0453 - Vorsicht - radioaktiv!
das Rätsel Vavschenic nach wie vor brennend interessierte.
Lavis Encester hatte von Cascal den Befehl erhalten, Rhodan persönlich über en Vorfall zu unterrichten. Das geschah aus Vorsicht; möglicherweise war der Hyperfunkspruch im Morsealphabet nicht durchgekommen.
Nun wollte Cascal den Versuch abrechen.
„Oberstleutnant Manishe", sagte Cascal „ich gebe Ihnen den dienstlichen BEfehl, uns aus der Gefahrenzone zu Bringen. Ich weiß, wann eine Sache sinnlos geworden ist."
Manishe sagte leise: „Ich bin zwar nicht, absolut nicht Ihrer Meinung..."
„... das nahm ich an, ja!"
„... aber Sie sind es, der hier die Anordnungen gibt. Einverstanden. Ich bringe das Schiff heraus. Sie kümmern sich um den Feuerschutz?"
Cascal nickte.
„Gern."
Cascal gab der Feuerleitzentrale der Befehl, einen Schutzschild aus Explosionen vor das Schiff zu legen. Hinter dieser annähernd runden Feuerwand wollte Cascal die Sperre durchbrechen und zurück zur MARCO POLO fliegen „Los!"
Das Schiff beschleunigte ruckartig wurde schneller und bog in einer steilen Kurve aus dem Orbit heraus.
Dann begannen die Geschütze zu feuern.
Eine Hemisphäre aus Feuerbällen bildete sich hunderttausend Kilometer vor dem Schiff. Halbgeblendet starrten die Männer in die Schirme, während das Schiff in einer unregelmäßigen Spiralen zu fliegen begann.
Mitten in den ersten Kursmanöverr aber geschah etwas, das sie alle lähmte Der trostlose Planet begann zu leben Penka vergaß seine Steuerung, drehte sich in seinem Kontursessel herum und schaute kopfschüttelnd auf die Panoramagalerie.
Von verschiedenen Punkten der radioaktiv verseuchten Wüste zuckter grelle Blitze nach oben, haarscharf vorbei am Kreuzer. Sie schlugen lautlos ir die Schiffe ein, die oberhalb der CMP-21 flogen.
Die neun Schiffe - denn hinter der Krümmung des Planeten bewiesen grelle Lichterscheinungen, daß auch die anderen Angreifer vernichtet wurden - zerstoben in runden, sonnenähnlichen Explosionen.
Cascal schrie: „Feuer einstellen."
Die Ortungsabteilung meldete sich unaufgefordert und teilte vier Sekunden nach der ersten Explosion mit, daß es sich bei den eben gesehenen Waffen ebenfalls um Initialkanonen gehandelt hatte, allerdings um eine höher entwickelte Art derselben. Der Effekt war doppelt so groß, was zu der vorläufigen Bezeichnung Initialdoppler-Kanone führte.
Cascal flüsterte: „Diese Strahlen würden uns vernichten. Wir sind aber nicht getroffen worden. Die planetarischen Geschütze haben haargenau an uns vorbeigezielt. Ich werte dies als Aufforderung, nicht zu fliehen. Brechen Sie das Manöver ab, Penka."
Manishe nickte und sagte: „Diesmal bin ich Ihrer Ansicht, Cascal."
„Sehr erfreut."
In den nächsten zwanzig Minuten kehrte der leichte Kreuzer auf seine vorherige Kreisbahn zurück.
Die Lage hatte sich grundlegend geändert. Der Planet lebte.
„Auch wenn es Sie schmerzt", sagte Cascal grimmig. „Wir werden warten, bis sich jemand von dort unten meldet. Ich habe das Gefühl, dieses Warten wird nicht sehr lange dauern."
Manishe senkte schweigend den Kopf.
Eine halbe Stunde lang, während sich die glühenden Reste der zwölf Schiffe verteilten und das Leuchten im All abnahm und verschwand, kreiste der Kreuzer um den Planeten, in einer Bahn von fünfhundert Kilometern Höhe.
Plötzlich leuchtete der aktivierte Signalschirm vor Cascal und Manishe auf.
Die Köpfe der anderen Männer in der Zentrale fuhren herum, und achtzehn Augenpaare richteten sich auf das Bild. Jemand war so geistesgegenwärtig und schaltete dieses Bild auf die Interkome der Schiffsanlage.
Ein Fremder war zu sehen.
Er schaute die Besatzungen genau an, blickte also starr in die Linsen des Gegengerätes. Während des letzten Funkverkehrs konnten die merkwürdigen Bewohner des Planeten leicht die verwendeten Frequenzen festgestellt haben.
Er sprach das Idiom, das die meisten inzwischen in Hypnoschulung gelernt hatten, die lingua franca dieser Galaxis.
„Ich bin Valtenosch", sagte der Fremde.
Cascal störte sofort die arrogante Art dieses Mannes, die seiner Meinung nach ihre Berechtigung einzig und allein aus der Wirkung der Döpplerkanonen bezog. Er hob die Hand und erwiderte laut: „Sehr erfreut, alter Herr. Was können wir für Sie tun?"
Valtenosch ging auf den Einwand nicht ein, aber er blickte Cascal mit einem strafenden Blick an, was diesen wenig rührte.
„Ich bitte nicht, sondern ich befehle", sagte Valtenosch.
„Das macht Sie viel sympathischer",
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