0460 - Der grausame Wald
geht es um etwas anderes. Ich habe das Gefühl, als werden die Kreaturen erst wach, wenn die Sonne untergeht.«
»Du meinst in der Nacht?«
»Ja.«
Suko legte die Stirn in Falten. »Das kann hinkommen.« Dann wechselte er das Thema. »Weißt du, was ich am liebsten machen würde. Das ganze Zeug hier anstecken, damit nur noch Asche zurückbleibt.«
»Wahrscheinlich wird es nicht einmal brennen.«
»Ja, leider.«
Auch die Hügelkuppe, auf der wir standen, war in Mitleidenschaft gezogen worden. Noch vor wenigen Monaten hatte sich hier sicherlich saftiges Gras im Wind gewiegt, jetzt lag auf dem Boden nur mehr ein widerlich brauner Schlamm, der an unseren Füßen klebte.
»Bleiben wir bis zur Dunkelheit?« fragte Suko.
Ich war dafür. »Hier kann ich wenigstens freier atmen.«
»Da sagst du was.«
Stille umgab uns. An den Wind hatten wir uns gewöhnt. Und er war es auch, der das schreckliche Heulen an unsere Ohren trug, so daß wir beide zusammenschraken und uns anschauten.
»Das waren die Monster!« flüsterte Suko und lauschte, denn das Heulen wiederholte sich.
Ich aber schüttelte den Kopf. »Monster schon, mein Lieber, aber nicht die, auf die wir fixiert sind.«
»Wieso nicht?«
»Das Heulen hat anders geklungen, und es ist mir verdammt bekannt vorgekommen.«
»Los, John, rück raus damit!«
Ich schaute meinen Freund ernst an. »Dieses Heulen haben andere Kreaturen ausgestoßen. Werwölfe!«
»Auch das noch«, sagte Suko und verdrehte die Augen, während das klagende Jaulen zum drittenmal wie eine schaurige Botschaft über den toten Wald hallte…
ENDE des ersten Teils
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