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046 - Drakula lebt

046 - Drakula lebt

Titel: 046 - Drakula lebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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zersetzenden Strahlen der Sonne entgegenwirkte?
    Er bemerkte mein Erschrecken und lächelte. „Ich sehe, es verblüfft Sie. daß ich hier vor Ihnen stehe, Herr Fuchs. Sie wissen viel. Zuviel!“
    Sein hypnotischer Blick erfaßte mich. Übertölpelt, dachte ich verzweifelt, während ich meinen Widerstand schwinden fühlte.
    Sein Lächeln wurde breiter, siegessicher. „Wir machen alle Fehler. Herr Fuchs. Ich war von Anfang an dagegen, Sie länger als unbedingt notwendig am Leben zu lassen. Was Sie Leben nennen. Aber Verna bettelte darum. Nicht um Ihretwillen, sondern weil sie es für Vergeudung hält …“
    Verna, rasten meine Gedanken. Ich versuchte mich auf diesen Namen zu konzentrieren, um den dämonischen Bann seiner Augen zu brechen. Verna. die Schwester, der ich meinen schwachen Zustand verdankte und die schmerzenden Bißnarben am Hals. Undeutlich drangen Lukards Worte in mein Bewußtsein.
    „ ...dem ein Ende machen. Dies alles zeigt mir, daß Sie der Wahrheit näher kamen, als wir dachten.“ Er deutete auf die Überreste am Boden. „Sie sollen die volle Wahrheit erfahren, lieber Herr Fuchs, und begreifen und empfinden, wie sie nur einer von uns sieht.“
    Er tat einen Schritt in den Raum. Er streckte mir die Hand entgegen. „Kommen Sie“, befahl er eindringlich. „Kommen Sie. Nichts soll Ihnen mehr verborgen bleiben. Kommen Sie nur, die Wahrheit wartet … die volle Wahrheit …“
    Ich begann auf ihn zuzugehen. Er hatte recht, ich wollte die Wahrheit wissen. Es war am einfachsten, wenn er sie mir zeigte. Aus den Augenwinkeln sah ich eine Bewegung, aber sie interessierte mich nicht. Ich wollte nur die Wahrheit erfahren.
    Etwas zischte pfeifend durch die Luft und landete mit einem dumpfen Schlag. Ein wütender Aufschrei folgte und brach ab. als sich dieses Pfeifen und der Schlag wiederholten.
    Jemand fiel, aber ich nahm es nur verschwommen und am Rande wahr. Es hatte nichts mit der Wahrheit zu tun, die ich suchen mußte.
    Dann sagte eine irgendwie vertraute Stimme gepreßt und keuchend: „Hinaus mit dir zu deinen Freunden!“ Eine Tür wurde zugestoßen und hastig verriegelt. „Fuchs“, sagte die Stimme, „wach auf!“ Ich fragte mich, wen sie damit meinte.
    Eine Klingel schrillte – und ich war glockenwach!
    Freddie hatte mich an den Armen gepackt und war drauf und dran, mich kräftig zu schütteln.
    „Freddie“, entfuhr es mir. Ich sah mich hastig um. Was war los?
    „Dachte schon, er hätte dich geschafft“, seufzte Freddie erleichtert.
    „Lukard?“ fragte ich verwundert.
    Die Klingel schrillte erneut. „Aufmachen, Polizei!“ rief unten jemand.
    „Die vermasseln uns alles“, sagte ich.
    „Nein, wir brauchen sie“, meinte Freddie hastig. „Hast du es nicht mitgekriegt. Dieser Lukard …“
    „Er kann in der Sonne stehen“, unterbrach ich ihn. „Ja, ich erinnere mich. Aber ich glaube, nur für kurze Zeit.“
    „Lang genug, um dich zu einen wandelnden Idioten zu machen“, warf er ein.
    „Seine Augen …“. flüsterte ich. „Er sah mich an, und ich hatte das Gefühl, ich müßte etwas ganz Bestimmtes tun.“
    „Genau. Und das kann jeden Augenblick wieder geschehen, wenn wir da hinausgehen. Deshalb halte ich es für besser, hier zu verschwinden und gelegentlich wiederzukommen.“
    „Hast du ihn umgebracht?“ fragte ich.
    „Nein. Ich habe ihm nur ein paar mit dieser Stange verpaßt.“
    „Sie scheinen Schmerz zu fühlen“, sagte ich nachdenklich.
    „Hoffentlich“, entgegnete er.
    Unten öffnete jemand die Tür. Wir hörten Lukards Stimme; seine Betäubung hatte offensichtlich nicht lange angehalten. Er redete auf die Polizisten ein. Es klang sehr beruhigend, monoton. Die Worte waren nicht zu verstehen.
    Wir lehnten am Fenster und warteten, daß die Männer ins Haus kamen. Wir mußten sie warnen, damit sie nicht in eine Falle gingen.
    „Vorsicht!“ rief ich in den Park hinab, aber meine Stimme war so schwach wie ich selbst.
    Freddie beugte sich weit aus dem Fenster. „He! Bleibt draußen! Geht nicht ins Haus! Hört ihr? Geht nicht ins Haus! Holt Verstärkung!“
    Es war nicht gleich festzustellen, ob sie uns hörten, denn sie gaben keine Antwort. Eigentlich mußten sie es auf diese Entfernung hören.
    Auch Lukards Stimme war verstummt. Gleich darauf sahen wir zwei von Hartwigs Männern auf dem Kiesweg auf das Parktor zugehen. Sie hielten die Köpfe gesenkt und kümmerten sich nicht um uns. Sie gingen ein wenig traumwandlerisch.
    „Wie die Patienten“, sagte ich

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