Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0453 - Die Vögel des Bösen

0453 - Die Vögel des Bösen

Titel: 0453 - Die Vögel des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
lassen?
    »Was wollen Sie?« stieß Loewensteen hervor.
    »Nicht mehr und nicht weniger, als daß Sie mitkommen«, sagte er grimmig. »Und ich werde mein Haus nach Ihrem Bargeld durchsuchen. Wenn ich die hunderttausend Dollar finde, oder einen Konto-Beleg, dann sind Sie endgültig dran, Freundchen.«
    »Ich rufe die Polizei«, keuchte Loewensteen.
    »Keine Einwände«, sagte Tendyke. »Das ist hier ja schon öfters passiert. Meinen Sie nicht, daß es langsam peinlich wird und Sie sich vor Bancroft lächerlich machen, wenn Sie ihn alle paar Tage wegen Nichtigkeiten herbeizitieren? Er redet nicht gerade freundlich über Sie!«
    Es war ein Bluff, und Loewensteen fiel darauf herein und kroch förmlich in sich zusammen. Er mußte nun annehmen, daß Tendyke doch offiziell wieder auf freien Fuß gesetzt worden war. Die Sicherheit seines Auftretens sprach dafür. Loewensteen, der nie diese Art von Selbstbewußtsein und Frechheit hatte entwickeln können, weil er sie auch niemals gebraucht hatte, konnte sich nicht vorstellen, daß es anders war, als er vermutete.
    Ihm brach der Schweiß aus.
    Er war erledigt, wenn Tendyke fand, was er suchte!
    Dabei suchte Tendyke in Wirklichkeit noch mehr. Ihm ging es nur ganz nebenbei darum, Loewensteen zu überführen. Der Verwalter, der sich hier wie im Paradies fühlte und entsprechend lebte, war nur ein kleiner Fisch. Die Begegnung mit Calderone hatte Tendyke gezeigt, daß er in El Paso aufräumen mußte. Dazu brauchte er Geld, und er mußte mobil sein. Er wollte eines seiner Fahrzeuge mitnehmen, damit er nicht ständig auf Mietfahrzeuge oder Taxen angewesen war, und es befanden sich im Safe, dessen Kombination garantiert keiner herausgefunden hatte, weil nicht einmal Scarth sie kannte, noch ein paar Kreditkarten, die nicht gesperrt worden sein konnten. Dazu ein wenig Gold, das Tendyke für den Fall besaß, daß er mit Geld nicht weiterkam - zum Beispiel in Regionen, die noch unzivilisiert waren und die er so überraschend schnell aus irgend welchen Gründen aufsuchen mußte, daß ihm vorher keine Gelegenheit blieb, sich entsprechend auszustatten.
    Eine sehr, sehr lange Lebenserfahrung hatte ihn gelehrt, auf alles vorbereitet zu sein.
    Auf fast alles…
    »Zum Teufel, ich habe nichts gegen Sie, Mann!« keuchte Loewensteen. »Ich habe nur getan, wofür man mich bezahlt hat! Lassen Sie mich doch verschwinden. Ich tauche für alle Zeiten unter! Ich verschwinde auf Nimmerwiedersehen und mache Ihnen nie mehr Schwierigkeiten…«
    »In der Tat«, sagte Tendyke. »Sie werden mir nie mehr Schwierigkeiten machen. Los, bewegen Sie sich.«
    Er versetzte Loewensteen einen Stoß, wirbelte ihn herum. Der untersetzte Mann taumelte.
    Im nächsten Moment vernahm Tendyke ein Geräusch, als würde jemand eine Sektflasche aufknallen lassen. Loewensteen stürzte, und in seinem Rücken bildete sich ein dunkler Fleck.
    Tendyke wirbelte herum.
    Er sah noch einen Schatten, dann traf ihn etwas, und die Welt um ihn herum erlosch.
    ***
    In der Luft erschien ein Flammenzeichen.
    Zamorra sah, wie Ted Ewigks Augen sich weiteten. Das Flammenzeichen glühte unheimlich grell auf. Seine Helligkeit reichte aus, um jeden anderen Lichtspender in Zamorras ›Zauberzimmer‹ zu überstrahlen. Dabei blieben die feinen leuchtenden und dabei schwach flackernden Linien deutlich erkennbar.
    Sie entsprachen den Zeichen und Symbolen, die der Parapsychologe um den Drudenfuß herum gezeichnet hatte, in dem die beiden Männer standen!
    Das grelleuchtende Sigill vergrößerte sich. Immer noch schwebte es völlig frei in der Luft. In seinem Zentrum entstand eine schwarze Öffnung.
    Schwarz?
    Nein, es war etwas anderes. Es war lichtlos ! So grell das Sigill strahlte, so stark schien die Öffnung das Licht in sich hineinzuziehen, löste es praktisch auf, verschlang es einfach. Nur etwas entsetzlich Dunkles blieb.
    Das Tor zur Hölle…
    In dieser Form hatte Zamorra den Durchgang niemals erlebt. Aber er erinnerte sich, daß es immer anders gewesen war. Erfahrungswerte ließen sich nicht übertragen. Jedesmal, wenn er in die Höllentiefen vorgestoßen war, war der Weg ein anderer gewesen. Und er hatte es auch noch nicht mit einem Machtkristall versucht.
    Ted Ewigks Augen wurden wieder schmal. »Da müssen wir hindurch?« fragte er.
    Zamorra nickte.
    »Okay, dann los«, sagte der Reporter und machte ein paar Schritte vorwärts.
    Zamorra zögerte noch. Er sah zu seiner Verblüffung, wie Ted immer kleiner wurde. Mit jedem Schritt schien er um

Weitere Kostenlose Bücher