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0460 - Der grausame Wald

0460 - Der grausame Wald

Titel: 0460 - Der grausame Wald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»daß Sie verschwinden, Mr. Conolly.«
    Ihr Mann schlug mit der Faust hart auf den Tisch. Tassen und Teller wackelten, das Besteck tanzte.
    »Und ich möchte, daß er bleibt«, sagte er energisch.
    »Dann garantiere ich für nichts!«
    »Ja, ja!« schrie Gordon. »Das ist genau ihre Art. Geben Sie acht, Mister, meine Frau ist bewaffnet. Die hat ein Messer. Wahrscheinlich steckt es unter ihrem Pullover. Soll ich mal nachsehen?« Er beugte sich Edna entgegen, die blitzschnell ausholte und ihrem Gatten die flache Hand ins Gesicht schlug.
    »Rühr mich nicht an!« fauchte sie.
    Gordon aber grinste nur scharf und rieb seine getroffene Wange. Beinahe verschwörerisch zwinkerte er dem Reporter dabei zu.
    Für Bill stand fest, daß in dieser Familie eine Menge nicht stimmte. Er mußte nur noch herausfinden, um was es genau ging und wie sich die Dinge verteilten. Bill wollte bei den Seymours bleiben und dabei versuchen, ausgleichend zu wirken.
    Deshalb wandte er sich an die Frau. »Wenn Sie tatsächlich nichts zu verbergen haben, kann Ihr Mann mir das Haus doch zeigen. Ich jedenfalls wäre für einen Rundgang.«
    »Ich will es aber nicht!«
    »Und wir gehen doch!« Ungeachtet des Schlages packte Gordon seine Frau und schüttelte sie durch.
    »Du kannst uns nicht aufhalten, verdammte Ignorantin.« Seine Augen bekamen einen triumphierenden Ausdruck. »Endlich ist es mir gelungen, mich durchzusetzen. Endlich ist jemand da, der auf meiner Seite steht und dich sowie das verfluchte Monstrum ernst nimmt. Wir werden es finden und killen.«
    Edna lachte nur. »Ihr werdet gar nichts. Ich geben Ihnen, Mr. Conolly, noch eine Chance. Verlassen Sie mein Haus und die Stadt. Fahren Sie dorthin zurück, wo Sie hergekommen sind.«
    »Das werde ich auch«, erklärte Bill und sah schon die Enttäuschung auf dem Gesicht des Mannes.
    »Aber erst, wenn ich das Haus durchsucht und Ihren Sohn gefunden habe.«
    Die Frau schüttelte den Kopf. »Sie sind verrückt. Sie müssen einfach verrückt sein. Sie haben sich hier in eine Idee verrannt, die einfach nicht akzeptabel ist…«
    Bill erhob sich. »Da ich das Einverständnis des Hausherrn besitze, brauche ich Ihres nicht, Madam. Sie sollten vernünftig sein und sich nicht sträuben. Das ist nicht gut, glauben Sie mir. Das Foto in der Zeitung hat einige Menschen aufgeschreckt. Dieser Fall muß geklärt werden, verstehen Sie? Wenn ich es nicht tue, kommen andere Reporter, die sicherlich nicht soviel Rücksicht Nehmen wie ich.«
    Edna gab keine Antwort. Sie stand neben dem Tisch und nickte. »Tun Sie, was Sie nicht lassen können.«
    Bill war froh, daß sie nicht mehr so scharf reagierte. Er hatte im Prinzip keine Lust, das Haus zu durchsuchen, deshalb schlug er ihr vor, den Sohn zu holen.
    Gordon war sofort Feuer und Flamme. »Ja, verdammt, hol deinen Sohn her. Los, her mit dem Monster!«
    Sie beachtete ihren Mann nicht. »Es gibt kein Monster«, erklärte sie leise. »Es gibt einfach keines. Sie, Mr. Conolly, irren sich, wenn Sie immer davon reden.«
    »Das Weib lügt!« kreischte Gordon.
    Bill nickte ihm zu. »Jetzt liegt es an Ihnen, Mister, mir das Gegenteil zu beweisen.«
    Er lachte. »Das werde ich auch, das werde ich, verdammt. Darauf können Sie sich verlassen…«
    Sie verließen die Küche.
    Edna blieb zurück, den Blick auf die Rücken der beiden Männer gerichtet.
    Erst als diese die Tür fast hinter sich zugezogen hatten, bewegte sie ihren Arm. Sie winkelte ihn leicht an und schob die Hand unter den Rand des Pullovers, wo die Finger den Griff des Messers umklammerten…
    ***
    Unter Umständen konnte man dem Wirt vieles nachsagen, eines aber nicht. Er hatte nicht gelogen, als er uns den Weg beschrieb. Wir waren zunächst noch gut weitergekommen, hatten uns auf normalen Straßen bewegt und waren den Bergen entgegengefahren. Die Breite der Straße blieb auch, nur änderte sich der Belag. Wir rollten nicht mehr auf Asphalt weiter, sondern über kleine Schottersteine, die, durch die Reifen aufgewühlt, gegen den Unterbodenschutz hämmerten, so daß es sich anhörte, als würden Erbsen gegen Blech springen.
    Eine einsame Gegend nahm uns auf. Menschenleer, aber von einem herbstlichen Bild geprägt, das man als wunderbar bezeichnen konnte. Ein Maler hätte herrliche Motive entdeckt. Es war einfach eine Wohltat für das Auge, die Farbenpracht der Blätter zu sehen, die zum Teil noch an den Bäumen hingen und verzweifelt versuchten, die Kraft der blassen Herbstsonne aufzusaugen.
    Das schafften sie

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