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0453 - Die Vögel des Bösen

0453 - Die Vögel des Bösen

Titel: 0453 - Die Vögel des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zu denken. Denn ein solches Oben und Unten gibt es gar nicht.«
    »Wenn es sich wirklich um eine eigenständige Dimension handelt, stimmt auch das ›neben‹ nicht«, wandte Ted ein. »Parallelwelten existieren alle gleichzeitig an einem Ort, nur durch geringe Details voneinander unterschieden.«
    »Woher hast du denn die Weisheit?« wollte Zamorra wissen.
    »Es ist doch logisch, und außerdem habe ich aus dem Archiv der Dynastie unter meinem Haus ein paar Informationen erhalten. Danach existieren diese Welten alle an der gleichen Stelle zur gleichen Zeit. Wer von einer zur anderen wechselt, muß nur den Durchbruch schaffen. Himmel, ich weiß selbst, wie schwer vorstellbar das alles ist. Ich kann's dir nicht so erklären, wie es mir mitgeteilt wurde, weil mir dafür einfach die Worte fehlen. Aber würden die Universen nebeneinander liegen, wäre der Weg von einer Dimension zur anderen unendlich lang - weil jedes Universum für sich bekanntlich eine unendliche Ausdehnung hat. Aber diese unendliche Länge der Wege ist nicht der Fall; wenn das Weltentor erst einmal geöffnet ist, besteht die Entfernung nur aus einem einzigen Schritt.«
    »Nicht immer«, korrigierte Zamorra. »Ich habe auch schon ellenlange Korridore durchs Nichts erlebt.«
    »Aber keinen, der unendlich lang ist, oder?«
    »Das nicht! Aber ich kenne auch zumindest eine Dimension, deren Ausdehnung nicht unendlich ist - die Echsenwelt, aus der unser Freund Reek Norr kommt! Diese Welt schrumpft, ist hochgradig entropisch.«
    »Und der Weg dorthin besteht aus einem einzigen Schritt!« erinnerte Ted.
    »Trotzdem glaube ich nicht so uneingeschränkt an dieses gleichzeitige Existieren am gleichen Punkt«, wehrte Zamorra sich. »Da muß noch etwas anderes mit hineinspielen, etwas, das wir mit unseren begrenzten vierdimensionalen Sinnen - Länge, Breite, Höhe, Zeit - überhaupt nicht erfassen können!«
    »Eines Tages werden wir die Wahrheit erfahren«, meinte Ted. »Aber vielleicht sollten wir jetzt erst einmal die Theorie sausen lassen und uns um die Praxis kümmern.«
    »Dann fang mal an. Wie man ein Weltentor mit einem Dhyarra-Kristall öffnet, weißt du aus praktischer Erfahrung heraus immer wesentlich besser als ich!«
    Ted seufzte.
    Er nahm den blau funkelnden Sternenstein in die Hand und begann sich auf das zu konzentrieren, was das Weltentor öffnen sollte.
    In seiner Tasche befand sich ein zweiter Machtkristall. Derselbe, der einmal Sara Moon gehört hatte, als sie noch ERHABENE der Dynastie gewesen war! Nachdem sie gefangengenommen worden war, hatte Ted Ewigk ihren Machtkristall nicht zerstört, sondern ihn an sich genommen. Der Machtkristall war auf Sara Moon verschlüsselt. Ted konnte nicht wagen, ihn mit den bloßen Händen zu berühren. Deshalb war Saras Kristall in ein Tuch gehüllt und damit abgeschirmt. Eine Berührung durch Ted - oder durch irgend einen anderen Menschen - hätte sowohl dem Berührenden als auch Sara Moon Wahnsinn oder gar den Tod gebracht. Sara Moon, die jetzt in Merlins unsichtbarer Burg als Gefangene im Tiefschlaf lag…
    Ted wußte, daß Sara Moon diesen Dhyarra-Kristall niemals zurückerhalten würde. Dafür würde er auf jeden Fall sorgen. Und nicht nur er. Auch die anderen Freunde…
    Ted wußte nicht, weshalb er diesen Kristall, mit dem er selbst doch nichts anfangen konnte, zusätzlich mitgenommen hatte. Was trieb ihn dazu? Intuition? Oder sein Reporter-Gespür? Er konnte es nicht mit Bestimmtheit sagen.
    Mit seinem eigenen Dhyarra begann er nun, das Weltentor zu öffnen, dessen Ort und Richtung Zamorra mit seinem Drudenfuß und den magischen Symbolen bestimmt hatte.
    An der Energie konnte es nicht scheitern. Mit einem Machtkristall konnte man ganze Planeten sprengen. Und die Kristalle, vom kleinsten bis zum stärksten, holten sich ihre Kraft auf rätselhafte Weise aus den Tiefen des Universums. Diese Energien waren schier unerschöpflich.
    Die Schwierigkeit bestand darin, dem Kristall gedanklich klare Anweisungen zu geben, was er bewirken sollte, und je abstrakter das Ziel war, desto komplizierter auch der Befehl. Einen Dämon zu erschlagen, war in der bildlichen Gedankenvorstellung relativ einfach. Aber ein Weltentor zu öffnen - das bedurfte schon erheblicher Konzentration, vor allem, wenn niemand wußte, wie ein solches Tor tatsächlich beschaffen war.
    Dieser Konzentrationszwang zehrte an den Kräften des Dhyarra-Benutzers. Der Kristall mochte noch so stark sein - alles stand und fiel mit den Fähigkeiten seines

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