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0460 - Der grausame Wald

0460 - Der grausame Wald

Titel: 0460 - Der grausame Wald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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stehen, und das gefiel mir überhaupt nicht. Wenn ich mir vorstellte, daß irgendwo Monstren hausten, die uns in ihrem Blick behielten, wurde mir ganz anders.
    Ein paarmal schaute ich zurück, sah aber nur die tote Kulisse.
    Es war nicht einfach, den Hang hochzukommen. Wie überall lag auch auf ihm der Schmierfilm.
    Diesmal bestand er aus den Überresten der Nadelbaum-Kleider und war noch glatter.
    Schräg stiegen wir ihn hoch. Unsere Füße sanken tief ein. Längst waren unsere Hosenbeine beschmiert, lösten sich aber nicht auf.
    Vor den ersten kahlen Nadelbäumen blieben wir stehen. Suko deutete zu Boden. »Hier ist es gewesen«, erklärte er.
    Wir suchten nach Abdrücken. An einigen Stellen war der Boden tatsächlich aufgewühlt, als hätte eine Katze gescharrt.
    Suko bückte sich, um die Spuren genauer zu untersuchen, mußte aber aufgeben. »Da läuft alles wieder zu. Jedenfalls wissen wir jetzt, daß wir doch nicht allein hier im Wald stecken.«
    »Womit an einen Rückweg vorerst nicht zu denken wäre.«
    »Das meine ich auch.«
    Ich grinste knapp. »Bill Conolly wird sich wundern. Er wartet ja auf uns.«
    »Kann man nichts machen. Wenn wir höhergehen, können wir uns an den Bäumen festhalten.« Ich ahnte die Bewegung mehr, als daß ich sie sah. Zudem war sie über uns erfolgt. Vielleicht war es auch der Tropfen, der mich erwischt hatte, jedenfalls hob ich den Kopf, schaute in die Höhe und sah die Gestalt, die in einem kahlen Baum hockte und sich urplötzlich abstieß, so daß sie uns entgegenfiel…
    ***
    Ich hatte Suko noch gewarnt, und er hatte sehr gut reagiert. Aus dem Stand war er zur Seite gehechtet, fiel zu Boden, überrollte sich und glitt den kleinen Hang hinab.
    Ich duckte mich nur, da ich gesehen hatte, daß mich das Monstrum nicht erwischen würde.
    Vor mir kam es auf.
    Es sah im ersten Moment aus wie ein Gnom, weil es sich so zusammengeduckt hatte. In dieser Haltung blieb es nicht sehr lange, denn plötzlich jagte es in die Höhe und kam mir vor wie ein kleiner Springball oder Kastenteufel. Seine überlangen Arme hielt es ausgestreckt, die Augen in seinem Gesicht waren blaßblaue Kreise, sogar ziemlich klein, dafür besaß sein Maul um so größere Ausmaße.
    Vor mir befand sich kein Skelett, obwohl es kaum dicker war als ein solches. Eine dünne, braune, papierartige Haut spannte sich um den Knochenkörper und um das Gesicht. Eingefallen waren die Wangen, die Nase überhaupt nicht mehr vorhanden, so daß wir in zwei dunkle Löcher schauen konnten. Es hatte sich noch nicht aufgerichtet, saß sprungbereit in der Hocke und stieß keuchende Laute aus.
    War es ein Mensch?
    Auf dem Kopf wuchsen nur noch Haarinseln. Ein dunkles Gestrüpp, an dünnen Draht erinnernd, der rechts und links bis zu den Ohren hing. Der Blick war kalt und böse, als wäre er auf Vernichtung programmiert.
    Hinter dem Monster war Suko wieder auf die Beine gekommen. Wir hatten es praktisch in die Zange genommen. Da es sich nicht rührte, riskierte ich einen schnellen Blick in die Umgebung, sah allerdings von weiteren Gestalten nichts.
    Suko hatte seine Dämonenpeitsche gezogen, einmal den Kreis geschlagen, so daß die drei Riemen herausrutschen konnten. Beruhigend winkte er mir mit der freien Hand zu.
    Ich überlegte, was ich da vor mir hatte. War es ein Tier, ein Mensch oder eine Mischung aus beiden?
    Ich dachte eher an ein Monster. Und Monster waren gefährlich. Wie auch dieses hier.
    Plötzlich stieß es sich ab.
    Ich wunderte mich noch über den kraftvollen Sprung, der es hangaufwärts katapultierte. Dabei breitete es seine Arme aus, als wollte es zu einer für mich tödlichen Umklammerung ansetzen.
    Ich tauchte zur Seite weg und hatte mich gleichzeitig geduckt, so daß es mich verfehlte.
    Aber es war sofort wieder auf den Beinen, drehte sich und das genau in meinen Schlag.
    Im Gesicht traf ich das Monstrum. Unter meinen Knöcheln spürte ich die seltsam weichen Knochen.
    Das Monstrum fiel zurück, drehte sich auf dem Boden, kam wieder hoch und rannte weg.
    Damit hatte ich nicht gerechnet. Es hatte auch keinen Sinn, es durch Schüsse stoppen zu wollen.
    Wie ein Wiesel und im Zickzack laufend nutzte es die natürlichen Deckungen der entlaubten Bäume aus und verschwand aus unserem Blick.
    Einige Zweige riß es noch ab. Wir hörten das Knacken und Brechen, das allerdings sehr bald verwehte.
    Ich schüttelte den Kopf und dachte dabei, daß ich einmal überrascht worden war, ein zweitesmal nicht mehr.
    Das nahm ich mir vor.

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