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0458 - Eine Frau regiert die Unterwelt

0458 - Eine Frau regiert die Unterwelt

Titel: 0458 - Eine Frau regiert die Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
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und zum ersten Mal sah ich wieder das alte Lächeln in seinen Augen. Er griff in seine Tasche, holte einen weißen, von Haarlinien durchzogenen 50-Dollar-Chip hervor und legte ihn vor mich auf den Tisch.
    »Wo hast du ihn her?«, fragte ich.
    »Gefunden. Er lag in ihrem Zimmer auf dem Boden, als ich dort aufräumen sollte.«
    ***
    Es war kurz nach neun, als ich im Office eintraf.
    Auf meinem Schreibtisch lag eine Mappe. Inhalt: zwei Blätter. Das war alles, was.unser Archiv über Gowan in Erfahrungen bringen konnte.
    Gowan hatte vor zwölf Jahren Elvira Priestly und deren Millionen, das große Kunststoffwerk, den Riesenbesitz bei Edgewater und Mrs. Priestlys Tochter Lucia mitgeheiratet.
    Lucia was also seine Stieftochter. Was sonst noch in dem Bericht stand, war im Augenblick uninteressant. Gowan war für uns ein unbeschriebenes Blatt.
    Wozu braucht er also einen Leibwächter. Es sah alles so normal aus, wenn nicht diese Sache mit den falschen Jetons und dem seltsamen Unfall gewesen wäre.
    »Cotton«, meldete ich mich, als das Telefon klingelte. Stan Ken, einer unserer Ermittlungsbeamten, teilte mir mit, dass sie die Kneipe ausfindig gemacht hatten, in der Dick Harper wahrscheinlich seinen letzten Schluck genommen hatte.
    Ich verstaute die noch kümmerliche Akte Gowan in meinem Schreibtisch und ging hinunter zu meinem Wagen.
    Der Verkehr war so stark, dass ich nur im Schneckentempo vorankam. Als ich die Third Avenue erreichte, war es kurz vor elf.
    Ich fand die Kneipe neben der Hochbahn auf Anhieb. Ich hatte die Zeitung bei mir, in der über den Unfall Dick Harpers berichtet wurde.
    Als ich auf dem Barhocker Platz genommen hatte, legte ich die Zeitung so auf die Theke, dass man die knallige Überschrift gut lesen konnte.
    Der kleine Thekenmann bediente am anderen Ende. Als er mich sah, wurde er ein bisschen weiß um die Nase. Zögernd kam er näher und fragte: »Was wollen Sie?«
    Es gibt Typen, die unseren Beruf auf Anhieb erkennen.
    »Einen Kaffee.«
    Als er mir endlich den Kaffee brachte, fiel sein Blick auf die Zeitung. Er schien nicht sehr widerstandsfähig zu sein, denn sein linkes Augenlid begann nervös zu flackern.
    »Hinter wem sind Sie her, Mister?«
    »Dreimal dürfen Sie raten.«
    Wir blickten zur gleichen Zeit auf die Zeitung.
    »Sie sind ein Cop, stimmt’s?«, fragte er. »Gestern waren schon welche hier.«
    »Ich habe eine Erkennungsmarke, wenn Sie das meinen.«
    »Ich weiß nichts. Ich habe schon alles gesagt«, krächzte er und wollte sich umdrehen.
    Ich tippte mit dem Zeigefinger auf die Überschrift von dem Unfall, aber er zuckte nur die Schultern.
    »Ich kenne ihn nicht«, sagte er.
    »Versuchen Sie mir nicht einzureden, dass er zum ersten Mal in diesem Saftladen war.«
    »Zum ersten Mal, das schwöre ich.«
    »Und er war allein?«
    Er zögerte für den Bruchteil einer Sekunde, dann nickte er.
    »Waren Sie schon mal im Knast?«, fragte ich.
    Er sah mich irritiert an. Weiß der Teufel, was er hinter meiner Frage vermutete.
    Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Also gut, Mister, es waren noch zwei andere hier, und den einen kenne ich.«
    »Wie heißt er?«
    Er wurde auf einmal ganz starr. Hypnotisiert starrte er an mir vorbei.
    Ich fühlte den Mann hinter mir stehen, bevor ich ihn im Spiegel sah. Er war groß und dunkel, sah schmierig aus und roch nach billigem Haaröl.
    Seine heranfliegende Faust mit dem Schlagring sah ich rechtzeitig kommen.
    Ich drehte ab, stieß ihm meine Faust in die Rippen, worauf er zusammenklappte. Mit einem Haken zum Kinn richtete ich ihn wieder auf.
    Jeder andere hätte es dabei bewenden lassen, dieser hier nicht. Er konnte kaum atmen, und seine Hand zitterte, als er sie unter die Achselhöhle schob.
    Ich hatte meine 38er in der Hand, bevor sein Fischzug Erfolg hatte. Jetzt endlich gab er auf.
    Der Barkeeper blickte mit schreckgeweiteten Augen auf mich. Ich schob den Mann vor mir her und zog ihm die Waffe aus dem Schulterhalfter. Im Lokal war es still geworden. Erst als die Tür hinter uns ins Schloss flog, hörte ich wildes Stimmengewirr.
    An der Ecke stand eine Polizeirufsäule.
    Zwei Minuten später fuhr ein Streifenwagen an die Bordschwelle, und zwei Polizisten sprangen heraus.
    Den Fahrer kannte ich. »Hallo, Bill«, nickte ich ihm zu.
    »Hallo, Agent Cotton«, sagte er, »was gibt es?«
    Ich deutete auf meinen Begleiter und gab Bill den Revolver, einen kurzläufigen 32er. »Bring ihn zu uns, Einzelzelle, ich will ihn mir nachher

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