0460 - Gestehen Sie den Mord, Phil Decker!
Dick Elmerson fing ihn auf und führte ihn behutsam in das Nebenzimmer auf einen Stuhl.
Offensichtlich von tiefem Schmerz überwältigt, verbarg er sein Gesicht in beiden Handflächen. Der G-man konnte nicht ahnen, daß Vincelli so nur in Ruhe seine weiteren Schritte überlegen wollte.
»Vincelli!« fragte Elmerson leise.
Der Privatsekretär fuhr hoch.
»Wer hat das getan, Officer, wer? Sagen Sie mir…«
Elmersons Mitgefühl für den schwer geprüften Privatsekretär ging nicht so weit. Der G-man sagte nichts.
»Ich möchte nach Hause«, sagte Vincelli schließlich.
Elmerson nickte verständnisvoll.
»Bleiben Sie aber bitte zu unserer Verfügung. Wir werden noch einige Fragen an Sie richten müssen.«
»Selbstverständlich, Officer!«
Mit weichen Knien schlich Marco Vincelli wie ein herrenloser Hund aus der Tür.
Ich kam sieben Minuten später in der Polizeistation von Amityville an. Dick Elmerson war keine Sekunde überrascht, als ich ihm sagte, daß ich den Fall weiterführen wollte.
Ich berichtete ihm kurz, was ich in unserem Archiv über den toten Lorentio gefunden hatte. Elmerson sperrte Mund und Nase auf. Aber dann staunte ich.
»Vor ein paar Minuten war Lorentios Privatsekretär hier und hat seinen Boß identifiziert«, sagte Elmerson.
»Wo ist er jetzt?«
»Er wollte nach Hause fahren, weil…«
»Kommen Sie, Elmerson!«
Die zahlreichen Kollegen von der County Police, der Staatspolizei und die von das FBI Distrikten Washington und New York schauten uns mit großen Augen an, als wir durch das Hauptoffice der Amityville Police Station rasten, vorbei an den Männern und Funkgeräten, vorbei an den Karten und dem Gerät, vorbei an überfüllten Aschenbechern und den Kaffeekannen.
Mein roter Jaguar stand vor der Tür.
Elmerson sprang auf den Beifahrersitz, und ich ließ den ersten Gang hineinkrachen. Der Jaguar schoß vorwärts, als gehe es um die Rallye-Weltmeisterschaft.
***
»Noch fünf Sekunden - vier - drei -zwei - eins: auf!«
Die G-men Jim Parker und Roy Mac Cormick sprangen aus ihrem zivil aussehenden Wagen und gingen mit schnellen Schritten zu der Treppe, die zu »Tony’s Bar« in der 149. Straße führt.
Lärm, Qualm und Alkoholdunst schlugen ihnen entgegen, als sie die Tür öffneten.
Nur ein dichter dunkler Vorhang befand sich zwischen ihnen und den Menschen in dem verqualmten Keller. Die beiden G-men wußten, daß überall in der Umgebung Kollegen und zahlreiche Kriminalbeamte in Höfen und Hausdurchgängen, hinter Fenstern und Türen auf der Lauer lagen.
Trotzdem beruhigte es sie, daß sie bei einem letzten Blick zurück auf die Straße den großen Mannschaftswagen der City Police um die Ecke kommen sahen. Lautlos fast, ohne Sirene. Nur das rote Einsatzlicht blitzte in den Abend.
»Komm!« sagte Parker.
Sie teilten den schweren Vorhang. Einen Augenblick brauchten sie, um sich an das Zwielicht zu gewöhnen.
»Greifer!« brüllte die hysterische Stimme einer Frau aus dem Hintergrund.
Eine Hand zuckte hoch. Jim Parker sah es rechtzeitig. Er warf sich gegen seinen Kollegen, riß ihn mit sich.
Die beiden G-men landeten hinter einem Tisch. Das Geschirr zerbarst klirrend auf dem Boden. Gleichzeitig peitschte ein Schuß dröhnend durch das enge Lokal.
Eine unbeschreibliche Panik entstand. Dutzende von Beinen trampelten über den Boden, Flüche und Schreie hallten, Aschenbecher klirrten, zerbrachen.
Gurgelnd brach in unmittelbarer Nähe der G-men ein Mann zusammen. Irgend jemand hatte die Verwirrung henutzt, um eine private Rechnung auszugleichen.
Parker, der Leiter des Einsatzwagens, robbte zu dem Zusammengebrochenen.
Ein Messer steckte im Rücken des Fremden.
Schwere Polizeistiefel polterten schon die Treppe zu »Tony’s Bar« herab. Das Schreien und Fliehen der überraschten Gäste erstarb.
Aus allen möglichen Richtungen erklangen Kommandos.
Jim Parker wußte, daß sein Plan erfolgreich abgelaufen war. Keiner der zahlreichen Gäste des als Rauschgift-Schwarzmarkt bekannten Lokals hatte entkommen können. Zu dicht war das Netz gewesen, das FBI und City Police um das Lokal gelegt hatten.
Parker drehte den Fremden, der Opfer eines heimtückischen Anschlags geworden war, halb um.
Das Gesicht war ihm unbekannt.
Der G-man gab ein Zeichen. Einer der uniformierten Beamten kam heran. »Sagen Sie Bescheid, daß der Mann abgeholt wird!«
»Yes, Sir!«
Die Polizisten sorgten dafür, daß keiner der Badegäste beim großen Sammeln vergessen wurde. Flinke Hände tasteten
Weitere Kostenlose Bücher