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0460 - Der grausame Wald

0460 - Der grausame Wald

Titel: 0460 - Der grausame Wald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Vielleicht haben wir es hier nicht nur mit einem Vorgang zu tun, sondern gleich mit zweien. Einem normalen, erklärbaren und einem dämonischen, der noch im Hintergrund liegt.«
    »Das wäre ein wirklicher Zufall.«
    Suko lächelte mich an. »John, sei ehrlich. Glaubst du in unserem Job noch an Zufälle?«
    »Nicht mehr so recht.«
    »Ich auch nicht. Deshalb gehe ich davon aus, daß alles im Leben eine gewisse Bedeutung hat und einer Bestimmung unterworfen ist. Sollte hier tatsächlich noch ein zweites Ereignis mit eine Rolle spielen, können wir nicht von einem Zufall sprechen.«
    An Sukos Theorie war etwas dran. Aber noch hatten wir keine Beweise.
    Der Chinese nahm meinen Gedankenfaden auf. »Deshalb sollten wir in dem Wald nach Beweisen suchen.«
    »Das hatte ich vor.«
    Bisher waren wir auf der Lichtung geblieben, nun aber tauchten wir ein in ein Gebiet des Schreckens und des Horrors, wo jeder Baum einem Monstrum glich, das nach uns greifen wollte.
    Ich suchte nach Vergleichen und fand kaum welche. Ein totes Stück Erde mit Bäumen bedeckt, die mir vorkamen wie außergewöhnliche Grabstätten. Jeder sah irgendwie anders aus, obwohl sie alle kahl waren. Sie bildeten Figuren, Erinnerungen aus einem Totenreich, wo es keine Sonne gab und das Leben, das vorhanden war, der Zerstörung preisgegeben wurde. Manche unter ihnen erinnerten an Menschen, die einen schiefen Halt gefunden hatten und in letzter Verzweiflung dicht vor dem Untergang noch ihre kahlen Arme ausstreckten, um nach irgendwelchen Rettungsankern zu greifen.
    Eine furchtbare Welt…
    Der Schauer auf meinem Rücken blieb. Wenn wir gingen, knackte nichts unter unseren Schuhen.
    Der Boden war weich, das Laub ein einziger, fauliger, braunschwarzer Schlamm.
    Es war auch nicht ruhig, in dem Gebiet. Hin und wieder hörten wir ein Knacken. Immer dann fielen noch kleine Zweige oder Äste von den Stämmen und stachen ein in den widerlichen Matsch.
    Aus unserer Perspektive war nicht abzuschätzen, wie gewaltig das zerstörte Gebiet war. Wir hätten es schon überfliegen müssen, um die gesamten Ausmaße zu erkennen.
    Noch immer schien die Sonne.
    Ein blasser Ball stand hoch über dem Wald. Wenn das Licht breit gefächert auf das Gebiet traf, dann nahmen auch die Bäume eine andere Farbe an. An einigen Stellen wirkten sie rotbraun. Dort schimmerten sie an ihrer Stammrinde, die auch nicht mehr war als ein weiches, gummiähnliches Geschmier, das sich noch am Holz festklammern wollte.
    Sehr oft mußten wir uns ducken. Ich wollte nicht, daß tief erhängende Zweige über mein Gesicht strichen und dort irgendwelches Gift hinterließen.
    Ich wunderte mich über die relativ klare Luft. Kein Wunder, die Katastrophe war vorbei.
    An einigen Stellen fielen Tropfen von den Ästen. Was das für ein Zeug war, wußte ich nicht, sah aber zu, nicht getroffen zu werden.
    Suko hatte sich von mir getrennt.
    Ich sah ihn weiter rechts durch den Wald stampfen.
    Der Boden war nicht eben. Es gab Erhöhungen, aber auch kleine Mulden, in die wir hineingerieten und hineinrutschten. Allgemein aber führte die Strecke bergauf.
    Wir befanden uns inmitten dieses toten, abgestorbenen Gebiets. Eine Spur von Leben hatten wir leider nicht entdecken können. Suko hob sich zwischen zwei Baumstämmen wie ein Schattenriß ab.
    Er drehte mir den Rücken zu und schaute in eine andere Richtung.
    Da hörte ich seinen Ruf. »Verdammt, John, komm her!«
    Ich eilte zu ihm. Beim Heben der Füße blieb zäher, brauner Schmier unter den Sohlen kleben.
    »Was ist denn?«
    Suko hob einen Arm und deutete auf einen Hang inmitten des Waldes. Dort standen die Bäume sehr dicht. Die Tannen und Fichten hatten ihre Nadeln verloren. Aus dieser Entfernung gesehen, bildeten sie ein undurchdringliches Geflecht.
    »Ich habe etwas gesehen, John.«
    »Was und wo genau?«
    »Zwischen den Nadelbäumen hat sich etwas bewegt. Es muß mich auch entdeckt haben, denn es ist plötzlich verschwunden.«
    »Ein Mensch?«
    Suko hob die Schultern. »Ich würde es verneinen, aber wenn ich an das Foto denke…«
    »Also noch so ein Monster?«
    »Ja.«
    Ich hatte es nicht gesehen und wollte es auch nicht so recht glauben. »Bist du dir sicher?«
    Suko nickte. »Ja, an eine optische Täuschung oder Einbildung glaube ich nicht.«
    »Laß uns hingehen.«
    Wir hatten unsere Waffen bisher nicht gezogen und ließen sie auch weiterhin stecken. Wenn Suko mit seiner Entdeckung richtig lag, konnten wir möglicherweise davon ausgehen, unter Beobachtung zu

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