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0454 - Tal der Skelette

0454 - Tal der Skelette

Titel: 0454 - Tal der Skelette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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flog!
    Eine neuerliche Feuerlohe raste heran, und brennendes Benzin flog durch die Luft, traf die Straße. Eine Feuerlache raste auf Ombre zu, der jetzt endlich aufsprang und weiter zurücktaumelte.
    Aus brennenden Augen starrte er auf das in hellen Flammen stehende Wrack. Es war nur noch ein Gerippe aus rotglühenden Metallteilen und schwarzen Schatten, und darin gelbes Feuer, das in eine fette schwarze Qualmwolke mündete, die zum Smoghimmel emporstieg.
    Ein paar weitere Autos stoppten. Der Hupton verstummte endlich. Die Fahrertür des Straßenkreuzers, der gegen die Mauer gefahren war, öffnete sich knackend und rumpelnd, und ein Mann wuchtete sich mühsam, schweißüberströmt und mit zitternden Knien heraus. Sein Gesicht war totenblaß. Die flackernden Flammen des ausbrennenden Wracks warfen bizarre Schatten hinein.
    »Sind… sind Sie okay, Mister?« erkundigte der Mann sich.
    Ombre nickte stumm. Er fühlte den Schmerz seiner Schürfwunden nicht, fühlte nicht das Blut, das ihm über das Gesicht lief und von den Handballen tropfte. Er dachte daran, daß er tot gewesen wäre, wenn der Fahrer nicht im letzten Moment ausgewichen wäre - oder war auch er hur vom Explosionsdruck aus der Fahrtrichtung geschleudert worden?
    Ombre wußte auch, daß er mit noch viel größerer Sicherheit tot gewesen wäre, wenn er nicht kurz gestoppt und sich über den Kasten und die Decke auf der Rückbank gewundert hätte.
    Er schluckte.
    So gesehen, hatte er mit seinem Autodiebstahl möglicherweise dem wirklichen Besitzer das Leben gerettet. Denn jetzt erst, in der Erinnerung, sah er vor seinem geistigen Auge die beiden dünnen Drähte, die von der Bombe durch den Fußraum nach vorn führten. Im ersten Moment waren sie ihm nicht einmal aufgefallen. Jetzt aber… wurde ihm klar, daß irgend ein perfider Mensch diese Kabel mit der Zündung des Wagens verbunden haben mußte. Im gleichen Moment, als Ombre den Wagen startete, war auch der Zeitzünder in Gang gesetzt worden!
    »Kommen Sie, Mister, sie sind ja verletzt«, stieß der Fahrer des Unfallwagens hervor. »Ich habe doch irgendwo Verbandszeug! Moment eben…«
    Ombre glaubte zu träumen. Daß ein Weißer sich vordringlich um einen verletzten Schwarzen kümmerte, obgleich er gerade sein sündhaft teures Statussymbol auf Rädern verschrottet hatte und selbst noch unter dem Eindruck des Geschehens stehen mußte, war ihm auch noch nicht vorgekommen. Aber er winkte ab.
    »Schon gut, Sir, nur ein paar Kratzer!«
    Sirenengeheul näherte sich. Jemand hatte die Polizei alarmiert, vielleicht auch Feuerwehr und Rettungsdienst. Die ersten Schaulustigen kamen auf die Straße, auf der der ohnehin spärliche Verkehr restlos zum Erliegen gekommen war. Kein Fenster, an dem nicht Licht brannte und hinter dem Neugierige standen.
    Ombre sah einen Spalt zwischen zwei Häusern. Ehe der hilfsbereite Autofahrer seinen Verbandskasten gefunden hatte, war Ombre im Schatten verschwunden. So lautlos wie möglich betrat er einen Hinterhof, und hinter zwei weiteren Häusern benutzte er einen weiteren schmalen Gang, um wieder zur Straße zu kommen. Zwischendurch machte er kurz Pause und tupfte sich mit einem Taschentuch das Blut aus dem Gesicht. Das nützte natürlich nicht viel; seine Kleidung war mittlerweile ruiniert, und im Dunkeln ohne Spiegel konnte er auch nicht alle Verunreinigungen feststellen.
    Er mußte zurück nach Hause, so schnell wie möglich. Keinesfalls wollte er der Polizei in die Finger laufen. Die würde sehr schnell feststellen, daß das explodierte Auto nicht ihm gehört hatte, und dann steckte er zwischen den Mahlsteinen polizeilicher Ermittlungen.
    Ombre machte noch einen Schritt vorwärts.
    Im nächsten Moment bohrte sich etwas in seine Seite, und eine dunkle Stimme sagte leise: »Hiergeblieben Bruder! Erst mal müssen wir zwei uns über ein paar bestimmte Dinge einig werden!«
    ***
    Das Taxi stoppte in einer Gegend, in welcher Carlotta noch nie zuvor gewesen war. Ihrer Schätzung nach mußten sie sich jetzt etwa dreißig Kilometer östlich von Rom befinden. Von der Stadt war längst nichts mehr zu erkennen. Das bergig werdende Gelände ließ das nicht zu. Sie schätzte, daß sie sich irgendwo hinter Tivoli in den südöstlichen Ausläufern des Sabiner-Gebirges befand. Der unheimliche Taxifahrer steuerte einen Talkessel an, lenkte den Wagen hinein und hielt endlich unten im Tal an.
    Er stieg aus und öffnete die Fondtür von außen. »Aussteigen!« kommandierte er schroff.
    »Wollen Sie

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