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0455 - Der Lord und die Geister-Lady

0455 - Der Lord und die Geister-Lady

Titel: 0455 - Der Lord und die Geister-Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kein Verbrechen.«
    »Dessen bin ich mir nicht sicher.«
    Lord Danford hob die Hand. »Augenblick, Sie werden bald eines Besseren belehrt werden, wenn meine Frau zu mir kommt. Im Augenblick hat sie sich hingelegt, das macht sie immer.«
    »Seit ihrer Rückkehr?«
    »Nein, schon früher.«
    »Aber Sie werden nicht leugnen, Sir, daß Sie Ihre Frau benutzt haben. Und zwar für riskante Experimente.«
    Danford verzog die Lippen und hob gleichzeitig die Schultern.
    »Riskant, meinen Sie?«
    »Ja.«
    »Da bin ich anderer Ansicht. Ich war mir meiner Sache hundertprozentig sicher, als ich sie begrub, und ich hatte auch ihr schriftliches Einverständnis. Mary vertraute mir. Zu Recht, wie sich anschließend herausstellte. Sie kam zurück.«
    »Dann ist sie kein Zombie?«
    »Ja und nein.« Danford schaute mich lauernd an. »Ich weiß nicht, ob Sie über die Wissenschaft der Zombies informiert sind, Mr. Sinclair.«
    »Ein wenig.«
    »Das reicht nicht. Deshalb schlage ich vor, daß ich Sie einweihe. Soviel Zeit haben Sie bestimmt.«
    »Natürlich.«
    »Gut.« Er füllte noch einmal unsere Gläser und schaute zum Fenster hin. Der Lord sammelte sich, denn er würde mit mir über ein Gebiet sprechen, das im letzten Jahr so richtig an die Öffentlichkeit gedrungen war, die dann erfuhr, daß es auf Haiti tatsächlich die Zombies gab.
    »Mr. Sinclair, wir wissen jetzt mit Bestimmtheit, daß es die Zombies gibt. Auf Haiti und einigen anderen Inseln finden Sie Beweise genug. Es gibt dort Menschen, die starben und Jahre danach wieder in ihre Heimatdörfer zurückkehrten, wenn man sie aus ihren Gräbern befreit hatte. Man hat Fingerabdrücke von ihnen genommen und ihre Identität festgestellt. Mich ließ das nicht ruhen, als ich davon hörte, und ich wollte mehr wissen, viel mehr. Ich wollte dem Geheimnis der lebenden Toten auf den Grund gehen.«
    »Was Ihnen gelungen ist?«
    Er blickte mir erstaunt ins Gesicht. »Sie dürfen das nicht in Frage stellen, Mr. Sinclair. Ich habe es geschafft. Ich kenne jetzt das Geheimnis der lebenden Toten.«
    »Sind Sie bereit, mich daran teilhaben zu lassen?«
    Er lächelte schief. »Würden Sie sich mit meiner letzten Antwort zufrieden geben?«
    »Nein.«
    »Eben. Deshalb werde ich Sie zwangsläufig einweihen müssen. Schon allein deshalb, um irgendwelche Verdachtsmomente aus dem Weg zu räumen.«
    Der Lord konnte gut erzählen. Er hatte einen lockeren Plauderton, aber ich ließ mich nicht täuschen. Gilbert Crane, sein Butler, hatte von anderen Vorgängen gesprochen, von einem Mordversuch, aber das behielt ich zunächst für mich.
    »Kommen wir zu den lebenden Toten, Mr. Sinclair. Wenn man wie ich wissenschaftlich vorgeht, wird man sehr bald feststellen, daß Zombies ihren Schrecken verlieren. Nicht in der Bevölkerung, sondern bei den Männern im Hintergrund, den Zauberern. Sie allein kennen das Geheimnis, mit dem praktisch alles erklärt wird.«
    »Gift!« sagte ich.
    »Sehr richtig, Sir. Es ist das Gift, und dabei wiederum kommt es genau auf die Dosis an.«
    »Können Sie da Einzelheiten nennen?«
    »Gern. Es ist ja kein Geheimnis mehr. Darüber wurde in letzter Zeit viel geschrieben.«
    »Ich kam nicht dazu, es zu lesen.«
    »All right. Es gibt zwei Arten von Gift, die man unterscheiden muß. Zunächst die erste Art. Der Zauberer oder Magier verabreicht dem Opfer eine gewisse Dosis des Giftes, so daß das Atemzentrum des Mannes und der Frau lahmgelegt wird. Man kann ihn dann lebendig begraben. Das Opfer hält, gewissermaßen wie ein Igel, seinen Winterschlaf. Will man ihn zum Leben erwecken, holt man ihn aus dem Grab hervor und verabreicht ihm ein Gegenmittel. Das ist alles.«
    »Sehr simpel«, sagte ich.
    »Sicher. Alles auf dieser Welt ist simpel.«
    »Nur möchte ich mich damit nicht zufriedengeben. Ich will von Ihnen mehr wissen, Sir. Können Sie mich über die Zusammensetzung der beiden Gifte aufklären?«
    Der Lord nahm einen Schluck. »Ja, das kann ich. Hört sich alles nur sehr wissenschaftlich an.«
    »Es macht mir nichts aus.«
    »Okay.« Er gab sich jetzt locker und schlug lässig die Beine übereinander. Während er redete, bewegte er seine rechte Hand wie ein Dirigent, der den Taktstock schwingt. »Der wichtigste Baustein in dieser Beweiskette ist die Zusammensetzung der ersten Giftmischung. Den chemischen Schlüssel dazu fand man in dem Kugelfisch Diodon hystrix, auch fou-fou genannt. Dieser Fisch setzt sein hochgiftiges Tetrodotoxin als tödliche Waffe gegen seine Feinde ein. Das

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