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0451 - Schwarze Träume

0451 - Schwarze Träume

Titel: 0451 - Schwarze Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Alkohol.
    Die Sache war den beiden Männern suspekt. Zum einen gab es diese Spur der Zerstörung, zum anderen war der Täter nicht vorhanden. Die offene Leitung deutete darauf hin, daß der Überfall, wenn es denn einer war, schon einige Zeit zurücklag, und John Ivory erst jetzt angerufen hatte. Wahrscheinlich hatte er nur nicht damit gerechnet, daß die Polizei dermaßen schnell auftauchte.
    »Wenn Sie uns foppen wollen, Mister, müssen Sie etwas früher aufstehen«, sagte der Streifenführer. Für ihn war die Lage recht klar. Einer der beiden, dem Kraftaufwand entsprechend zu schließen Ivory, war angetrunken heimgekehrt und hatte alles kurz und klein geschlagen, und dann waren sie gemeinsam, möglicherweise um nach einem Partnerschaftskrach die Zerstörungen der Versicherung aufs Auge drücken zu können, auf die Idee gekommen, die Polizei wegen eines fingierten Überfalls zu rufen. Der Streifenführer sagte es John auf den Kopf zu.
    John war sprachlos.
    Candice begann, die Beamten zu beschimpfen. Daraufhin erklärten diese sich für nicht mehr zuständig. John hörte den zweiten Polizisten beim Hinausgehen noch sagen: »Sollen wir die beiden nicht wegen Irreführung der Behörde und groben Unfugs und dergleichen anzeigen?«
    »Wozu?« gab der Streifenführer zurück. »Betrunkene anzeigen? Das bringt nichts, und mit den Verwüstungen, die sie jetzt nicht der Versicherung anrechnen können, sind sie gestraft genug für den Blödsinn…«
    John kam hinter ihnen her. »Ihre Dienstnummer hätte ich noch gern, damit ich mich über Sie beschweren kann!«
    »Tun Sie das, Sir«, sagte der Streifenführer gelassen. »Wenn es Sie erleichtert, Mister…?«
    John preßte wütend die Lippen zusammen. Ihm wurde klar, daß die Beamten von ihrer Warte aus durchaus recht haben konnten. Die Story war viel zu unglaublich und zu unlogisch.
    Hilfe war also keine zu erwarten.
    Was sollten sie nun tun? Vor allem, was sollten sie tun, wenn der Unheimliche zurückkehrte?
    Zornig sah John dem davonfahrenden Polizeiwagen nach. In den Fenstern der Nachbarhäuser waren die Gesichter von Neugierigen zu sehen, die durch die Polizeisirene aufmerksam geworden waren.
    Langsam kehrte John ins dunkle Wohnzimmer zurück.
    Da sah er das Leuchten.
    Etwas Krummes, Schimmerndes fuhr durch die Luft, und dann flammte Feuer auf. Der Wohnzimmertisch brannte.
    Das Licht reichte aus, eine verzweifelt aufschreiende Candice erkennen zu lassen, die endlich in erlösende Ohnmacht fiel, und einen schwarzgekleideten, unheimlichen Fremden, hinter dessen Maskenhelm es unheilvoll glühte.
    Zum ersten Mal hörte John den Fremden Laute von sich geben.
    Ein bösartiges, höhnisches Lachen!
    ***
    Weil diese Zeit nicht stattfand!
    »Was soll das heißen?« stieß Zamorra hervor und achtete nicht darauf, daß Angeliques Augen noch größer wurden, weil sie die Zusammenhänge nicht kannte. Nicole und Gryf dagegen wußten, daß er Zwiesprache mit dem Amulett führte, genauer gesagt, mit jenem seltsamen Bewußtsein, das sich darin bildete und mit der Zeit immer eigenständiger geworden war. Anfangs hatte es sich nur sehr sporadisch gemeldet, mittlerweile zeigte es sich manchmal als passabler Dialogpartner, aber das Orakelhafte hatte dieses künstliche Bewußtsein nie verloren.
    Die Zeitspanne, die du beobachten wolltest, fand in diesem Raum-Zeit-Gefüge nicht statt! Hättest du mich von Anfang an danach gefragt, hättest du dir viel Energie sparen können!
    »Drücke dich allgemeinverständlicher aus!« verlangte Zamorra. »Was heißt, fand hier nicht statt?«
    Hier schon, aber nicht in diesem Gefüge. Eine andere Dimension überlappte, aber eine, die nicht echt ist, sondern ein geträumter Übergang zwischen zwei Sphären. Du kennst sie beide. Die Erde - und das, was ihr Menschen Hölle nennt.
    »Was?« fuhr Zamorra auf. »Aber das ist unmöglich! Wie sollte…«
    Es war eine Brücke, die sich jemand schuf, um die unterschiedlichen Bedingungen der beiden Welten in Einklang zu bringen und ungehindert zwischen ihnen pendeln zu können.
    »Ein… ein Weltentor oder eine Abart davon?«
    Nein! Ein Traum! Einer kam aus der Hölle und träumte sich hierher, und er ging wieder und nahm seinen Traum mit, der beide Welten verband.
    Zamorra schluckte.
    »Einer kam aus der Hölle…«, echote er.
    Nicole stieß ihn an. »Was ist? Was hat das Amulett dir erzählt?«
    Er gab das Zwiegespräch kurz wieder, von dem die Freunde nur seinen Part mitbekommen hatten. Angelique hob die Brauen.

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