0457 - Jagd nach dem Templer-Gold
bewegte sich wieder und löste mit einer schnellen Drehung die Schlinge vom Hals seines Opfers. Er ging um den Wagen herum, faßte den Körper an und rollte ihn zu Bodden.
Bewegungslos blieb das Opfer liegen. Es kümmerte beide Männer nicht, ob er noch lebte. Vielleicht, wenn er Glück gehabt hatte.
»Dann werden wir zu anderen Mitteln greifen müssen«, erklärte van Akkeren und schaute sich wie suchend um.
»Malapartus ist noch nicht da!« sagte sein Leibwächter. Er hatte eine viel zu hohe Stimme.
»Nein, aber er wird kommen. Er muß es einfach spüren, daß Baphometh sich ihm nähert.«
Der Leibwächter schwieg. Er begriff sowieso nicht mehr als die Hälfte. Van Akkeren hatte ihn damals angeheuert, als er noch diese Filme drehte. Der Mann, er hieß Rocco, hatte dafür gesorgt, daß Akteure, die nicht wollten, gefügig wurden.
Nebeneinander gehend verließen die beiden Männer die Dunkelheit und schritten hinein in das blauweiß schimmernde Kunstlicht der Halogenleuchten.
Dennoch wirkten sie wie düstere Todesengel und wurden zunächst kaum beachtet, bis einer der Arbeiter – er wollte zur Toilette laufen – ihren Weg kreuzte.
»Halt, was suchen Sie hier!«
Die beiden gingen weiter. Starr sahen sie aus. Nur Rocco bewegte seine kräftigen Killerfinger, was der Arbeiter nicht sehen konnte. Er stellte sich ihnen in den Weg.
Da packte Rocco zu.
Sein Griff war fest wie Schmiedeeisen. Der arme Mann zappelte in diesem Griff, er verlor den Helm, die Augen quollen aus den Höhlen und mit einer vernichtend wirkenden Bewegung schleuderte Rocco ihn schließlich zur Seite.
Zweimal drehte sich der Arbeiter noch um sich selbst, bevor ihn eine Zementwanne aufhielt.
»Ich werde für Dunkelheit sorgen«, sagte Rocco und glitt davon.
Er hatte genau gesehen, wo sich das Energiehaus befand. Dort öffnete er die Tür, während van Akkeren weiterlief und die Bude des Vorarbeiters erreichte. Sie war sein Ziel.
Vor der Tür blieb er stehen und wartete. Auf seine Lippen hatte sich ein kaltes Lächeln gelegt. Den Arbeitern war ebenfalls aufgefallen, daß sich etwas verändert hatte. Sie standen in erwartungsvoller Entfernung und warteten ab.
Niemand von ihnen war es gewohnt, Entscheidungen zu treffen und Initiative zu ergreifen. Sie gehörten zudem zu den Leiharbeitern, die nur taten, was ihnen aufgetragen wurde.
Dann verlöschte überall das Licht. Schlagartig fielen die Lampen aus, und der Steinbruch war in eine tiefblaue Dunkelheit gehüllt.
Van Akkeren war mit Rocco zufrieden. Wenn sein Leibwächter auch nicht viel Hirn besaß, dafür war er mit einem todsicheren Instinkt ausgestattet, und der hatte ihn auch diesmal nicht verlassen.
Es kam zu keiner Panik, die Arbeiter waren einfach zu sehr überrascht worden.
Dunkelheit und Stille, denn auch das Motorengeräusch der Bagger war verstummt. Hin und wieder klang ein Kommentar auf, mal eine wütende Frage, und jemand schrie wütend nach dem Vorarbeiter und was das alles für eine Schweinerei wäre.
Van Akkeren war mit dem weiteren Ablauf zufrieden. Auch er stand im Dunkeln, die Arbeiter konnten ihn nicht sehen, und er würde dafür sorgen, daß sie bald das Weite suchten.
Auch er hörte Rocco erst, als dieser direkt neben ihm stand und leise lachte. »Es ist alles klar. Ich habe dafür gesorgt, daß auch ein Elektriker seine Stunden brauchen wird, um es hier wieder hell werden zu lassen.«
»Gut.«
»Was soll ich machen?«
»Gar nichts, zunächst. Du wirst dich in meiner Nähe aufhalten, alles andere erledige ich. Es muß etwas geschehen, sonst drehen hier noch einige durch.«
Rocco nickte. Er glitt wie ein Phantom zur Seite und war nicht mehr gesehen.
Vincent van Akkeren brauchte die Stunden der Dunkelheit. Wenn der neue Tag anbrach, war er längst verschwunden und mit ihm auch der Schatz der Templer.
Allmählich konnte auch er mehr erkennen. Nach dem Ausfall des Lichts war es sehr dunkel geworden. Allmählich traten jetzt wieder die Umrisse der gewaltigen Bagger hervor, auch die Baracken waren wieder zu sehen. Ab und zu leuchtete der Strahl einer Taschenlampe, erfaßte Gestalten oder huschte über Kiesberge.
Jemand rief mit lauter Stimme. Es war der Mann, der auch die stärkste Lampe hielt. Die Kollegen kamen von allen Seiten, auch die Baggerführer verließen ihre Maschinen.
Besser hätte es für van Akkeren gar nicht laufen können. So hatte er die Leute wenigstens zentral zusammen, wenn er sie nach Hause schickte. Freiwillig würden sie nicht
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