0452 - Planet der Pazifisten
des Sessels und bohrte die Hände in die Taschen seiner Kombination. Seine Blicke glitten durch die Zentrale. „Warum ist noch niemand hier?"
Kuruzin war Kommandant der CMP-1. Bei wichtigen Einsätzen erhielt er Kosum als Pilot zugeteilt. So war es auch diesmal. Kosum würde den Kreuzer nach Lofsoog steuern und im Falle einer Gefahr wieder in Sicherheit bringen. Der Emotionaut konnte schneller als jeder andere reagieren.
„Die Besatzung ist an Bord", entgegnete Kuruzin. „Die Männer, die in der Zentrale Dienst tun, werden in wenigen Augenblicken eintreffen."
Der Interkom summte. Das bedeutete nicht unbedingt, daß jemand an Bord der CMP-1 mit der Zentrale sprechen wollte, denn solange die Kreuzer im Hangar standen, waren sie an das Interkomsystem der MARCO POLO angeschlossen.
„Wenn der Interkom laut summt -ist es oft ein Chef, der brummt!" meinte Kosum und schenkte Kuruzin ein freundliches Lächeln.
Der Oberstleutnant ließ sich auf dem Platz vor dem Interkomanschluß nieder und schaltete auf Empfang. Auf dem Bildschirm wurde das Gesicht von Oberst Hartem Manis sichtbar. Manis war Erster Stellvertretender Kommandant an Bord der MARCO POLO.
„Kuruzin?"
„Oberstleutnant Kuruzin, Sir!"
„Lassen Sie diese Albernheiten!" Manis war ein Mann, der sich schnell erregte. „Sie werden einen Mann an Bord nehmen, der normalerweise zum technischen Personal der MARCO POLO gehört. Der Junge heißt Mason Grammick und ist Offiziersanwärter. Er wird an dem Einsatz teilnehmen."
„Hm!" machte Kuruzin. „Gibt es einen bestimmten Grund für Grammicks Teilnahme an diesem Unternehmen?"
Manis zog die Augenbrauen zusammen.
„Lassen Sie mich ausreden, Kuruzin! Der Junge wird einen Roboter mitbringen. Dieser Roboter wird auf Lofsoog ausgesetzt. Er darf unter keinen Umständen mit zurückgebracht werden."
Die Verbindung wurde unterbrochen, bevor der Kommandant des Kreuzers eine weitere Frage stellen konnte. Kuruzin wandte sich nachdenklich vom Interkom ab.
„Verstehst du das, Major?" fragte er Kosum.
Der Emotionaut schüttelte so heftig den Kopf, daß seine langen Haare flogen.
„Ich werde mir diesen Grammick ansehen, sobald er an Bord kommt", verkündete Kuruzin. „Ich kenne die gesamte Kreuzerbesatzung sehr gut. Im allgemeinen halte ich nichts davon, wenn Fremde dabei sind."
Kosum ließ sich über die Seitenlehne in den Sessel fallen und wedelte mit seinen langen Beinen.
„Denke daran, daß auch Rhodan und ein paar Mutanten an der Reise teilnehmen werden. Die gehören schließlich auch nicht zur Besatzung."
„Das ist etwas anderes." Kuruzin merkte, daß ihn eine leichte Nervosität befallen hatte.
Er warf Kosum einen fragenden Blick zu.
„Begleitest du mich zur Hauptschleuse?"
„Roboter, Menschen und Mäuse -empfängt man stets in der Schleuse", antwortete Kosum.
Der riesige Nubier schüttelte sich.
„Gut, wie?" erkundigte sich Kosum. „Du wirst feststellen, daß ich dir mit meinen Ratschlägen für alle Lebenslagen sehr behilflich sein kann."
„Ich bin froh, wenn du deine Haube aufhast", erwiderte Kuruzin. „Dann kann man sicher sein, daß du deinen verdammten Mund hältst."
Auf dem Weg zur Schleuse trafen sie mit Besatzungsmitgliedern zusammen, die aus den Kabinen kamen und ihren Dienst antraten. Die CMP-1 sollte in zwei Stunden starten. Viele Vorbereitungen waren nicht zu treffen; die Kreuzer und Korvetten der MARCO POLO wurden stets startbereit gehalten.
In der Schleuse stand Sergeant Ballman, dessen Aufgabe es war, Neuankömmlinge zu begrüßen und ihnen Quartier zuzuweisen.
„Oberstleutnant!" rief Ballman überrascht, als er Kuruzin erblickte. „Wollen Sie das Schiff noch einmal verlassen?"
Kuruzin und Kosum wechselten einen Blick.
„Wir warten auf jemand", erklärte Kuruzin.
In Ballmans Gesicht zeichnete sich Ärger ab. Offenbar glaubte er, daß die beiden Offiziere ihm nicht zutrauten, daß er Rhodan und die Mutanten richtig begrüßen konnte.
„Es handelt sich um ein neues Besatzungsmitglied, Sarge", erklärte Kuruzin hastig. Er wollte den alten Sergeanten, der einer seiner Lehrmeister war, nicht verärgern.
„So?" fragte Ballman mißtrauisch. „Ich dachte immer, die Besatzung wäre komplett."
Kosum, der in der Schleuse lehnte und aussah, als wollte er jeden Augenblick vor Schwäche zusammenbrechen, deutete nach unten.
„Da kommt jemand!"
Ballman und Kuruzin folgten mit ihren Blicken der angedeuteten Richtung. Sie erblickten einen jungen hochaufgeschossenen Mann, der
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