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0458 - Eine Frau regiert die Unterwelt

0458 - Eine Frau regiert die Unterwelt

Titel: 0458 - Eine Frau regiert die Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
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Schwinger ans Kinn, den ich ihm ganz besonders übel nahm, weil er überflüssig war. Und verdammt, er kannte mein Kinn, traf genau auf den Punkt und ließ es Nacht um mich werden.
    ***
    Als ich wieder zu mir kam und die Augen öffnete, saß ich hinter dem Lenkrad meines Jaguars. Wie ich dahin gekommen war, darüber zerbrach ich mir nicht den Kopf.
    Ich wusste es. Nim…, dass ich mich so leicht hatte überrumpeln lassen, das hatte seinen Grund in der Person dieses Tim. Tim war nämlich kein anderer als mein Freund und FBI-Kollege Phil Decker. Und deshalb bekam ich auch beinahe einen Kinnbackenkrampf, als ich ihn sah.
    Das war also der Job, den Phil übernommen hatte, eine Art Gorilla bei Robert Gowan.
    Ich streckte meine etwas steif gewordenen Glieder und suchte nach Zigaretten. Ich zündete mir gerade eine an, als sich die rechte Wagentür öffnete.
    Es war Phil.
    »Hallo, Jerry«, sagte er munter und grinste, »du scheinst ja wieder in Ordnung zu sein.«
    »Hör mal«, sagte ich, »war das wirklich nötig, so hart zuzuschlagen?«
    Phil wischte meinen Einwand mit einer Handbewegung beiseite und setzte sich neben mich. »Es war eine Strafe für den Schreck, den du mir durch dein unprogrammmäßiges Auftreten eingejagt hast. Aber lassen wir das, wir haben jetzt keine Zeit. Du musst sofort von hier verschwinden.«
    »Und du?«
    »Na, das kannst du dir doch denken«, entgegnete Phil. »Was glaubst du, was der jetzt für ein Vertrauen in mich hat, nachdem ich dich so liebevoll hinausbefördert habe. Nun ist er restlos überzeugt, dass ich ein ehemaliger Gangster bin, und ich will verdammt sein, wenn er nicht diese Sorte Gentlemen ganz besonders schätzt.«
    »Willst du mir nicht ein bisschen mehr über Gowan erzählen?«
    »Nicht hier«, erwiderte Phil. »Die Sache stinkt, und wir treffen uns am besten heute Nacht bei dir.«
    »Okay.« Ich klopfte meinem Freund auf die Schulter und er sprang aus dem Wagen.
    Mein Auftreten als Versicherungsagent war mit dem Generalmanager der Real-Trust-Insurance abgesprochen worden. Diesen Mr. Korber gab es tatsächlich, aber der würde Gowan erst morgen seine Aufwartung machen.
    Langsam reihte ich mich in den Strom der Fahrzeuge ein, die zur George Washington Bridge fuhren. Ich wollte Mr. High sofort von meinem Besuch berichten, denn jetzt kam es auf das an, was Gowan tun würde.
    Er hatte die Möglichkeit, sich über mein Auftreten zu beschweren.
    Aber ich hatte das sichere Gefühl, dass er das nicht tun würde.
    ***
    Es war am gleichen Abend in Las Vegas im Star Casino. Das Spielkasino war so überfüllt, dass sich die Geschäftsleitung veranlasst sah, Besucher abzuweisen.
    Die grellen Lichter über den mit grünem Filz bespannten Spieltischen hatten Mühe, die Rauchschwaden zu durchdringen.
    Die unbeteiligten Stimmen der Croupiers klangen durcheinander, Hände warfen Jetons auf die Felder, blieben zitternd in der Luft stehen, bis die Kugel gefallen war.
    Nur ein Mann schien von der hektischen Atmosphäre unbeeindruckt zu sein. Er war so dürr wie ein geschundener Windhund, und seine überdimensionale Hakennase, stieß nur manchmal wie witternd in das Gewühl hinein.
    Langsam schlenderte er von Tisch zu Tisch und machte seine Einsätze.
    Zwei Dinge konnten einem aufmerksamen Beobachter nicht entgehen: Er setzte stets weiße, von feinen Haarlinien durchzogene Fünfzig-Dollar-Chips, und oft setzt er so, dass er weder verlieren noch gewinnen konnte, zum Beispiel 200 Dollar auf Schwarz, die er durch einen kleineren Einsatz auf Zero absicherte. Wenn rot herauskam, zog er die gewonnenen 200 Dollar ab und ließ den Einsatz stehen. Ob er gewann oder verlor, schien ihn nicht zu berühren.
    Von Zeit zu Zeit ging er zur Kasse, wechselte die gewonnenen Chips in Dollarnoten um und ging zu den Tischen zurück. Nie sah man ihn Jetons kaufen, doch trotzdem blieb sein Vorrat an 50-Dollar-Chips unerschöpflich.
    Obwohl die Blicke seiner schwarzen, stechenden Augen unablässig hin und her gingen, bemerkte er nicht, dass er seit geraumer Zeit von zwei Männern verfolgt wurde, die sein seltsames Spiel interessiert beobachteten.
    Wie Schatten klebten sie an ihm, und als sie sahen, dass er wieder zur Kasse ging, um mehr als 2000 Dollar einzuwechseln, waren sie ebenfalls in seiner Nähe.
    Der Hakennasige hatte genug vom Spiel. Er verließ das Kasino, ließ sich an der Garderobe einen dunkelblauen Sommermantel geben und trat dann auf die Straße.
    Wieder blickte er sich sichernd nach allen Seiten um,

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