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0455 - Der Lord und die Geister-Lady

0455 - Der Lord und die Geister-Lady

Titel: 0455 - Der Lord und die Geister-Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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rostigen Spiralen gaben fast menschliche Laute ab, als der Chinese sein Gewicht verlagerte. Vor dem Bett blieb er stehen. Er drehte sich um, wollte den Würfel verschwinden lassen, als er am Fenster die Bewegung sah.
    Ein huschender Schatten, mehr nicht. Auch nur für den Bruchteil einer Sekunde erkennbar.
    Mit einem gewaltigen Satz hatte der Inspektor die Tür erreicht, riß sie auf – und zuckte zurück, denn die Hitze einer Dämonensonne traf ihn mit mörderischer Wucht.
    Man wollte Sukos Haut vom Körper brennen!
    ***
    »Sie wünschen?«
    Der Mann, der mich das fragte und mich dabei anschaute, mußte Lord Danford sein. Schlohweißes Haar, der Schnauzer auf der Oberlippe, die steife Haltung, das alles paßte.
    »Sir, darf ich davon ausgehen, daß Sie Lord Peter Danford sind?«
    »Sie dürfen.«
    »Mein Name ist John Sinclair.«
    »Ja – und?«
    Er traf keine Anstalten, die Tür freizugeben, also versuchte ich es mit der Schock-Therapie. »Ich bin von Scotland Yard und komme wegen Ihrer Experimente.«
    Er lächelte knapp. »Was meinen Sie damit?«
    »Ich hörte, daß Sie sich mit gewissen Forschungen beschäftigen, die man zumindest als außergewöhnlich bezeichnen kann. Um es einmal trivial zu sagen. Lebende Tote oder Zombies.«
    Der Lord, er trug eine grüne Hausjacke zur schiefergrauen Hose, verengte die Augen. »Ich weiß, was Sie meinen. Sie haben mit Gilbert, meinem Butler, gesprochen.«
    »Das leugne ich nicht.«
    Danford lächelte. »Klar, er war geschockt, überrascht. Wäre ich auch an seiner Stelle gewesen. Aber kommen Sie ins Haus. Sie sollen merken, daß ich nichts zu verbergen habe, wenn Sie schon die lange Reise von London hierher gemacht haben.«
    »Danke, das ist sehr aufmerksam.«
    Er wohnte ja nett, dieser Lord Danford. Umgeben von sanften Hügeln und in einem Park liegend, stand das Haus der Danfords hinter hohen Ulmen versteckt.
    Es zählte zu den kleineren englischen Landhäusern, deren graue Fassaden von wilden Weinranken und Efeu überwuchert waren. Die Sonne hielt sich an diesem Tag zurück, aber das Laub war noch satt und grün. Sehr bald würde es abfallen. So etwas wie Herbststimmung hatte ich an diesem Tag bereits bemerkt, denn auch durch den großen Park zogen an diesem späten Nachmittag die dünnen, feuchten Nebeltücher.
    Die Stille einer großen Diele nahm mich auf. Ich versuchte die Stimmung dieses Hauses zu ergründen und kam zu dem Entschluß, daß es eine gewisse Düsternis ausstrahlte.
    Der Lord hatte von seinen Reisen in die weite Welt zahlreiche Andenken mitgebracht. Unter anderem viele Masken aus dem mittelamerikanischen Kulturraum. Allesamt böse Fratzen. Man konnte sie zur Voodoo-Kultur zählen.
    Der Lord wunderte sich über meine Blicke. »Ich interessiere mich eben für fremde Kulturen.«
    »Das ist nicht zu übersehen.«
    »Wenn Sie mir bitte folgen wollen, Mr. Sinclair? So war doch Ihr Name, nicht?«
    »Ja, John Sinclair.«
    »Gut.« Er ging vor. Die große Doppeltür war nicht geschlossen.
    Der Lord ließ mich vorgehen in sein Arbeitszimmer, das geräumig und auch prächtig eingerichtet war.
    Mir gefielen die Regale, die Bücher, die einen besonderen Geruch abgaben. Das große Fenster ließ einen Blick in den Park zu, wo noch weiße Gartenmöbel auf einer sattgrünen Rasenfläche standen.
    »Wir werden die Dinge bald einräumen müssen«, sagte der Lord.
    »Die schöne Zeit ist vorbei.«
    »Leider ist der Sommer hier zu kurz.«
    Danford lachte. »Da haben Sie recht. Aber ich bin ein Mensch, der dem Sommer nachreist. Ich brauche Sonne. Wahrscheinlich werde ich wieder fahren und die Wintermonate woanders verbringen.«
    Ich drehte mich um. »Wieder Haiti?«
    Der Lord lächelte. »Mein Diener hat viel geredet, wie?«
    »Es blieb nicht aus.«
    »Ja, ich denke darüber nach. Haiti ist eine wunderbare Insel. Sie steckt voller Geheimnisse, die es zu erforschen gilt.«
    »Wie das Rätsel der Zombies.«
    Er ging nicht auf meine Bemerkung ein und bat mich statt dessen, Platz zu nehmen.
    Ich konnte mir den Ledersessel aussuchen. Eine fahrbare Bar stand in der Nähe, und der Lord bot mir einen Drink an.
    Ich nahm schottischen Whisky. Er selbst trank auch. Wir saßen uns gegenüber, rauchten dann, und ich glaubte, auf den Lippen des Lords ein überlegenes Lächeln zu sehen.
    »Sie sind sicherlich wegen meiner Frau gekommen, Inspektor?«
    »Das stimmt.«
    »Hat Ihnen mein Diener erzählt, daß sie aus dem Grab kam und noch lebte?«
    »Sonst wäre ich nicht hier.«
    »Aber es ist

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