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046 - Drakula lebt

046 - Drakula lebt

Titel: 046 - Drakula lebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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Geld aus dem Safe. Ich trage nie alles auf die Bank. Dann griff ich zum Telefon und rief Rothenbergs an. Die Haushälterin, Frau Bartisch, meldete sich. Ja, Barbara war hier.
    Ich atmete auf, als ich ihre Stimme hörte. „Harry?“ rief sie verwundert. „Wo bist du? In der Klinik? Dr. Fellner sagte …“
    „Ich bin in meinem Büro, Barbara. Kannst du fort?“
    „Wann, Harry?“
    „Kannst du Sonja allein lassen?“
    „Kein Problem. Frau Bartisch ist ja hier.“
    „Gut, kennst du Vormanns Restaurant in der Nähe der Nationalbibliothek?“
    „Ich glaube, ja. Ich werde es finden. Wann?“
    „In einer Stunde?“
    „Ich bin da, Harry.“
    „Und … Babs …“
    „Ja?“
    „Ich hab’ dich vermißt.“
    „Hoffentlich“, erwiderte sie.
    „Ja“, sagte ich und spürte plötzlich, wie sehr ich mich danach sehnte, sie wiederzusehen. „Bis dann.“
    Freddie kam aus dem Bad, als ich einhängte. „Barbara?“ meinte er fragend. „Rothenberg, wenn ich mich nicht irre. Stimmt, du hast ja ein Auge auf die große Schwester geworfen.“
    „Beide“, erklärte ich, und sah ihr schmales Gesicht vor mir mit den dunklen Augen.
    „Dann halt sie heraus“, sagte er ernst. „Es genügt, daß ihre Schwester in Lukards Händen war.“
    „Das will ich“, stimmte ich zu. „Sie muß verschwinden, und ich hoffe, daß ich ihr das irgendwie klarmachen kann. Sie muß sicher sein. Auch vor mir!“
    Er sah mich entgeistert an. „Vor dir? Ist mit dir nicht alles richtig?“
    Ich achtete nicht auf seine Worte. „Wenn ich nur wüßte, wie es ist, einer von ihnen zu sein. Wenn ich nur wüßte, was sie empfinden. Aber wahrscheinlich ist gar nichts Menschliches mehr in ihnen. Wie könnten sie es sonst ertragen, unser Blut zu trinken, ohne daß es sie krank macht, was sie tun?“
    „Was willst du damit sagen?“ fragte Freddie.
    „Daß es gut und gern auch schiefgehen kann, was wir vorhaben“, erklärte ich ihm. „Das hast du dir doch auch bereits überlegt, oder?“
    Er nickte zögernd.
    „Sie werden uns nicht einfach umbringen, das kann ich mir nicht denken. Wenn sie mit uns fertig sind, werden wir ein paar der ihren sein, ob es uns gefällt oder nicht. Und ich weiß nicht, ob mein Interesse an Barbara dann noch so tief vom Herzen kommt – besonderes wenn dieses nicht mehr schlägt.“
    Er sah mich an.
    „Du bist ein verdammt gründlicher Typ.“
    „Das bringt der Beruf mit sich. Über eines sind wir uns doch beide klar: wenn wir es bis zum Abend nicht geschafft haben, sind wir erledigt. In der Nacht sind sie die Herren.“
    Er sagte nichts, aber es war ihm anzusehen, daß er die Lage erfaßte.
    „Was ist mit deinen Freunden?“ fuhr ich fort. „Glaubst du, daß die uns helfen?“
    Er zuckte mit den Schultern. „Kowalcz ist nicht besonders gut auf dich zu sprechen. Aber ich kenne da noch jemanden …“
    Ich nickte. „Jetzt ist der richtige Augenblick, die Bekanntschaften anzuzapfen. Später hast du keine Gelegenheit mehr.“
    „Was hast du vor?“ unterbrach er mich.
    „Wir trennen uns. Wir können kein Risiko eingehen. Ich versuche es auf meine Art, du auf deine. Versuche Flammenwerfer aufzutreiben und Sprengstoff. Ich werde versuchen, Hartwig für unsere Sache zu gewinnen.“
    Freddie verzog das Gesicht.
    „Wenn alles klappt“, fuhr ich ungerührt fort, „bin ich um fünf im Büro erreichbar. Wenn etwas dazwischenkommt, handelt jeder auf eigene Faust. Klar?“
    „Klar, Boß.“ Er sah mich zögernd an. „Kannst du überhaupt fahren?“
    Ich schüttelte den Kopf. „Ich glaube nicht. Du nimmst am besten den Wagen.“ Ich fühlte mich zwar bereits wesentlich kräftiger. Die Übelkeit war verflogen, ebenso dieses Schwindelgefühl und die Müdigkeit, aber es fiel mir noch immer schwer zu gehen oder gar zu laufen. Und meine wunden Schenkel schmerzten. Nein, ich konnte keinen Wagen selbst fahren. Wozu gab es Taxis!
     

     

Es war kurz nach zehn, als ich vor dem Restaurant ausstieg. Barbara konnte ich nirgends entdecken. Mir war noch nicht ganz klar, was ich als nächstes unternehmen wollte.
    Erst mußte Barbara in Sicherheit gebracht werden. Sie bedeutete mir einfach zu viel. Sie wäre ein todsicheres Druckmittel, um mich auszuschalten. Mir war nicht klar, ob ich sie liebte, ich wußte nur, daß ich für sie verdammt viel Unangenehmes auf mich nehmen würde.
    Ein roter Sportwagen rollte heran und hielt. Ein Mädchengesicht sah mir blaß entgegen – irgendwie abwesend, wie in Gedanken.
    „Hallo! Herr Fuchs!“

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