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0460 - Der grausame Wald

0460 - Der grausame Wald

Titel: 0460 - Der grausame Wald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Beste«, lobte sie Bill.
    Glenda drohte ihm. »Laß das nur nicht deine Frau hören, Bill Conolly.«
    »Das kann sie ruhig. Wir wissen beide, was wir an uns haben.«
    Selbst Suko lachte und biß dabei in das Sandwich. Er war beschäftigt, so widmete ich mich meinem Kaffee und unserem Besucher Bill Conolly. »Bist du nur gekommen, um uns zu kontrollieren? Oder hat dein Besuch andere Gründe?«
    »Andere.«
    »Und die wären?«
    »Trink erst mal einen Schluck.« Bill tat das gleiche. Danach griff er in die Seitentasche und holte eine zusammengefaltete Zeitungsseite hervor, die er knisternd neben seiner Kaffeetasse glattstrich.
    Ich hatte mich schon zur Seite gebeugt, konnte aber nichts lesen. »Gib mal her.«
    Bill reichte mir die Seite. »Ich habe sie einer Waliser Zeitung entnommen. Dem Berwyn Chronicle.«
    Mein Blick war sofort auf das Bild gefallen, deshalb gab ich dem Reporter keine Antwort.
    Es war eine Aufnahme, die aus einem Film hätte stammen können. Eine Frau wurde von einem Wesen festgehalten, das ich als Mittelding aus E. T. und einem Affen empfand. Allerdings mußte das Gesicht von einer nahezu widerwärtigen Häßlichkeit sein, das konnte ich sogar trotz der Profilaufnahme erkennen.
    Der Schreiber hatte den Artikel reißerisch aufgemacht. »Vater fotografiert sein Kind als Monster!« las ich halblaut vor. Danach die Unterzeile. »Der Schrecken im Hause Seymour.«
    »Na und?« fragte ich und schaute Bill dabei an. »Ein Gag, nicht wahr?«
    Bills Gesicht war sehr ernst. »Leider ist das wahr.«
    »Woher weißt du das?« fragte Suko, der mir über die Schulter blickte und sein Frühstück verspeist hatte.
    »Lest den Bericht.«
    Wir lasen ihn und wurden dabei wieder an einen Fall erinnert, der vor ungefähr drei Monaten England erschüttert hatte. Da waren sechs Pfadfinder samt ihres Führers verschwunden. Es hatte in der Sommerzeit die wildesten Gerüchte über diesen Fall gegeben. Nicht wenige vertraten damals die Ansicht, daß Wesen von einem fremden Stern gekommen waren und die Menschen aus einer einsamen Waliser Gegend entführt hatten. Man hatte auch Spuren gefunden. Ein fast völlig zerstörter oder verbrannter Wald.
    Das alles wurde in dem Artikel noch einmal aufgewärmt und mit dem Erscheinen des Jungen in Verbindung gebracht. Ronny sollte er heißen.
    Ich legte die Story weg. »Wer sagt mir eigentlich, daß der verschwundene Ronny und dieses komische Wesen identisch sind?«
    »Sein Vater.«
    »Hat er die beiden gesehen?«
    »Nicht nur das, John, er schoß auch die Aufnahme.«
    Ich legte die Stirn in Falten. »Und die ist echt?«
    »Jawohl. Ich habe mich erkundigt und mit dem Chefredakteur der Zeitschrift telefoniert.«
    »Nun ja«, sagte ich und dachte nach. In mein Nachdenken hinein tropften Sukos Worte. »Ich bin der Meinung, daß wir uns das Gebiet, in dem die Kinder verschwunden sind, einmal näher anschauen sollten.«
    »So arbeitseifrig?« fragte ich.
    Er hob die Schultern. »Im Gegensatz zu dir habe ich keine Lust, nur im Büro zu hocken.«
    »Okay.« Ich wandte mich wieder an Bill. »Du hast aber nicht mit dem Vater gesprochen?«
    »Nein. Wir könnten ihn aber interviewen.«
    »Da will jemand mit.«
    »Und wie?«
    Ich wechselte das Thema. »Wo befindet sich dieses kleine Monstrum jetzt? Ist es wieder gegangen? Lebt es vielleicht noch bei seinen Eltern? Unter Umständen muß man mit allem rechnen.«
    Mein Freund hob die Schultern. »Ja, da bin ich überfragt. Das alles wird sich herausfinden lassen, wenn wir hinfahren.«
    »Wir müßten nach Wales.«
    »Genau. Und zwar in die Nähe des Bala Lake, wo die Berge beginnen. Da befindet sich auch dieser abgestorbene Wald, in dem die Pfadfinder verschwunden sind.«
    Ich zündete mir eine Zigarette an und dachte dabei nach. »Mal eine andere Frage. Könnte es möglich sein, daß der tote Wald etwas mit dem Auftauchen dieses Monstrums zu tun hat?«
    »Vielleicht.«
    »Man muß ihn doch untersucht haben. Ich habe das damals kaum mitbekommen, weil mich andere Dinge interessierten. Suko erging es ebenso. Daß ein Wald mitten im Sommer stirbt, ist verdammt ungewöhnlich, auch in einer Zeit der Atomkraftwerke und des sauren Regens.«
    »Finde ich auch«, stimmte mir Bill Conolly zu. »Man hat auch Wissenschaftler losgeschickt, die das Gebiet untersuchten.«
    »Wie sah das Ergebnis aus?«
    Der Reporter hob die Schultern. »Nichts Genaues weiß man oder will man wissen.«
    »Was meinst du damit?«
    »Man hüllt sich in Schweigen. Die Verantwortlichen

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