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0458 - Eine Frau regiert die Unterwelt

0458 - Eine Frau regiert die Unterwelt

Titel: 0458 - Eine Frau regiert die Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
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bestand aus terrassenförmig angelegten Rasenflächen, Ziergärten, einem Swimmingpool aus Marmor und zahlreichen Fontänen, die in riesige Blumenbeete eingestreut waren.
    Die Auffahrt zum Haus führte durch eine gewundene Allee. Es war eine bescheidene kleine Angelegenheit mit vierundzwanzig Schlafzimmern und einer Haustür, durch die man mit einem Truck fahren konnte.
    Auf dem Weg zum Eingang stieß ich auf eine verborgene Loggia und sah mich einer Frau im Rollstuhl gegenüber. Sie blickte mich so forschend an, dass ich das unbehagliche Gefühl hatte, sie könnte das Wechselgeld in meiner Tasche zählen. Sie war etwa dreißig Jahre alt und wirkte klein und hart, wie ein ungeschliffener Diamant.
    »Hallo«, sagte ich, nahm meinen Hut ab und schenkte ihr ein höfliches Lächeln.
    Aber ich fand wenig Anklang.
    »Was wollen Sie?«, fragte sie mit einer Stimme, mit der man hätte Brot schneiden können.
    »Werte Lady«, antwortete ich, »mein Name ist Fred Korber. Ich komme von der Real-Trust-Insurance. Wir versichern alles, von den Beinen Ihres Lieblingsmaikäfers angefangen, bis zur Weltreise in einem Zeppelin.«
    »Sind Sie bestellt?«, fragte sie.
    »Unsere Gesellschaft gehört zu den größten der Welt. Wir kommen nur auf Bestellung.«
    »Dann sollten Sie nicht zum Vordereingang gehen. Der Lieferanteneingang ist links an der Rückseite.«
    Ich bedankte mich, benutzte aber trotzdem den Marmorweg zum Hauptportal.
    Der Butler, der die Tür öffnete, war ein großer, aristokratisch aussehender Mann mit dem Gesicht eines Staatsmannes im Ruhestand.
    Als ich ihm meinen Namen nannte, erklärte er, dass Mr. Gowan mich erwarte. Er führte mich durch die Halle, die nicht viel kleiner war als die Pennsylvania Station in Manhattan. Dann ging es eine kurze Treppe hinunter, durch einen Korridor zu einem Zimmer, von dem aus man den Rasen vor dem Haus und den Hudson River überblicken konnte. Es war offensichtlich das Arbeitszimmer des großen Mannes.
    »Ich werde Mr. Gowan sagen, dass Sie hier sind«, verkündete er mit einer förmlichen Verbeugung. Damit verließ er mich.
    Robert Gowan sah genau nach dem aus, was er war: Der Alleinherrscher über eine Kunststofffabrik mit zwanzig Millionen Kapital. Er hatte einen anmaßenden und herrschsüchtigen Zug an sich, der keinen Widerspruch duldete. Vom Scheitel seines dünn gewordenen Haares bis zu den Kappen seiner glänzenden Schuhe war er das Bild eines Mannes, der es zu etwas gebracht hatte.
    Mit energischen Schritten kam er ins Zimmer, schloss die Tür und blickte mich prüfend an.
    »Sind Sie Korber?«, bellte er unvermittelt.
    Ich stellte mich vor.
    »Dann kommen wir gleich zur Sa che«, sagte er knapp und lehnte sich gegen den Türrahmen.
    »Das ist schnell erledigt«, entgegnete ich. »Wie Sie wissen, handelt es sich um den Unfall Dick Harper. Er war Angestellter in Ihrem Hause.«
    »Werden Sie deutlicher«, knurrte er ungeduldig. »Ich weiß selbst, wen ich bei mir beschäftigt habe. Also, was ist?«
    Ich druckste etwas herum und gab mir den Anschein, als ob ich von ihm beeindruckt wäre. »Das… das ist nämlich so«, stotterte ich unbeholfen, »Dick Harper war ungewöhnlich hoch versichert, zu Ihren Gunsten, Mr. Gowan. Zweihunderttausend Dollar sind keine Kleinigkeit.«
    »Und?«, bellte er.
    »Bei einem Unfall erhöht sich die Summe auf das Doppelte.«
    Seine Augen wurden ganz klein. »Das ist mir bekannt und Ihrer Versicherung auch. Schließlich hat sie ja den-Vertrag ausgearbeitet. Sie stellen Fragen wie ein Polyp.«
    »Ich verstehe«, sagte ich, »Sie meinen also…«
    In diesem Augenblick sah ich, wie sich der Türgriff bewegte und die Tür langsam auf ging. Herein trat ein Mann, bei dessen Anblick mir der Mund zuklappte. Ehe ich ihn wieder aufmachen konnte, hörte ich ihn ausrufen: »Mit wem sprechen Sie denn da, Sir? Wie kommt dieser Kerl hier herein?«
    Gowan runzelte die Augenbrauen. »Was tust du hier, Tim? Das ist Mr. Korber von der Real-Trust-Insurance. Er kommt wegen Dicks Unfall.«
    Tim grinste wie der Teufel. »Was Sie nicht sagen, Sir! Wissen Sie, wer das ist? - Das ist Jerry Cotton, die übelste Spürnase des FBI. Dieser Kerl hat mehr ehrliche Burschen auf dem Gewissen als ich Jahre.«
    Gowans Stimme war wie Eis. »Würden Sie mir das erklären?«
    »Erklären«, meckerte Tim. »Da gibt es nichts zu erklären. Dieser Kerl hat sich unter Vorspiegelung falscher Tatsachen bei Ihnen eingeschlichen.«
    Ich versuchte zu protestieren. Aber da knallte er mir einen

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