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0452 - Die finstere Seele

0452 - Die finstere Seele

Titel: 0452 - Die finstere Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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und unschädlich machen, ehe er noch mehr Unheil anrichten konnte als nur die Zerstörung Eures Thrones.«
    Julian öffnete den Mund, aber Astaroth sprach schon weiter.
    »Ich denke, ich tue der Schwarzen Familie einen Gefallen, wenn ich diesen Menschen töten lasse. Wer braucht ihn schon? Aber lebend wird er zur Gefahr…«
    »Das entscheide immer noch ich«, sagte Julian kalt.
    »Ja, mein Fürst, doch Ihr wart in jenem Moment nicht erreichbar, um eine Entscheidung zu treffen, deshalb tat ich es für Euch, wie ich es auch künftig zu tun gedenke, wenn die Lage ähnlich ist. Denn was nützt es Euch, wenn wir alle nur auf Eure Befehle warten und derweil ein Dämonenjäger nach dem anderen in unsere Pfühle eindringt und immer größere Zerstörungen anrichtet? Damit ist keinem gedient!«
    Es war eine verkappte Kampfansage. Im Rahmen seiner Möglichkeiten schien Astaroth wieder mutig zu werden. Vielleicht wollte er nur ausreizen, wie weit er noch gehen konnte.
    Dabei hatte er sogar recht. Wenn der Fürst der Finsternis abwesend war, mußte jemand Befehle erteilen.
    Julian starrte ihn an. Sein Blick schien Astaroth durchdringen zu wollen, und plötzlich fühlte Julian an dem Erzdämon etwas, das ihn an Ombre erinnerte.
    Das Amulett!
    Astaroth hatte es Ombre abgenommen.
    Julian streckte die Hand aus. »Gib es mir«, verlangte er.
    »Was?« fragte der Erzdämon.
    »Das Amulett, das du heimlich unter deinem Gewand trägst«, präzisierte der Fürst der Finsternis.
    »Es ist meine Beute!« protestierte Astaroth. »Es gehört jetzt mir!«
    Julians Augen leuchteten stärker. »Ich befehle dir, es mir als Tribut zu schenken! Gewissermaßen als Entschuldigung dafür, daß du mit Stygia unerlaubt in meine Gemächer eingedrungen bist. SOFORT! «
    Dem befehlenden Zwang der magischen Stimme konnte Astaroth sich nicht mehr entziehen. Er begann, das Telepathenkind zu fürchten. Alles, was man sich darüber seinerzeit hinter vorgehaltener Hand zugeraunt hatte, stimmte. Das Telepathenkind war ungeheuer mächtig und ungeheuer gefährlich. Es war vielleicht eine größere Bedrohung für die Schwarze Familie als die Zamorra-Crew, die DYNASTIE DER EWIGEN und die MÄCHTIGEN.
    Astaroth händigte Julian das Amulett aus.
    »Ihr habt meine Erlaubnis zu gehen«, sagte Julian kühl.
    Er sah den beiden Dämonen nach, die ihn verließen.
    Er wußte, daß sie seine Todfeinde geworden waren. Aber das störte ihn nicht. Gefährlicher waren die, die sich seine Freunde nannten und die damit unberechenbar waren. Mit seinen Feinden wurde er auch allein fertig…
    ***
    »Wo ist der Kerl hin?« entfuhr es dem Cop, der gerade noch neben Zamorra gestanden hatte und unwillkürlich ins Nichts griff. Aber der Parapsychologe befand sich dort schon nicht mehr.
    Er war zufrieden, als er registrierte, daß der Polizist ihn nicht mehr sah.
    Zamorra hatte eine uralte tibetanische Mentaltechnik angewandt, die er einmal vor vielen Jahren erlernt hatte. Geschulte tibetanische Mönche konnten, obgleich sie eigentlich völlig sichtbar waren, mitten durch eine Menschenmenge gehen, ohne daß jemand sie sah. Sie verhinderten einfach, daß ihre Aura den Körper verließ und von anderen Menschen wahrgenommen wurde.
    Es bedurfte allerdings einer erheblichen Konzentration und auch einer gewissen Portion Glück; die, vor deren Augen man sich verbergen wollte, mußten durch etwas anderes abgelenkt sein. Nur dann schaffte man es, für sie wirklich unsichtbar zu werden.
    Jetzt bemühte der Cop sich, den scheinbar Unsichtbaren wieder zu sehen. Aber der kurze Zeitgewinn hatte Zamorra gereicht, das Amulett loszuhaken und wie ein Pendel vor dem Gesicht des zweiten Beamten schwingen zu lassen. Der, nicht weniger verblüfft, fixierte unwillkürlich den silbern schimmernden Gegenstand und machte es Zamorra leicht, ihn zu hypnotisieren.
    Mittlerweile sah der erste ihn wieder, geriet aber in seiner Verwirrung ebenfalls in den Bann des Amuletts und unter Zamorras Hypnose.
    Der Überraschungsangriff war gelungen!
    Zamorra hatte die beiden Männer unter Kontrolle.
    Er tat es nur widerwillig; es war nicht seine Art, anderen Menschen seinen Willen aufzuzwingen. Aber das Gefühl, daß Gryf seine Hilfe immer dringender benötigte, war immer stärker geworden, und er wollte keine Sekunde mehr verlieren. Eine langwierige Überprüfung von Nicoles Papieren war da nicht mehr drin.
    »Die Überprüfung hat nichts Belastendes erbracht«, sagte Zamorra. »Ihr steigt ein und verseht euren Dienst ganz normal

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