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0455 - Der Lord und die Geister-Lady

0455 - Der Lord und die Geister-Lady

Titel: 0455 - Der Lord und die Geister-Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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den anderen Würfel auch unterlaufen. Das heißt, man mußte ihn nur richtig einsetzen. Für die Sache des Guten, gegen Dämonen oder finstere Magien. Dann gab der Würfel seinem Besitzer Dinge preis, die dieser sehen wollte.
    Darauf hoffte und baute Suko.
    Er war ein Mensch, der eine besondere Erziehung hinter sich hatte.
    Als Chinese hatte man sich zu beherrschen, man durfte die Gefühle nach außen hin nicht zeigen, aber Suko war seiner Heimat fremd geworden, er hatte sich den europäischen Regeln angeglichen, das galt auch für seine Gefühle, die hervorgebrandet waren, als man Shao entführte. Er war von ihnen reinweg überwältigt worden, hatte fast in Panik reagiert und war erst Tage später wieder zur Besinnung gekommen.
    Er hatte eine Woche in einem Sanatorium verbracht und dort wieder einen Fall lösen müssen, der mit dem seinen nichts zu tun gehabt hatte. Schließlich war es aus ihm hervorgebrochen, und er hatte eben alles hinter sich gelassen.
    Brachte ihm der Würfel die erhoffte Chance?
    Der Inspektor konzentrierte sich wieder auf seine alten Tugenden.
    Wie hatte sein weiser Lehrer damals noch gesagt? Lasse alles fort, was dich negativ beeinflussen kann. Reinige deinen Geist, und du wirst die Erleuchtung finden, die du brauchst.
    Die Erleuchtung aber wollte Suko nicht durch reine Meditation bekommen, sondern mit Hilfe des Würfels. So konzentrierte er sich auf ihn und auf den Namen seiner Partnerin.
    Shao war wichtig!
    Immer wieder rief er ihren Namen. Er drang vor in die anderen Gefilde, er wollte gedanklich die Grenzen überwinden und hineingehen in Reiche, die jenseits der normalen Dimensionen lagen.
    Licht brauchte er nicht. Suko saß in der Dunkelheit. Dennoch war eine etwas hellere Quelle vorhanden – eben der Würfel des Heils oder Unheils. Er strahlte ein gewisses Licht ab, das exakt seiner eigentlichen Farbe entsprach.
    Ein rotviolettes Leuchten, ein matter Schein, fast wolkig zu nennen. Und wolkig oder flockig war auch das Innere des Würfels, denn in ihm hatten sich schlierenförmige Gebilde festgesetzt, die erst aktiviert wurden, wenn der Träger des Würfels sich auf diesen magischen Gegenstand konzentrierte.
    Suko wußte nicht genau, was die Schlieren zu bedeuten hatten. Er ging davon aus, daß es sich bei ihnen um Informationsträger handelte, die eine gewisse orakelhafte Nachricht überbrachten, letztendlich war der Würfel ja so etwas wie ein Orakel.
    Er war nicht kalt und nicht warm, als er zwischen Sukos Handflächen klemmte. Als temperaturlos wollte ihn der Chinese auch nicht bezeichnen. Um Suko herum versank die Welt. Man hätte ihn ebenso mitten auf den Trafalgar Square setzen können oder auf eine einsame Insel, das wäre ihm egal gewesen.
    Suko kam es auf den Erfolg an.
    Er konzentrierte sich auf zwei Dinge. Erstens auf den Würfel und zweitens auf Shao, die ja tot war, was er nicht glauben wollte. Wenn er ihre kalte Totenhaut berührt hatte, wollte er es glauben.
    So aber suchte er nach der Chance!
    Und der Würfel ließ den Inspektor nicht im Stich. Suko wollte nichts Böses, keine Welten zusammenbrechen lassen, er brauchte nur eine Information, die ihm sonst niemand auf der Welt übermitteln konnte.
    Regte sich der Würfel?
    Noch blieb das Innere ruhig, aber die Konzentration des Chinesen verstärkte sich, und er bekam Kontakt mit den ungewöhnlich aussehenden Informationsträgern in dem Würfel.
    Ein kurzes peitschendes Zucken, einem Stromstoß gleich, war der Beweis.
    Suko blieb ruhig sitzen, obwohl sein Herz vor Freude hämmerte.
    Es war ein gutes Zeichen, wenn ihm der Würfel auf diese Art und Weise eine Nachricht übermittelte. So wußte der Inspektor doch, daß er auf seinen Ruf nach Shao angesprochen hatte.
    Er blieb sitzen. Seine Haut spannte sich, er spürte den Schauer auf dem Rücken, die Konzentration mußte er noch verstärken, denn irgendeine Antwort wollte er haben.
    Die Schlieren bewegen sich jetzt schneller, und zum erstenmal »rief« der Chinese nach seiner toten Partnerin Shao. Wenn sich ihr Geist in irgendwelchen Dimensionen aufhielt, sollte der Würfel für diesen gewaltigen Ruf die Brücke sein, die ihn mit Shao oder mit ihrem Geist verband.
    Der Ruf verhallte… Wahrscheinlich waren die Kräfte des Würfels noch zu schwach. Natürlich gab Suko nicht auf. Geduld gehörte zu seinen großen Tugenden, und er rief ein zweitesmal.
    Die Welt um ihn herum zerfloß. Er selbst kam sich vor wie in einer gewaltigen Schattenmulde sitzend, in der nur der Würfel

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