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0460 - Der grausame Wald

0460 - Der grausame Wald

Titel: 0460 - Der grausame Wald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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von außen!« fügte sie hinzu.
    Ich griff zur Klinke.
    Die Putzfrau ebenfalls. Nur öffnete sie die Tür des eingebauten Wandschranks, um ihre Arbeitsutensilien hervorzuholen.
    Wir hörten den gellenden Schrei und sahen beide, wie der Zugehfrau aus dem Schrank ein Toter entgegenkippte…
    ***
    Die Putzfrau war so überrascht, daß sie nicht einmal zur Seite ging, stehenblieb, sogar in einer Reflexbewegung die Arme ausstreckte und die Leiche auffing.
    Sie stand da, zitterte, jammerte und flüsterte unverständliche Worte.
    Rasch nahmen wir ihr die schaurige Last ab. Wir legten den Toten behutsam zu Boden. Er trug noch seinen Morgenmantel. Der Killer mußte ihn sehr früh erwischt haben, vielleicht direkt nach dem Frühstück. Auf der blauen Seide des Kleidungsstücks war der rote Fleck ausgelaufen und handtellergroß. Das Blut hatte seinen Weg aus einer Stichwunde in Höhe des Herzens gefunden.
    Der Mann war erstochen worden.
    Bill blieb neben ihm knien. Ich wandte mich an die schreckensbleiche Putzfrau. »Ist das der Professor?« fragte ich leise.
    Sie nickte nur.
    Da sie jeden Moment zusammenbrechen konnte, besorgte ich ihr einen Stuhl, den ich so hinstellte, daß sie den Toten nicht im Blickfeld hatte.
    Bill schaute zu mir hoch. »Soweit ich das feststellen kann, war es ein glatter Stich, John.«
    »Ausgeführt von einem Profi?«
    »Bestimmt.«
    Ich schaute mich um. »Weshalb hat der Mörder den Toten gerade in diesem Wandschrank versteckt?« murmelte ich und gab mir selbst die Antwort. »Weil er ihn hier erwischt hat und nicht erst in die Wohnung gegangen ist.«
    »Aber wir werden hineingehen.«
    »Sicher, Bill.«
    Der Reporter schloß noch die Tür, dann folgte er mir. Die Zugehfrau weinte leise vor sich hin.
    Wir konnten fünf Zimmer durchsuchen und stellten fest, daß vor uns schon jemand hier gewesen sein mußte. Zwar herrschte keine Unordnung, aber es gibt gewisse Dinge, an denen der Fachmann erkennt, daß eine Wohnung durchsucht worden ist.
    Die Schubladen der Kommoden und vor allen Dingen der beiden Schreibtische waren nicht ganz verschlossen. Auf den Platten lagen die Unterlagen nicht akkurat, und Bill Conolly deutete auf das Telefon. »Willst du deine Kollegen anrufen?«
    »Natürlich.«
    Bill grinste. »In der Zwischenzeit sehen wir uns etwas um.«
    »Und wie.«
    Aber wir fanden nichts, was auf ein Mordmotiv hingedeutet hätte. Vor allen Dingen keine Unterlagen über die Untersuchung, die der Professor durchgeführt hatte. Auch einen Safe entdeckten wir nicht, obwohl wir die Bilder zur Seite schoben.
    »Entweder hat der Killer alles mitgenommen, oder van Dyken hatte tatsächlich nichts hier«, sagte Bill.
    »Er wird alles in seinem Kopf gehabt haben.«
    »Meinst du?« Bill sprach weiter. »Jedenfalls muß er doch etwas gewußt haben, das nicht ans Licht der Öffentlichkeit dringen sollte. Da hat ihm jemand einen Killer geschickt. Fragt sich nur, wer das getan hat?«
    Ich hielt wieder den Hörer in der Hand, weil ich Sir James anrufen wollte. »Vielleicht diejenigen, für die van Dyken gearbeitet hat.«
    »Die Industrie?«
    Ich hob die Schultern und wählte die Nummer des Superintendenten. Sir James war erschüttert, als ich ihm vom Ableben des Professors berichtete. Er mußte sich erst fangen. Nach einer Weile meinte er: »Ich glaube, John, Sie haben recht. Da scheint mehr dahinterzustecken, als ich bisher zugeben wollte.«
    »Sieht mir auch so aus.«
    »Bleibt es bei Ihrer Fahrt nach Wales?«
    »Jetzt erst recht.«
    »Kommen Sie vorher noch vorbei?«
    »Sicher. Ich warte nur das Eintreffen der Mordkommission ab.«
    »Gut, wir sehen uns dann.«
    Nach dem Gespräch suchte ich Bill. Der war in den Flur gegangen und sprach mit der Zugehfrau, die nur einsilbige Antworten gab und sich nichts erklären konnte.
    Der Reporter hob die Schultern.
    »Tut mir leid, John, aber so kommen wir nicht weiter.«
    »Er war so ein feiner Mensch«, klagte die Frau. »Immer höflich, nicht arrogant wie viele andere.«
    Sie schaute uns an. Ihr Gesicht bekam einen ängstlichen Ausdruck. »Wer sind Sie überhaupt? Gehören Sie auch…?«
    »Scotland Yard.« Ich beruhigte sie und zeigte auch meinen Ausweis. »Wir hatten den Professor besuchen wollen.«
    »Ja, ja.«
    »Lebte er allein?« fragte ich. Sie nickte.
    »Wenig Besuch?«
    »Ich weiß nichts, ich kam ja nur am Morgen. Manchmal war er hier, manchmal auch in der Uni.«
    »Dann war er also etwas scheu?«
    »So ist es.«
    Die Frau konnte uns bestimmt nicht weiterhelfen. Als

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