Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0460 - Der grausame Wald

0460 - Der grausame Wald

Titel: 0460 - Der grausame Wald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
daß ich dir etwas heraufbringe. Meinetwegen kannst du hier elendig verrecken. Du hast deinen Sohn ausgestoßen…«
    »Er ist ein Monster.«
    »Und wenn schon, er ist zurückgekommen. Er hat sich nach seinem Elternhaus gesehnt, Gordon. Wie viele Kinder hätten das nicht getan? Du kannst stolz auf ihn sein.«
    »Und du bist anormal. Wer Gedanken hat wie du, kann einfach nicht richtig im Kopf sein.«
    »Ich wäre an deiner Stelle mit solchen Worten vorsichtig, Gordon. Garantieren kann ich für nichts.«
    Er breitete die Arme aus. »Willst du mich töten? Bitte, Edna, ich hindere dich nicht daran.« Er ging sogar noch auf sie zu. »Stoß die Klinge in meine Brust, dann hast du endlich Ruhe und kannst mit dieser Ausgeburt der Hölle für immer zusammen sein. Das ist es doch, was du eigentlich gewollt hast.«
    »Treib es nicht zu weit, Gordon!« warnte sie ihn. »Treib es nur nicht zu weit…«
    Da schlug er zu. Er hatte kaum ausgeholt, aber es wurde ein Volltreffer. Die rechte Hand mit dem Messer hämmerte er zur Seite. Ednas Arm stieß sogar noch gegen die Wand, und das machte sie wütend.
    Den Stich führte sie halbhoch. Wäre der Mann etwas langsamer gewesen, hätte sie ihn an der Hüfte erwischt, doch er rettete sich mit einem schnellen Sprung über die Türschwelle. Im Gang konnte er nicht rechtzeitig genug stoppen und prallte gegen die Wand. Das interessierte ihn nicht mehr. Er wollte nur weg. Raus aus diesem verfluchten Haus, das für ihn zu einer Todesfalle geworden war.
    Geduckt rannte er auf die Treppe zu. Dabei rechnete er damit, daß Edna die Klinge schleudern würde, aber sie hielt sich zurück. Sie brüllte wütende Worte hinter ihm her, aber die Klinge flog nicht.
    Dafür verließ sie ebenfalls den Raum. Im Gang blieb sie stehen und schrie nach ihrem Sohn.
    Gordon flüchtete über die Treppe. Er hörte die keifende und sich fast überschlagende Stimme seiner Frau. »Ronny! Ronny, komm, er will fliehen, du mußt mir helfen…«
    Gordon Seymour kannte das Haus gut genug. Er wußte auch, wie schnell man über die Außentreppe in den Keller gelangen konnte. Dann dauerte es nur Sekunden, bis man im Flur stand.
    Zuvor jedoch wollte Seymour das Haus verlassen haben und irgendwohin rennen. Die Stadt war groß, Verstecke gab es genug. Außerdem mußte er die Polizei benachrichtigen.
    Die letzten vier Stufen nahm er mit einem gewaltigen Sprung, während seine Frau noch immer nach Ronny schrie.
    Im unteren Flur befand er sich noch nicht, aber der Flüchtende vernahm das Schlagen einer Tür.
    Als er auf die Haustür zulief, warf er noch einen Blick am Geländer hoch.
    Edna stand dort oben und starrte in die Tiefe. Sie hielt das Messer fest. In ihren Augen leuchtete die Wut.
    So hart wie nie zuvor riß der Mann die Haustür auf. Er spürte den frischen Morgenwind, rannte über den kleinen Weg, nahm das Tor mit einem Sprung und wurde zwei Schritte später von der hellen Sonne geblendet, so daß es ihm nicht auffiel, daß er auf die Straße rannte.
    Die Seymours wohnten in einer ruhigen Gegend, wo sich der Verkehr in Grenzen hielt.
    Normalerweise konnte man die Straße überqueren, ohne nach links oder rechts zu schauen.
    In diesem Fall aber nicht.
    Vor Gordon Seymours Augen tanzte die Umgebung. Sie war stumm, aber ein jaulendes Geräusch durchbrach plötzlich die Stille. Gordon hatte es links von sich gehört.
    Er drehte sich herum.
    Etwas Flaches schleuderte auf ihn zu. Er sah noch eine Autoscheibe, in der sich das Sonnenlicht spiegelte. Dann spürte er den Stoß, der ihn von den Beinen riß und hochschleuderte…
    ***
    Bill Conolly bremste!
    Er hatte den Mann, der wie ein Wilder auf die Straße gestürmt war, erst im letzten Augenblick gesehen und voll auf die Bremse getreten.
    Der Porsche stand, noch bevor der Fußgänger nach der harten Landung liegenblieb.
    Bill Conolly brauchte einige Sekunden, bevor er ausstieg, da ihm der Schock tief in die Glieder gefahren war. Er hockte steif da und atmete tief aus.
    Sein Blick flog nach rechts. Dort stand das Haus, aus dem der Mann gekommen war. Die offene Tür gab einen Blick in den Flur frei, wo sich aber nichts bewegte.
    Der angefahrene Mann kam wieder auf die Füße. Sehr langsam geschah dies, auch ihm mußte der Schock tief in den Knochen sitzen. Als er stand, schwankte er auch, da war Bill bereits bei ihm und stützte ihn ab. »Sind Sie verletzt worden?«
    Der Mann hörte ihn kaum. Er war schweißnaß, atmete keuchend, als wäre er lange gelaufen. Die Augen standen

Weitere Kostenlose Bücher