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0455 - Der Zeit-Zauberer

0455 - Der Zeit-Zauberer

Titel: 0455 - Der Zeit-Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Bilder, Einrichtungsgegenstände… einiges war ihm sehr vertraut, anderes wiederum nicht.
    Das Interessanteste war, daß der Raum nur noch halb so groß war wie früher. Zwischen Don Cristofero und dem Gnom befand sich eine Wand.
    Sofern der Raum hinter dieser Wand seine Fortsetzung fand, wie er früher gewesen war…
    Vielleicht war der Don auch nur irgendwo anders hin versetzt worden?
    Im ersten Moment erfaßte ihn ein Taumel der Panik. Dann aber zwang er sich zur Ruhe. Er hatte immer Abenteuer erleben wollen, die ihm seine Stellung bei Hofe und überhaupt natürlich nicht gewährte. Jetzt wurde er völlig aus der normalen Bahn geworfen. Vielleicht hatte er den Gnom unterschätzt.
    Wie auch immer - einen Don Cristofero erschreckte man so leicht nicht. Er würde herausfinden, wo er sich befand, er würde dem Gnom für die nächsten zwei Wochen die Süßigkeiten streichen - die schlimmste Strafe, die man dem Schwarzen auferlegen konnte -, und er würde ihn den Weg zurück schaffen lassen.
    Zwischendurch schadete ein wenig Abwechslung nicht.
    Don Cristofero hätte allerdings nur zu gern gewußt, wie der Gnom diesen Wechsel seines Herrn von einem Zimmer ins andere geschafft hatte. Noch dazu in ein Zimmer, wie es eigentlich gar nicht existieren konnte.
    Unternehmungslustig erhob der Don sich. »Warte, Freundchen. Wohin du mich auch gezaubert hast, ich kriege dich, und dann…«
    Aber erst einmal mußte er die Tür finden.
    ***
    Der Gnom hatte einen Fehler begangen - den entscheidenden Fehler! Rologh, der Dämon, erkannte es im gleichen Augenblick, als der Fehler dem Zauberer unterlief.
    Rologh wollte zugreifen - und stieß ins Leere.
    Er war verblüfft, verärgert, zornig. Wütend suchte er nach seinem Opfer. Aber er mußte lange suchen.
    Sehr, sehr lange.
    Bis er den Gnom endlich wiederfand. Doch mittlerweile hatte die Welt sich verändert. Vieles war anders geworden. Für den Dämon spielte es keine Rolle. Aber er mußte zu seinem Ärger feststellen, daß der bis dahin spurlos untergetauchte Gnom mittlerweile fast unangreifbar geworden war.
    Fast.
    Aber Rologh war sicher, daß er auch noch einen zweiten Fehler begehen würde. Und dann war er der Hölle verfallen.
    Rologh, der Drache, kreiste erwartungsvoll am Himmel.
    ***
    318 Jahre später…
    Nach einem zu kalten Frühjahr und wochenlangen Regen- und Kälteperioden meinte es die Sommersonne jetzt bereits wieder zu gut mit Europa. Obgleich der Fluß etwas Kühle mit sich brachte, glich das Loire-Tal rings um das am Hang gelegene Château Montagne einem Backofen. Dreißig Grad im Schatten waren die Regel; eine Temperatur, bei der man jeden Spaß an der leichtesten Arbeit verlor.
    Selbst ein Mann wie Professor Zamorra leistete sich den Luxus, sich im wahrsten Sinne des Wortes auf die faule Haut zu legen. Momentan schien es keine unmittelbare Bedrohung zu geben, keine Gefahr, die sein sofortiges Eingreifen verlangte. Selbst der Fürst der Finsternis hielt Ruhe. Aber war es nicht die Ruhe vor dem Sturm?
    Zamorra wußte es nicht. Aber selbst wenn es so war, kam ihm diese Ruhe nur recht. Er konnte sich von den zurückliegenden Strapazen ausruhen. Nicole Duval, seine Lebensgefährtin und Sekretärin, fand Gelegenheit, einen Teil der Korrespondenz aufzuarbeiten, die in den letzten Wochen den Papierstapel auf dem Schreibtisch um etliche Zentimeter höher getrieben hatte.
    Zwischendurch war er ein paar Mal in Rom gewesen. Seit es die magische Verbindung vermittels der Regenbogenblumen gab, war die Entfernung zwischen dem Château Montagne und Ted Ewigks Villa im Rom auf ein paar Dutzend Schritte durch diverse Kellerräume der beiden Bauwerke zusammengeschrumpft. Aber beim letzten Mal hatte Ted Ewigk Zamorra bedeutet, daß er seine ständigen Besuche als aufdringlich empfinde. Daraufhin hatte der Professor sich schulterzuckend und grußlos wieder entfernt.
    Er verstand Ted Ewigk nicht mehr. Etwas mit dem Freund stimmte nicht. Seit einiger Zeit reagierte er aggressiv auf die geringste Kleinigkeit. Und er hatte versucht, Julian Peters mit Sara Moons Dhyarra-Kristall zu töten.
    Gut, Julian Peters war der neue Fürst der Finsternis geworden. Aber Zamorra war der Ansicht, daß der Junge einen Irrweg beschritt, von dem er wieder abgebracht und auf den rechten Weg zurückgeholt werden konnte. Daß andere Freunde diese Ansicht nicht teilten, störte ihn nicht; er vertraute auf seine Menschenkenntnis. Er hatte auch versucht, Ted diesen Standpunkt klarzumachen, aber Ted, der schon seit

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