel. Die Neonlampen flammten wie auf Kommando auf, und die Weihnachtsmänner und bunten Engel aus Leuchtpunkten ließen die charakteristische Silhouette von Manhattan verschwinden.
    In der 49. wurde es dunkler. Nur noch die Straßenlampen und die kleinen Schaufenster warfen trübes Licht auf die Straße und spiegelten sich im nassen Asphalt. Der Wind war stärker geworden und bewegte die Lampen leicht hin und her. Ich sah auf die Uhr. Es war 20 Minuten nach fünf.
    Wir sahen aus dem Fenster an dem dunklen Hochhaus hinauf. Die Nummer 1072 war auf einem schmalen Metallschild neben der Eingangstür angebracht. Links neben dem Haus war ein riesiger Parkplatz, auf dem sich die Autos wie Ameisen hin und her schoben. Ich quetschte mich mit in die Reihen und wartete geduldig, bis der Jaguar Stückchen um Stückchen auf den Platz geschoben wurde. Wir hatten Glück. Direkt neben uns wurde plötzlich ein Platz frei, und ich konnte den Jaguar gerade noch hineinschieben, bevor von der anderen Seite ein Dodge hineinkam.
    Wir stiegen aus und gingen zum Haus zurück. Als wir die Tür erreichten, flog sie auf, und ein Strom von Menschen quoll plötzlich heraus. Wir arbeiteten uns hindurch und kamen zu den beiden Liftkabinen, die unentwegt Menschen ausspuckten. Als wir in den achten Stock kamen, veränderte sich das Bild.
    Auf dem Gang war kein Mensch. Die Büros lagen alle in den unteren Stockwerken, hier oben waren nur Wohnungen.
    Das Apartment 211 lag am Ende des Ganges. Die weißlackierte Holztür lag direkt neben der nackten Birne, die den Flur beleuchtete. Ich hob die Hand, um auf den Klingelknopf zu drücken, als Phil plötzlich meinen Arm umklammerte.
    Die Tür war nicht geschlossen. Sie stand fast einen Zentimeter auf und — jetzt war sie fast zu. Sie hatte sich bewegt. Irgend jemand war auf der anderen Seite und drückte vorsichtig und geräuschlos gegen die Tür.
    Wir lauschten atemlos. Außer dem fernen Straßenlärm gab es kein einziges Geräusch. Nur noch ein millimeterbreiter Spalt zeigte an, daß die Tür offen war.
    Einen Moment lang glaubte ich, daß ein Luftzug durch unser Kommen sie bewegt hatte, aber ein Instinkt warnte mich. Wir warteten noch einen Moment, aber auch der andere, der in der Wohnung zu warten schien, bewegte sich nicht. Vorsichtig hob ich die Hand und holte meinen Revolver heraus. Dann schob ich mich auf die Tür zu und gab Phil einen Wink mit Blick auf die Klingel. Er verstand. Als ich nickte, drückte er auf den Klingelknopf. Ein schriller Ton zerriß die Stille. In dem Moment stieß ich die Tür mit dem Fuß auf.
    Sie schwang in das Innere des stockdunklen Apartments.
    Ich machte einen hastigen Schritt in das Zimmer hinein und sprang im gleichen Moment wieder zurück, aber es rührte sich nichts. Vorsichtig tastete ich um die Türfüllung herum nach einem Lichtschalter. Ich fand ihn, und warmes rotes Licht erfüllte einen Vorraum, der so winzig war, daß ein Stuhl ihn bereits gefüllt hätte. An zwei Haken hingen ein heller Damenmantel und ein langer Schirm. Die einzige Tür war halb offen und führte in ein dunkles Zimmer. Während Phil die schwarze Türöffnung im Auge behielt, sprang ich vor. Nichts geschah.
    Ich wartete auf irgendein Geräusch, aber ich konnte nichts hören. Wieder tastete ich um die Tür herum, diesmal dauerte es länger, weil der Lichtschalter ungewöhnlich tief lag, aber ich fand ihn und schaltete ihn ein, ohne daß etwas geschah.
    Es war eine gemütliche Stehlampe. Sie warf einen orangeroten Schein über ein paar billige Möbel, die mit einer Unzahl von Kissen und bunten Decken überladen waren und das Zimmer wie ein Schlafzimmer wirken ließen. Von dem Vorraum aus konnte ich gut die Hälfte des Zimmers sehen. Ich sah einen Teil des Fensters und die Liege mit dem Tisch davor und zwei Sessel. Links von mir hinter einer Mauer mußte die Kochnische oder das Bad sein. Größer war die Wohnung nicht.
    Ich ging langsam in die Kochnische, aber sie war vollkommen leer, und nichts wies darauf hin, daß vor kurzem jemand hiergewesen war. Alles wirkte nicht besonders ordentlich, aber so, als hätte jemand den gröbsten Schmutz weggeräumt. Das Geschirr war weggeräumt, die Dosen und Bestecke zusammengelegt. Trotzdem wirkte die Wohnung hier im Vergleich zu dem Apartment am St Marks Place wie ein einziger Misthaufen. Ich schüttelte den Kopf und sah mich nach Phil um. Er

Weitere Kostenlose Bücher