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0453 - Die Vögel des Bösen

0453 - Die Vögel des Bösen

Titel: 0453 - Die Vögel des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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weiß doch, was ich an dir als Kriegerin habe. Aber deshalb brauche ich eine Eingreifreserve.«
    »Wie wär's mit Gryf oder Teri?«
    »Zu dir habe ich eben mehr Vertrauen«, sagte Zamorra. »Also wirst du hier meine Lebensversicherung spielen.«
    »Auch 'ne Art, jemanden kaltzustellen…«
    »Inzwischen kannst du ja hier die Wärme genießen. Sonnenschein ist mit Sicherheit gesünder als Höllenglut.«
    »Was ist, wenn die Zwillinge neugierig werden?«
    Zamorra verzog das Gesicht und breitete die Arme aus. »Dann wird dir schon eine dumme Ausrede einfallen - solange wir selbst nicht eindeutig klar sehen, brauchen die beiden ebensowenig wie Robert etwas zu wissen. Sie würden nur unruhig werden. Ich hoffe, daß wir die Angelegenheit so schnell wie möglich über die Bühne bringen…«
    ***
    Ein Mann kam durch die Wand.
    Sie schmolz um ihn herum auseinander. Der massive Stein zerfloß einfach. Eine Öffnung entstand, durch welche der junge mittelblonde Mann in die Zelle eintrat.
    »Licht!« sagte er und schnippte mit den Fingern. Im gleichen Moment wurde aus dem düsteren Glüh-Licht ein heller Schein, der die gesamte Steinkammer fast schattenlos ausleuchtete.
    »Abkühlung!«
    Die verzehrende Hitze wich, machte angenehmer Kühle Platz.
    »Wasser!«
    Ein wesenloser Schemen glitt heran, drückte dem jungen Mann eine Lederflasche mit Trinkwasser in die Hand.
    »Kraft!«
    Zwei andere Schemen glitten heran, kauerten sich neben dem am Boden liegenden Neger und berührten seine Schläfen. Ein irisierendes Licht umtanzte ihn für wenige Augenblicke; dann war diese Erscheinung wieder vorbei und Yves Cascal schaffte es, die Augen zu öffnen. Er fühlte sich nicht mehr ganz so schwach und ausgedörrt, und er riß dem jungen Mann die Wasserflasche fast aus den Händen, setzte ihre Öffnung an seine ausgetrockneten Lippen und trank und trank.
    Plötzlich hielt er erschrocken inne.
    »Trink ruhig weiter«, sagte der andere. »Du wirst keine Koliken bekommen. An diesem Wasser, in größeren Mengen genossen, wird auch ein Verdurstender keinen Schaden nehmen.«
    Dennoch trank Ombre jetzt vorsichtiger und zurückhaltender. Er nahm nur noch kleine Schlucke. Und dann wunderte er sich plötzlich, weil er sich daran erinnerte, wieviel er schon getrunken hatte, und diese Menge an Wasser konnte niemals Platz in der relativ kleinen Flasche gefunden haben.
    Halluzinierte er immer noch? War das alles hier auch wieder nur ein Fiebertraum des Verdurstenden? Hieß es nicht, daß Durstende kurz vor dem Sterben in ihren Halluzinationen plötzlich das in Mengen gereicht bekamen, dessen Mangel zu ihrem Tode führte? War es nicht bei Erfrierenden ähnlich, die sich in den letzten Minuten ihres Lebens mollig warm fühlten?
    Er starrte den jungen Mann an, der lächelnd vor ihm stand. Julian Peters, der Herr der Träume!
    Und was war das, was vor dessen Brust so silbern glitzerte?
    Das Amulett? Dieses vertrackte Ding, das Astaroth Ombre abgenommen hatte!
    Vorsichtig richtete Ombre sich auf und wunderte sich, wie kräftig er schon wieder war. Und diese Kraft konnte nicht allein vom Wasser kommen, das er so begierig getrunken hatte und das ihn so erfrischte.
    Als habe er Ombres Gedanken gelesen, deutete der Herr der Träume auf die beiden schemenhaften Gestalten rechts und links des Negers. »Sie haben dir einen Teil ihrer Kraft gegeben, Ombre!«
    »Nein!« stieß Ombre hervor. »Nein, verdammt, das… das will ich nicht! Ich will nichts von euch Teufeln! Was auch immer ihr tut, es ist doch nichts Gutes!«
    »Tust du selbst denn immer nur Gutes?« fragte der Fürst spöttisch.
    Ombre blieb ihm die Antwort darauf schuldig.
    »Kannst du gehen?« fragte Julian.
    Ombre nickte verbissen und versuchte ein paar Schritte zu machen. Anfangs schwankte er, aber dann ging es erstaunlich gut. Er brauchte sich nirgendwo festzuhalten.
    »Dann komm mit mir, mein Freund«, sagte Julian. »Wir wollen ein wenig plaudern. Ach - ehe ich es vergesse: dieses gehört doch dir!«
    Er nahm das Amulett ab und hängte es Ombre wieder um den Hals.
    Der seufzte und schloß resignierend die Augen. Er konnte anstellen, was er wollte, das verdammte Ding fand immer wieder irgendwie zu ihm zurück! Nicht einmal jetzt war er es los geworden!
    »Aber Freund solltest du mich dennoch nicht nennen, weil ich dein Freund nicht bin und es auch niemals sein will«, sagte Ombre heftig. »Und statt zu plaudern, könntest du mir den Gefallen tun, mich wieder dorthin zu bringen, wohin ich gehöre. Ich

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