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0460 - Gestehen Sie den Mord, Phil Decker!

0460 - Gestehen Sie den Mord, Phil Decker!

Titel: 0460 - Gestehen Sie den Mord, Phil Decker! Kostenlos Bücher Online Lesen
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hätte ich dir telefonisch innerhalb von fünf Sekunden sagen können. Danach hatten vorhin auch schon die Jungen gefragt, die drüben in Amityville das Haus dieses Lorentio auf den Kopf stellen.«
    »Wer ist es?« Schon aus seinem letzten Satz hatte ich erkannt, daß Lorentio nicht der Eigentümer der Prints sein konnte. Und dann fiel mir siedend ein, daß die Prints ja dem toten Lorentio abgenommen waren.
    »Hier ist die Karte!«
    Ich riß sie Warner förmlich aus der Hand.
    Ein roter Querstreifen sagte mir, daß die Karte aus den abgelegten Akten stammte.
    Trotzdem begann ich zu lesen:
    Ricci, Vorname Salvatore. Auch bekannt unter Reachy, Vorname Sal.
    Meine Augen flogen über die Karte. Mein Gehirn registrierte die Einzelheiten, die mir entgegensprangen.
    Vertrauensmann der Mafia.
    Vermutlich Boß der Mafia in den US-amerikanischen Nordstaaten. Allerdings nicht nachzuweisen.
    Zweifellos, aber unbeweisbar, geheimer Boß und Organisator ungezählter Gangsterbanden. Damit verantwortlich für eine unbestimmte Zahl von Verbrechen aller Art.
    Vermutlich, aber unbeweisbar, alleinverantwortlicher Anstifter und Auftraggeber für zahlreiche Morde.
    33 Verhaftungen in knapp vier Jahren. 33 Haftentlassungen. Kaution bis zu einer Million Dollar. Eigenes Rechtsanwaltsbüro. Eine rechtskräftige Verurteilung wegen Steuerhinterziehung. Indizienbeweis. Von der Steuerbehörde geschätztes Einkommen im Jahr 1959, gemessen am Aufwand: 8,5 Millionen Dollar. Gezahlte Steuer im Jahr 1959:122,56 Dollar.
    Verfahren eingestellt. Nach der Verurteilung zu fünf Jahren Freiheitsentzug im Interesse der internationalen Sicherheit unmittelbar nach der Berufungsverhandlung nach Italien abgeschoben.
    Aus.
    Das heißt, nicht ganz aus.
    Notiz mit rotem Kugelschreiber in der Spalte »Bemerkungen«:
    Salvatore Ricci alias Sal Reachy verstarb laut amtlicher Bescheinigung des Schiffsarztes der Sophia Gloria, Reederei Fumanto S. A., Napoli (Italia), am 19. 2. 1960, 9.45 MEZ, vormittags, an akutem Kreislaufversagen. Die Leiche wurde am 19. 2. 1960, 18 MEZ, auf 42 Grad 21 Minuten nördlicher Breite und 21 Grad 36 Minuten westlicher Länge auf hoher See beigesetzt. Zeugen: Mario Pedanti, Kapitän der Sophia Gloria, Francesco Tebaldi, Erster Offizier, Dottore Molti, Schiffsarzt.
    Ich malte meine Unterschrift auf den Quittungsblock für entliehene Unterlagen.
    Warner schaute mir mit großen Augen und offenem Mund nach, als ich ohne Gruß, mit der Karte in der Hand, aus dem Archiv schoß. Auf den Gängen blieben die Kollegen stehen, als ich im Sprintertempo an ihnen vorbeiraste.
    Und Mr. High schaute mich verblüfft an, als ich in sein Büro schoß und ihm die Karte auf den Tisch legte.
    Er las die Fingerabdruckformel rechts oben. Seine Augen glitten die Spalten hinab. Bis zu der Spalte »Bemerkungen«.
    Dann holte er tief Luft.
    »Jerry«, sagte er, »dies ist Ihr Fall. Sie haben ab sofort alle Vollmachten, die erforderlich sind. Klären Sie den Fall Aldo Lorentio alias Salvatore Ricci alias Sal Reachy.«
    Den Fall Phil Decker nannte er nicht.
    ***
    Hoch gischtete das tiefschwarze Wasser auf, als die Schraube der Luxusjacht Napoli mit voller Kraft rückwärts lief und das Schiff an den Ausrüstungssteg des kleinen Jachthafens schob.
    Mit kalten Fingern griff der alte Wächter Jim Holloway nach dem steifen Tampen, der ihm über die Reling zugeflogen war. Mit größter Anstrengung warf er die Schlinge über den Poller. Er brauchte fast seine letzte Kraft, um die Napoli festzumachen.
    »Wo kommen Sie denn her, Mister?« fragte der einsame Wächter des im hochwinterlichen Schlaf liegenden Jachthafens den vergnügt auf festen Boden springenden Jack Farmsen.
    »Direkt vom Nordpol, Opa!« grinste Farmsen.
    »Hier können Sie aber nicht liegenbleiben«, mahnte Holloway.
    »Doch!«
    »Nein, Mister, das ist…«
    Jim Holloway konnte den Satz nicht mehr zu Ende sprechen. Ein brutaler, tückisch geführter Aufwärtshaken riß den alten Mann von den Beinen. Mit einem wimmernden Schrei stürzte er auf die harten Betonplatten. Reglos blieb er liegen.
    Mit einem kalten Blick aus seinen bösen Augen schaute Jack Farmsen auf den alten Mann.
    Er lachte kurz auf.
    »Hier können Sie aber nicht liegenbleiben, Alter«, sagte er halblaut. Er bekam keine Widerrede. Ohne Anstrengung hob er den alten Mann hoch und warf ihn in das Wasser hinter der sanft schaukelnden Napoli.
    Farmsen wischte sich die Hände an den Hosen ab. Dann vergrub er sie bis zu den Ellbogen in den Taschen. Als

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