0454 - Plünderer der Sterne
gefunden, aus dem einwandfrei hervorgeht, wann welche Planeten angegriffen und verwüstet wurden. Nein, wir lassen Maschekena frei. Bringe ihn jetzt zurück. Du kannst sein Schiff mit bloßem Auge erkennen."
Gucky gehorchte murrend und schloß den Helm. Er nahm die Hand des Gefangenen, dessen Gesicht ausdruckslos blieb.
Als er eine Minute später ohne ihn zurückkehrte und den Helm öffnete, sagte er: „Ich weiß nicht, ein seltsamer Bursche, dieser Maschekena. Als ich ihn losließ und er seine vertraute Umgebung wiedererkannte, hat er nichts unternommen, mich verhaften oder töten zu lassen.
Er stand nur da, sah seine verblüfften Leute an und rührte sich nicht. Dann erst, nach einigen Sekunden, wandte er sich mir zu und betrachtete mich lange und eindringlich. Und wißt ihr, was er dann machte?"
„Nein", sagte Atlan neugierig. „Was denn?"
„Er winkte mir mit der Hand zu und setzte sich hinter die Kontrollen seines Schiffes. Als ob ich nicht vorhanden wäre."
„Er hat kein Erinnerungsvermögen, vergiß das nicht. Sicher, er weiß, daß du ihn entführt hattest, aber er hat keine Ahnung davon, was inzwischen mit ihm geschah." Er blickte Restonow zu. „Geben Sie der Flottille den Befehl zum Rückzug."
Sie passierten im Normalflug den vierten Planeten und warteten auf einen neuerlichen Angriff der Plünderer, aber der blieb aus.
Unbehindert verließen sie das grüne System Bryschuner und konnten nur hoffen, daß die Hypnobefehle wirksam blieben und daß Maschekena darauf verzichtete, weitere Überfälle auf die Mutanten von Offsohonar zu führen. In erster Linie würde er daran interessiert sein, seine Beute in Sicherheit zu bringen.
Langsam wurde die grüne Sonne kleiner, und als die Flotte in die erste Linearetappe ging, verschwand sie vollends.
Während der nächsten Pause, zwischen erster und zweiter Etappe, ließ Atlan die Kommandanten der anderen neun Schiffe in die CMP - 41 kommen, um sie über den Hintergrund der Geschehnisse zu unterrichten. Auch Restonow und die Besatzung der Space - Jets waren anwesend. Die Versammlung fand in der Messe statt.
Nach einer kurzen Einführung fuhr Atlan fort: „Ich muß zugeben, daß wir nicht sehr viel von Maschekena erfahren konnten, aber ich glaube, daß die erhaltenen Informationen genügen, ein neues Licht auf die seltsamen Geschehnisse in dieser Galaxis zu werfen. Die Plünderer besitzen einen Zeitplan, wie ich bereits erwähnte. Er sagt haarklein aus, wann die Überfälle vor vielen hundert Jahren - und in kürzester Vergangenheit stattfanden. Er verrät sogar, aber das ist nur eine Vermutung, wann künftig solche vernichtenden Überfälle stattfinden werden. Dieser gigantische Plan stammt nicht von den Plünderern, sondern von den Takerern."
„Das sind die Todfeinde von Ovarons Volk?" vergewisserte sich einer der Offiziere.
„Ganz richtig. Sie schienen in dieser Galaxis die Oberhand gewonnen zu haben. Aber lassen Sie mich nun das Ungeheuerlichste berichten, von dem ich je erfuhr. Von einem Bündnis, das einmalig in der Geschichte sein dürfte zumindest in diesem Ausmaß. Die Takerer vernichten die Welten der Ganjasen, immer schön der Reihe nach und ganz systematisch, sogar mit verschieden strahlenden Bomben. Das Resultat sind dann verwüstete Planeten, die nach ganz bestimmter Zeit wieder betretbar werden. Die Plünderer, also die Olkonoren, haben von den Takerern den Zeitplan und die Erlaubnis erhalten, diese Planeten auszuplündern. Dafür sind sie verpflichtet, dreißig Prozent der Beute an die Takerer abzuliefern."
Unruhe entstand unter den Leuten. Sie sahen Atlan entsetzt an, als sie die wahre Bedeutung dieses teuflischen Bündnisses begriffen. Atlan sprach es aus: „Die Takerer haben nichts anderes zu tun als Krieg zu führen, zu vernichten und zu töten. Dafür erhalten sie ihren dreißigprozentigen Anteil praktisch frei Haus geliefert, ohne sich die Hände schmutzig zu machen. Das überlassen sie den Plünderern, die damit legale Leichenfledderer sind. So haben beide ihr regelmäßiges Einkommen - und eine ganze Galaxis geht dabei zugrunde. Ich fürchte, damit ist das Geheimnis gelöst, und’ ich muß gestehen, daß ich mich nicht wohl dabei fühle. Es wird ein schwerer Schock für Ovaron sein."
Die Männer blieben noch eine Weile zusammen und unterhielten sich. Es war, als laste ein Druck auf ihnen, denn sie wußten, was geschehen würde. Sie kannten Rhodan und sein Gefühl für Gerechtigkeit. Sie wußten, daß er den Unterdrückten
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