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0460 - Der grausame Wald

0460 - Der grausame Wald

Titel: 0460 - Der grausame Wald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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weit offen, sein Blick war ängstlich auf das Haus gerichtet.
    Der Reporter wiederholte seine Frage.
    »Nein, ich… ich bin nicht… ich muß aber weg.« Er riß sich plötzlich los, und Bill griff blitzschnell nach. Er hatte längst festgestellt, daß die Unruhe der Person nicht allein durch den kleinen Unfall entstanden war. Sie mußte tiefer liegen.
    »Sind Sie Mr. Seymour?«
    »Ja.«
    »Ich wollte Sie besuchen.«
    Seymour ging nicht auf die Bemerkung ein. »Weg!« sagte er. »Ich muß einfach weg.«
    Bills Griff und auch seine Stimme wurden energischer. »Nein, Sie bleiben jetzt hier, verdammt! Ich bin nicht umsonst die ganze Strecke von London gefahren, um mich hier abspeisen zu lassen.«
    »Sie wissen ja nicht, was los ist.«
    »Ich werde mich informieren!«
    »Sie… sie wollen…?«
    »Ja, ich.«
    »Aber Liebling, was ist denn los?« klang eine besorgte Frauenstimme auf. Die Person stand in der offenen Tür und machte ein besorgtes Gesicht. Das mußte Mrs. Seymour sein.
    »Sorry!« rief Bill. »Ihr Mann ist mir in den Wagen gelaufen. Zum Glück ist nichts weiter passiert. Kommen Sie, Mr. Seymour, wir…«
    »Nicht ins Haus!«
    »Weshalb nicht?«
    »Soll ich kommen?« fragte die Frau.
    »Nein, nicht nötig, Mrs. Seymour. Er steht wahrscheinlich noch unter einem Schock.«
    »Aber unter einem anderen, als Sie annehmen!« zischte Gordon Bill ins Ohr.
    »Das werden wir ja sehen.«
    Auch als sie den schmalen Vorgarten durchquerten, sträubte sich Gordon Seymour. Bill aber hielt ihn so fest, daß er sich aus seinem Griff nicht lösen konnte.
    Die Frau war zur Seite getreten, damit beide Männer den Flur betreten konnten. »Ich bin Edna Seymour«, sagte sie. »Das ist mein Mann Gordon. Ich kann Ihnen auch nicht sagen, was in ihn gefahren ist. Das tut mir alles sehr leid…«
    »Gar nichts tut dir leid, gar nichts!« schrie Gordon.
    »Lassen Sie uns in die Küche gehen. Ich habe dort noch gedeckt. Wenn Sie möchten, können Sie mit uns frühstücken.« Zuckersüß lächelte Edna Seymour.
    »Gern«, sagte Bill.
    Gordon schaute seine Frau scharf an. Er ließ die Blicke über ihren Körper gleiten, das Messer aber suchte er vergebens. Vielleicht hatte sie es hinter den breiten Jeansgürtel gesteckt. Der Pullover war jedenfalls nicht ausgebeult.
    Die Küche war ziemlich groß. Auch zu dritt fanden sie an dem gedeckten Tisch Platz.
    »Wir haben etwas länger geschlafen«, sagte Edna Seymour. »Aus diesem Grunde essen wir erst so spät.«
    »Das macht doch nichts.«
    »Bitte, setzen Sie sich doch.«
    Bill setzte sich mit dem Rücken zur Tür. Ihm gegenüber saß die Frau. Ihr Gatte hockte rechts von Bill, und er wirkte wie ein unruhiges Tier, das jeden Augenblick einen Angriff erwartet, weil es den Feind schon gewittert hat.
    Edna Seymour deutete auf den gedeckten Tisch. Toast, Honig, Butter, Marmelade und gebratener Speck standen zur Verfügung. »Bedienen Sie sich bitte, Mister…«
    »Conolly. Bill Conolly.«
    »Tut mir leid. Den Namen habe ich noch nie gehört. Aber Sie kommen auch nicht von hier.«
    »Nein, aus London.«
    Edna lächelte unschuldig. »Dann sind Sie gewissermaßen auf der Durchreise?«
    »Fast. Ich will auch weiter, aber ich habe zuvor noch in Oswestry zu tun.«
    »Beruflich?«
    »Ja.«
    Edna legte eine Hand auf den unteren Arm ihres Mannes, der unter der Berührung zusammenschrak.
    »Aber Liebling, was ist los mit dir? Weshalb ißt du nichts.«
    »Mir ist der Appetit vergangen.«
    Bill nahm Toast und etwas Speck. »Irgend etwas stimmt mit Ihrem Mann nicht, wie ich feststellen konnte.«
    Ednas Gesicht wurde ernst. Sie strich durch ihr Haar. »Da sagen Sie etwas, Mr. Conolly.« Sie atmete tief durch. »Ich will ehrlich sein, mein Mann ist krank. Mit den Nerven fertig, wenn Sie verstehen.«
    Bill nickte. »Seit wann?«
    »Schon länger…«
    »Lüg doch nicht, verdammt!«
    »Bitte, Gordon. Der Arzt hat gesagt, daß du dich nicht aufregen sollst. Du mußt dich ausruhen und deinen verfluchten Verfolgungswahn ablegen. Wir schaffen es gemeinsam, glaub mir. Mr. Conolly wird mir da bestimmt recht geben.« Sie schaute Bill auffordernd an, der in die Toastscheibe biß.
    »Im Prinzip ja, Mrs. Seymour. Nur kommt es immer wieder auf die Umstände an.«
    »Wie meinen Sie das?«
    Bill trank einen Schluck Tee. Er schmeckte nicht besonders. »Ich meine die Dinge, die einen Menschen so haben werden lassen.«
    »Ach so.«
    »Haben Sie mich wirklich verstanden, Mrs. Seymour?«
    »Nicht ganz.«
    »Ich will versuchen, es zu

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