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0453 - Die Vögel des Bösen

0453 - Die Vögel des Bösen

Titel: 0453 - Die Vögel des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nahm Maß.
    Er fragte nicht lange, sondern langte zu. Einer der aufdringlichen Typen, der gerade die freie Hand des Mädchens festhielt, flog nach rechts. Der andere, der mit beiden Händen versuchte, unerlaubt die BH-Größe des Girls festzustellen, flog nach links.
    Das Mädchen, etwa neunzehn Jahre jung, schrie erschrocken auf. Die beiden Möchtegern-Machos litten stumm. Wütend kamen sie wieder auf die Beine. Einer ballte die Fäuste, der andere griff in die Tasche und zog ein Klappmesser heraus.
    »Verschwinde, Cowboy«, stieß er hervor, »oder du endest am Marterpfahl!«
    »Wir sind nämlich auf dem Kriegspfad, und wir können sehr ungemütlich werden, wenn sich jemand in unsere Angelegenheit einmischt.«
    »Dann seht mal zu, daß ihr euch auf eurem Kriegspfad schleunigst in eine andere Gegend verwirrt, sonst werde ich etwas ungemütlich.«
    Der mit dem Klappmesser ging in Angriffstellung.
    Tendyke schätzte ab. Der Junge war wütend und erregt und mit seinen Gedanken nicht bei dem Kampf, den er durch Einschüchterung gewinnen wollte, sondern bei dem Mädchen. Offenbar waren die beiden in dieser Gegend so etwas wie die Lokalmatadore einer Straßen-Gang, denn niemand außer Tendyke versuchte etwas gegen sie zu unternehmen, und der Besitzer des kleinen Eis-Cafés entfernte sich sogar immer weiter von seinem Telefon, um ja nicht in die Verlegenheit kommen zu müssen, die Polizei zu rufen.
    Tendyke machte einen Ausfallschritt, nahm dem verblüfften Jungen das Messer aus der Hand und versetzte ihm eine schallende Ohrfeige. Der Messerheld landete zum zweiten Mal auf seinem Hosenboden, war dabei recht benommen und gab Tendyke die Gelegenheit, das Messer anzusetzen. Es war scharf genug, um Gürtel und Hosenbund gleichzeitig aufzutrennen, und das recht gründlich und gleich an beiden Seiten. Tendyke trat zurück und schleuderte das Messer von sich.
    »Wenn du deine rutschenden Hosen wieder im Griff hast, kannst du zur Polizei gehen und mich wegen Sachbeschädigung anzeigen«, sagte Tendyke spöttisch. »Das Revier ist gleich in der nächsten Straße!«
    Der andere Typ starrte mit immer noch geballten Fäusten Tendyke fassungslos an und spielte regloses Denkmal.
    Tendyke wandte sich an das Mädchen. »Sie sollten sich jetzt lieber zurückziehen. Ich muß nämlich weiter, und die beiden Jungs könnten auf die Idee kommen, sich zu rächen - trotz rutschender Hose.«
    »Mister, das war spitze«, lachte das Mädchen. »Kann ich Ihnen wenigstens einen Gefallen tun, bevor Sie sich in Schall und Rauch auflösen? Immerhin haben Sie mich aus einer bösen Lage befreit.«
    »Sie könnten mich ein Stück aus der Stadt hinaus fahren«, sagte er.
    »Ich fahre Sie notfalls auch bis ans Ende der Galaxie«, bot die dunkelhäutige Schönheit an.
    »Oh, bis Tendyke's Home reicht es«, bemerkte er. »Da habe ich noch etwas zu erledigen. Wissen Sie, wo das ist?«
    »An dieser Privatstraße zwischen Alligatoren und Sumpfgras, nicht? Haben Sie eigentlich auch einen Namen, Mister? Ihre Chauffeurin dürfen Sie Mandy nennen.«
    »Hey, Mandy. Ich bin Robert.«
    Sie deutete auf das Cabrio. »Na, dann steig mal ein, Robert!«
    ***
    Ted Ewigk war mittels der Blumen nach Rom zurückgekehrt. Zum einen wollte er den Artikel-Ausdruck in seinem Büro deponieren, zum zweiten wollte er seinen Dhyarra-Kristall holen, weil er nicht ohne jeglichen Schutz in die Höllentiefen vorstoßen wollte, und zum dritten wollte er wissen, ob Carlotta mittlerweile aufgekreuzt war. Ihr Verhältnis war intensiv-locker; manchmal wartete sie darauf, daß er zu ihr kam, manchmal tauchte sie einfach so bei ihm auf, wenn sie Feierabend hatte.
    Diesmal war sie anwesend.
    Ted stutzte, als er sie sah - seine schwarzhaarige Freundin erwartete ihn in einem langen Wintermantel, Thermo-Hose und Stiefeln, und alles hochgeschlossen. »Hast du 'nen Sonnenstich, cara mia ?« erkundigte sich Ted verwundert. »Bei diesem Klima so eingepackt herumzulaufen?«
    Carlotta lächelte und küßte ihn. »Das Leben ist voller Überraschungen«, versicherte sie ihm. »Ich möchte dir nur einen Anreiz geben, zurückzukommen - dann kannst du mich auspacken.«
    »Woher weißt du überhaupt, daß ich weg muß?«
    Carlotta lächelte. »Weibliche Intuition«, sagte sie. »Ich liebe dich. Komm heil zurück.«
    »Nur, wenn du dann entschieden weniger anhast«, forderte er grinsend.
    »Rechne mit hundert Prozent weniger«, lockte sie.
    Ted nahm seinen Dhyarra-Kristall an sich und kehrte wieder zum Château

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