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0452 - Die finstere Seele

0452 - Die finstere Seele

Titel: 0452 - Die finstere Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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den Dolch an sich.
    Dann kehrte er zu dem Druiden zurück, der immer noch gefesselt und benommen im Korridor lag.
    In Rabenfeders Augen glitzerte Eysenbeißens Mordlust…
    ***
    Diesmal hatte Robert Tendyke sein Bentley-Cabrio mitnehmen dürfen, aber einer von Sheriff Bancrofts Deputies saß neben ihm, damit er keinen Fluchtversuch unternehmen konnte.
    »Dann haben wir den Wagen sofort in der Nähe, und Sie können ihn entweder selbst zu ›Rent-a-Bent‹ zurückbringen, oder wir tun das für Sie, damit es hinterher keinen Streit über vermeidbare hohe Kosten gibt«, hatte Sheriff Bancroft erklärt…
    »Der Ärger, den ich mit Ihnen schon hatte, Sie Operetten-Cowboy, sorgt dafür, daß meine Magengeschwüre wieder ausbrechen und ich zwanzig Jahre früher in die Urne muß«, knurrte Bancroft später in seinem Büro. Trotzdem bot er Tendyke eine Zigarre an. Der lehnte diesen Lungentorpedo zwar ab, war dem Sheriff aber für den »Operetten-Cowboy« nicht böse. Er war ganz andere Bemerkungen über seine Art, sich zu kleiden, gewöhnt, und wer ein ausgefülltes Leben wie er zustandegebracht und ganz nebenbei auch noch ein weltumspannendes Industrie-Imperium aus dem Boden gestampft hatte, konnte sich kleine Marotten dieser Art ruhig erlauben.
    »Ärger?« fragte er ruhig. »Den Ärger macht man mir, Bancroft! Irgend jemand in der Chefetage meiner Firma, deren Sitz kurz nach meinem Verschwinden ganz schnell nach El Paso verlegt wurde, versucht mit allen Mitteln zu verhindern, daß ich meine Identität beweisen kann! Dabei schreckt dieser Jemand nicht einmal vor Mord zurück. Hunderttausend Dollar hat Loewensteen dafür bekommen, daß er mich erschießen sollte… er hat sein Geständnis doch fast noch unter Ihren Augen unterschrieben!«
    »Ein Geständnis, das Sie ihm mit der vorgehaltenen Waffe abgepreßt haben, nachdem Sie bei ihm eingebrochen sind und die Pistole gestohlen haben… Wenn ich so hasenherzig wäre wie Loewensteen, würde ich auch alles aufschreiben und abzeichnen, was der Kerl mir diktiert, der mich in die Mündung sehen läßt! Und dieser Angsthase soll auch noch den Mut aufgebracht haben, gezielt auf Sie zu schießen? Das… Moment mal«, knurrte Bancroft, wuchtete seinen massigen Körper um den Schreibtisch herum und beugte sich über den bequem sitzenden Tendyke. Ohne zu fragen, knöpfte er dessen fransenbesetztes Lederhemd auf und betrachtete Tendykes Brust.
    »Nicht mal 'ne Narbe… dabei hat der Notarzt doch keinen Cent mehr für Ihr Leben gegeben, Mister Unbekannt! Und wie Sie aus dem Rettungshubschrauber verschwunden sind, ist auch noch ungeklärt. Zum Teufel, wer sind Sie wirklich? Ich habe doch diese Schußwunde mit eigenen Augen gesehen!«
    Tendyke lächelte dünn. Er konnte Bancroft nicht erzählen, daß er sterbend nach Avalon gegangen war, um dort wiederhergestellt zu werden. Bancroft würde ihn für verrückt erklären. Er mußte dem Sheriff eine Notlüge vorsetzen, die einigermaßen glaubwürdig klang.
    »Bancroft, ich will Ihnen einen Tip geben«, umschrieb er diese Notlüge. Mit dem »Tip« nahm er nicht in Anspruch, daß es die Wahrheit sein mußte, was er erzählte. Da mußte der Sheriff sich schon selbst überlegen, ob er diese Story als Wahrheit hinnahm oder nicht. »Ich bin nie in diesem Hubschrauber gewesen! Ich bin auch nicht niedergeschossen worden, aber Ihnen allen ist es mit Hypnose vorgegaukelt worden. Statt dessen habe ich es vorgezogen, erst einmal wieder zu verschwinden. In der Zwischenzeit habe ich versucht, einen Mann aufzutreiben, der bezeugen kann, daß ich Robert Tendyke bin.«
    »Und?« fragte Bancroft. Er ließ sich nicht anmerken, ob er die Story schluckte oder nicht.
    »Der Mann ist verschwunden…«
    Ombre war verschwunden… aus dem Flugzeug ins Nichts gezogen worden… aber auch das würde der Sheriff einfach nicht glauben, und erst recht nicht Tendykes wundersame Rettung durch Julian, der sich zum Beherrscher von Dämonen aufgeschwungen zu haben schien…
    Dieser Gedanke war Tendyke unangenehm, und er drängte ihn sofort wieder zurück. Er wollte diese Wandlung Julians nicht wahrhaben; es durfte nicht sein! Deshalb war ihm jede Ablenkung nur recht. Und sein Versuch, gegen Windmühlenflügel anzukämpfen und seine Identität zu beweisen, war eine sehr gute Ablenkung.
    Bancroft grinste. »Welch ein Pech, Mister«, sagte er mit mildem Spott. »Hören Sie, warum machen Sie es sich nicht ganz einfach und lassen sich durch Ihre ehemaligen Mitarbeiter aus der

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