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0454 - Tal der Skelette

0454 - Tal der Skelette

Titel: 0454 - Tal der Skelette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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murmelte er. »Ich weiß nicht, was mit mir los ist. Irgend etwas stimmt nicht. Und gerade jetzt…«
    »Was hat der Anruf zu bedeuten? Hat es etwas mit deiner Freundin zu tun?« wollte Zamorra wissen.
    »Kannst du hellsehen? Ja! Asmodis hat sie!«
    »Sid Amos?« Zamorra hob die Brauen. »Was soll das?«
    »Er will, daß ich einen bestimmten Ort aufsuche. Wenn ich nicht komme, tötet er Carlotta.«
    »Das hat er am Telefon gesagt?«
    »Das hat er am Telefon gesagt! Ja, verdammt! Dein spezieller Freund, über den du immer schützend die Hand gehalten hast. Zamorra, Teufel bleibt Teufel!«
    Der Parapsychologe schürzte die Lippen. »Ich kann es mir nicht vorstellen, daß er eine solche Dummheit begeht. Vielleicht hat jemand seinen Namen benutzt.«
    Ted schüttelte den Kopf.
    »Erstens kenne ich seine Stimme«, sagte er. »Zweitens schwang etwas Magisches mit… weißt du, etwa so, als würdest du deine Handschrift vorlegen. Stimmen kann man imitieren, aber in dieser Stimme war seine akustische Handschrift, falls es so etwas gibt!«
    Zamorra stolperte nicht über die paradoxe Bezeichnung. Im Umgang mit magischen Mächten mußten manche Begriffe umgedeutet, andere neu geschaffen werden. Akustische Handschrift… nun gut, wieder mal etwas Neues.
    »Es muß ein Mißverständnis sein«, beharrte Zamorra. »Sid Amos gehört der Hölle nicht mehr an. Glaubst du im Ernst, daß Merlin ihn als seinen Stellvertreter ernannt hätte, wenn Amos noch dämonisch wäre…?«
    »Wenn man es mit einer Bande zu tun hat, akzeptiert man zu leicht, daß es auch die Bande der Verwandtschaft sein können«, sagte Ted spöttisch.
    Abermals faßte Zamorra nach der Schulter seines Freundes. »Du brauchst Hilfe, mein Freund«, sagte er. »Etwas ist an dir falsch gepolt. Dein Angriff auf Julian, und jetzt diese Sache…«
    Ted starrte Zamorra finster an. »Ich habe nicht die Absicht, in diesem Moment über meine Haltung zu Julian und über mein Handeln Rechenschaft abzulegen«, sagte er aggressiv. »Zamorra, es gibt zwei Möglichkeiten: Hilf mir, Carlotta freizubekommen und Asmodis eins überzubraten, oder verschwinde!«
    Er machte eine kurze Pause, dann fuhr er fort: »Verschwinde aus meinem Leben!«
    Zamorra schluckte. Der Angriff traf ihn hart. Das war nicht mehr der Ted Ewigk, den er von früher her kannte. Irgend etwas mußte ihn so radikal verändert haben. Aber was war es? Befand sich Ted unter einer schwarzmagischen Kontrolle? Es mußte so sein! Aber woraus bestand diese Kontrolle? Himmel, Teds Villa war ebenso mit einer von Zamorra geschaffenen weißmagischen Schutzglocke umgeben wie das Château Montagne! Und Zamorras Amulett, Merlins Stern , zeigte nicht den schwächsten Hauch Schwarzer Magie an!
    Demzufolge mußte er aus eigenem Willen so denken und handeln…?
    Nein! dachte Zamorra. Ted hatte sich so radikal verändert, daß eine normale Entwicklung ausgeschlossen war. Es war zu schnell gegangen.
    Er begriff aber auch, daß er in diesem Augenblick nicht mit Ted reden konnte. Carlottas Entführung war im denkbar ungeeignetesten Moment dazwischengekommen. Zamorra konnte sich nicht vorstellen, daß wirklich Sid Amos - der einstige Asmodis - dahintersteckte. Aber wenn er mehr über Ted Ewigk, aber auch über diese Entführung herausfinden wollte, blieb ihm nur ein einziger Weg, und er war froh, daß er gerade jetzt hierher gekommen war.
    »Natürlich helfe ich dir, Ted«, versprach er.
    ***
    Da war die Hölle los - eine alptraumhafte, mörderische Hölle! Helligkeit, Hitze und Lärm hüllten Yves Cascal ein. Ein gewaltiger Schlag traf ihn und beschleunigte seine Flucht aus dem Wagen, in dem er im buchstäblich allerletzten Moment eine Bombe gefunden hatte.
    Hinter ihm flog der Cadillac auseinander! Eine losgerissene Tür trudelte haarscharf an ihm vorbei. Eine Chromleiste schrammte glühend über Ombres Schulter, riß sein Hemd auf. Ombre stürzte auf den Asphalt, schrammte sich die Handflächen auf, machte mit Nase und Stirn ebenfalls Bekanntschaft mit dem rauhen Belag und rollte sich sofort zur Seite ab, um aus einer besseren Position heraus eine Rolle rückwärts zu machen und noch eine.
    Er hörte Bremsen quietschen. Eine Hupe gellte. Ein Fahrzeug raste schleudernd dicht an ihm vorbei und schmetterte die lange, chromblitzende Front gegen eine Hausfassade. Abermals gellte die Hupe auf, langanhaltend. Aber das entnervende Geräusch wurde bereits übertönt von der zweiten Explosion, mit der nun der Benzintank des Cadillac in die Luft

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