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0460 - Der grausame Wald

0460 - Der grausame Wald

Titel: 0460 - Der grausame Wald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Mordkommission eintraf, zog deren Leiter ein betrübtes Gesicht und verdrehte die Augen. »Sinclair, Sie sind der Mann, der uns die meiste Arbeit macht.«
    »Das weiß ich.«
    »Stolz können Sie darauf nicht sein. Sie sind ja schon länger hier. Haben Geister den Mann gekillt?«
    »Diesmal nicht. Der Killer trug ein Messer und hat dem Opfer die Klinge ins Herz gejagt. Das war alles.«
    »Über das Motiv haben Sie nicht nachgedacht?«
    »Schon. Aber wir sind zu keinem Resultat gekommen. Ich sage Ihnen was, Kollege. Machen Sie Ihre normale Arbeit, alles andere erledigen wir. Wahrscheinlich werden wir das Mordmotiv überall finden, nur eben nicht in London.«
    »Das wäre schön.«
    »Und wir verabschieden uns nun.« Ich wollte die Jungs nicht unbedingt stören.
    »Wales wartet«, sagte Bill und rieb dabei seine Hände. »Du glaubst gar nicht, wie gespannt ich bin. Wenn da tatsächlich etwas mit der Umwelt geschehen ist, werden sich die einschlägigen Gazetten die Finger nach meinem Bericht lecken. Umwelt-Horror, so etwas verkauft sich.«
    Ich war da weniger optimistisch. »Manchmal, Bill, kann es besser sein, wenn man nicht zu viel über gewisse Dinge schreibt. Du verstehst, was ich meine?«
    »Leider hast du recht«, sagte er und schloß den Porsche auf.
    ***
    Es war wie immer in den letzten drei Tagen. Gordon Seymour konnte einfach nicht schlafen. Er lag nachts im Bett und starrte gegen die Decke. Seine Frau war ausgezogen. Aus dem ehelichen Schlafzimmer in den Keller. Aber nicht allein. Die Ausgeburt der Hölle, die sie als ihren Sohn bezeichnete, hatte sie mitgenommen.
    Die Mutter und das Monster…
    Eine furchtbare Vorstellung, und er, der Vater, hatte die Bilder an eine Zeitung verkauft. Danach war es zu einem regelrechten Stürm gekommen. Die Menschen hatten wissen wollen, was an der Sache wahres dran war. Seymour hatte sich nicht anders retten können, als alles nur als eine Sommerente hinzustellen.
    Die Wogen hatten sich geglättet, aber noch immer riefen Fremde an, um die Familie zu beschimpfen. Gordon Seymour hatte den Apparat einfach abgestellt.
    Zu seiner Firma ging er nicht mehr. Er hatte sich den Resturlaub genommen. Die Fragen der Kollegen hätte er in seinem jetzigen Zustand nicht über sich ergehen lassen können.
    Unruhig wälzte er sich im Bett hin und her. Manchmal vernahm er aus dem Keller die grauenhaften Geräusche, die mehr zu einem Tier paßten als zu einem Menschen.
    Und Ronny war kein Mensch mehr, eher ein Monster.
    Man konnte sich mit ihm nicht mehr unterhalten. Falls er die Fragen verstanden hatte, gab er nur keuchende Laute von sich. Oft genug hockte er im Wohnraum auf der Couch und starrte seinen Vater aus seinen kalten, grausam wirkenden Augen an. Gordon Seymour bekam jedesmal eine Gänsehaut, wenn er diesen Blick sah. Er wurde das Gefühl nicht los, daß das Wesen, das einmal sein Sohn gewesen war, ihn töten wollte.
    Deshalb hatte es für ihn keinen Sinn, noch länger im Haus zu wohnen. Er wollte seine Frau vor die Alternative stellen. Entweder dieses Monster oder er.
    Dabei konnte er sich vorstellen, wie Edna sich entscheiden würde. Sie hing mit einer wahren Affenliebe an ihrem Sohn und würde eher auf den Mann verzichten als auf dieses Monstrum.
    Da er sowieso nicht schlafen konnte, wälzte sich Gordon Seymour müde herum. Er schwang die Beine über den Rand des Sessels, blieb für einen Moment sitzen und starrte ins Leere.
    Sollte er warten oder das Zimmer verlassen?
    In seiner Kehle schien sich die Wüste Gobi ausgebreitet zu haben. Seymour brauchte unbedingt einen Schluck, um die Trockenheit aus dem Rachen spülen zu können.
    Er schlüpfte in seine Pantoffeln, ging zur Tür und betrat die Diele.
    Wie immer in den letzten Nächten hatte er seine Kleidung anbehalten. Gähnend näherte er sich der Treppe und schritt sie hinab. Er war es gewohnt, sich leise zu bewegen, die anderen sollten nicht bemerken, daß er sich im Untergeschoß herumtrieb.
    Er hörte ihre Stimme. Seine Frau sagte fast immer das gleiche. Wahrscheinlich war sie schon halb dem Irrsinn verfallen. Auch jetzt sprach sie so anders, als hätte sie den verlorenen Sohn für immer zurückbekommen. Sie fing sogar damit an, Kinderlieder zu singen.
    Als Gordon das hörte, blieb er stehen und schüttelte den Kopf. »Jetzt ist sie völlig durchgedreht«, flüsterte er sich selbst zu. »Die kann nicht mehr anders.«
    Er schlich nicht in die Küche, wie er es vorgehabt hatte, sondern bewegte sich auf leisen Sohlen in

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