0454 - Plünderer der Sterne
Offsohonar?
Der letzte Gedanke schien absurd. Nein, das war ausgeschlossen. Eine offensichtlich hochzivilisierte Rasse konnte nichts mit den mutierten Wilden gemeinsam haben. Aber woher stammten sie dann? Ganjasen waren sie auch nicht, erst recht keine Takerer.
Fremde in Gruelfin?
Vorsichtig öffnete er wieder die Augen und sah gerade noch, wie sich eine mächtige Kugel in sein Blickfeld schob. Eine große Öffnung entstand in der Hülle, und dann wurde es draußen hell.
Dafür waren die Sterne und die grüne Sonne verschwunden.
Das Raumschiff war in den Hangar eines größeren eingeflogen.
Jemand bückte sich und berührte ihn. Dann sagte er etwas in einer ihm unbekannten Sprache. Wenig später richtete man ihn auf und stellte ihn auf die Beine. Der Mann, der ihn gerüttelt hatte, hing ihm einen kleinen, flachen Kasten um.
„Verhalten Sie sich richtig, Maschekena, dann geschieht Ihnen nichts. Verstehen Sie mich? Antworten Sie in Ihrer Sprache."
Es war wie ein Wunder, daß er sie nun verstehen konnte, aber das Prinzip eines auf mentaler Basis beruhenden Translators war auch Maschekena nicht ganz unbekannt.
„Ich verstehe Sie. Was wollen Sie von mir?"
„Sie werden es rechtzeitig erfahren. Kommen Sie mit."
Sie führten ihn aus dem Kommandoraum und betraten wenig später den Hangar des großen Raumschiffs, dessen Kugelform er kurz vor dem Einschleusen noch bemerkt hatte. Auch das kleine Lebewesen, das ihn gefangengenommen hatte, war dabei. Es ließ ihn nicht aus den Augen. Der große Mann mit dem weißen Haar fiel ihm besonders auf. Jeder begegnete ihm mit Hochachtung. Er mußte der Oberste der Fremden sein.
Sie sperrten ihn in einer engen Kabine ein und baten ihn um Geduld. Sie waren sehr höflich zu ihm, das konnte er nicht leugnen, aber das änderte nichts an der Tatsache, daß er ihr Gefangener war.
Als sie ihn holten, stand sein Entschluß fest, kein einziges Wort zu sagen. Allerdings befürchtete er insgeheim, daß ihm das nicht viel nützen würde. Wer solche Raumschiffe und Translatorgeräte besaß, hatte auch sichere Methoden zur Befragung eines Gefangenen entwickelt.
Eine Vermutung, die sich als wahr erwies.
Widerstandslos ließ er sich in den Sessel führen und festschnallen. Er hätte vorher nicht einmal Gelegenheit gehabt, sich selbst zu töten, wenn er das wirklich gewollt hätte. Sie mußten gewußt haben, daß er derartiges nicht plante. Als ob sie Gedanken lesen konnten!
Die Haube senkte sich auf seinen Kopf herab, und dann begannen sie zu fragen.
Und Maschekena antwortete prompt und wahrheitsgetreu.
7.
Inzwischen jagten neun terranische Kreuzer die Frachter der Plünderer. Immer wieder gelang es ihnen, das Abwerfen atomarer Bomben rechtzeitig zu verhindern und einen geordneten Angriff zu vereiteln.
Die Plünderer erlitten empfindliche Verluste und begannen sich zurückzuziehen. Sie sammelten sich noch innerhalb des Systems und schlugen eine Kreisbahn um den vierten Planeten ein.
Nur das unbelästigte Flaggschiff blieb, wo es zur Zeit von Maschekenas Entführung gewesen war. Mit gleichbleibender Geschwindigkeit umlief es Offsohonar, ohne Angriffsabsichten zu verraten.
Als Restonow davon erfuhr, gab er seinen Kommandanten den Befehl, sich ebenfalls zurückzuziehen, die Frachterflotte jedoch nicht aus den Ortern zu lassen. Sollten sich die Plünderer zu einem Generalangriff entschließen, war größte Vorsicht geboten.
Es trat eine Kampfpause von vierundzwanzig Stunden ein.
In diesen vierundzwanzig Stunden enthüllte Maschekena die letzten Geheimnisse seiner Rasse.
*
„Du bringst ihn zurück in sein Schiffs" wiederholte Atlan.
Gucky hatte Einwände.
„Wenn er frei ist, wird er nicht mehr so zahm sein wie bisher. Er wird den Befehl zum Angriff geben, und gerade das wollen wir doch vermeiden."
„Wir haben sein Gedächtnis gelöscht. Er weiß nicht mehr, was inzwischen geschehen ist. Außerdem erhielt er einige Hypnobefehle von mir."
„Und wenn schon! Er weiß jedenfalls, daß wir da sind und daß wir ihn bei seiner Beschäftigung stören. Nein, ich bin dafür, daß wir ihn mitnehmen."
Atlan legte dem Mausbiber die Hand auf die Schulter.
„Nun sei einmal ganz vernünftig, Kleiner. Welchen Sinn hat es, wenn wir Maschekena mitschleppen? Wir haben durch ihn alles erfahren, was wir wissen wollten, außerdem hat eine erste Untersuchung ergeben, daß wir in der Tat wertvolle Daten und Erkenntnisse aus der KOLAISCH mitbrachten. Wir haben sogar einen Zeitplan
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