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0460 - Zeitpunkt X

Titel: 0460 - Zeitpunkt X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bringen. Mehr Platz haben wir nicht."
    „Verstanden."
    Rhodan hob die Hand. Auf dem Schirm sah er nur das Gesicht des Sprechers, und hinter ihm eine Mauer von Menschen, über deren Kopfen Moritatoren quer lagen, sich an irgendwelchen Verstrebungen festhielten und schwiegen. Man sah ihnen an, was sie dachten.
    „Und..."
    Der Mann lächelte verzweifelt.
    „Nein, nichts. Wir geben unsere Notrufe auf sämtlichen Wellen durch, die die MARCO POLO empfangen könnte. Atlan hat sich nicht gemeldet."
    Rhodan sagte leise: „Geben Sie mir dann Bescheid -wir werden es, denke ich, eine Weile lang aushalten können."
    „Aber sicher, Chef ... wir haben schon andere Dinge überstanden."
    „Da mögen Sie recht haben", sagte Rhodan und schaltete in die Ortungszentrale.
    Die Schirme wurden dunkel, das heißt, sie boten das Bild, das immer entstand, wenn ein Raumschiff sich einer kleinen roten Sonne näherte -der Planet war jetzt voll als Kugel sichtbar. Das Licht von der Sonne Pysoma wurde unwichtig: Molakesch glühte wie ein riesiger roter Ballon, in dessen Inneren ein loderndes Feuer brannte. Schwarz, weiß und hellrot, grau und braun - das alles bildete ein Muster, das sich ständig bewegte, veränderte und ineinander überglitt. Zwischen den Feldern rissen die Teile auseinander, stoben lautlos und gespenstisch langsam Feuersäulen hoch und loderten wie kosmische Fackeln.
    Inzwischen leerten sich die am meisten überfüllten Räume, allerdings nur in geringem Ausmaß.
    Dort, wo die Menschen einigermaßen gerade stehen konnten, drängten sich bald mehr zusammen, die von dort kamen, wo die Enge einfach zu groß war. Noch immer herrschte keine Schwerkraft, der Effekt war berücksichtigt worden. Es war so, als verteile sich in einer großen Menge Wasser ein Salzbrocken- die Moritatoren gehorchten dem gleichen Gesetz, bis die Verhältnisse an allen Stellen des Schiffes gleich waren.
    Gleich schlecht. Schon jetzt merkte man, daß die Anlagen des Schiffes, obschon für große Kapazitäten ausgelegt, unzureichend waren... ein Geruch von schwitzenden Menschen breitete sich aus wie träges Gas.
    „Es stinkt!" sagte ein Besatzungs-mitglied.
    Neben ihm, mit dem Gesicht zur Wand, meinte ein Moritator: „Besser ersticken als verbrennen!"
    Der Raumfahrer versprach: „Ich werde mein Rasierwasser holen und ausschütten. Dann riecht es gleich besser."
    Ein anderer riet ihm: „Das kannst du dir für später aufheben! Es wird noch schlimmer werden."
    Dann schwiegen sie wieder, denn Reden war Anstrengung, und Anstrengungen riefen in dieser Lage und dieser Hitze Schweißausbrüche hervor. Schwitzende Menschen aber rochen schlecht.
    Rhodan sprach jetzt, angeschnallt an seinen Sessel, mit der Ortungszentrale: „Ortungszentrale, hier Rhodan ... Sie haben ab jetzt den verantwortungsvollsten Posten an Bord."
    Der Chef der Zentrale meinte sorgenvoll: „Ich weiß. Spezielle Befehle?"
    Rhodan schüttelte leicht den Kopf und antwortete: „Nein, keine. Orten Sie weiterhin mit allen verfügbaren Geräten und suchen Sie den gesamten Raum ab."
    Der Mann schien einen Fluch zu unterdrücken.
    „Geschieht bereits. Wir haben, ohne es zu wollen, eine neue Sonne erzeugt."
    Rhodan überlegte gequält. Er war müde und erschöpft, und er mußte warten, bis sein Zellaktivator diese umfassende, elementare Müdigkeit von ihm genommen haben würde. Ein tiefes Bedauern war in ihm über die Art des Vorgehens, das er hier wieder erlebt hatte. Die Takerer hatten nicht gezögert, durch Tausende tödlicher Bomben einen blühenden Planeten zu vernichten, nur weil sie machtgierig gerissen und ohne jeden Skrupel waren. Das Ergebnis war jene „neue Sonne".
    „Ja", antwortete er erschöpft, „ein unübersehbares Signal. Ich hoffe nur, daß wir auf Atlan treffen oder Atlan auf uns trifft, bevor eine riesige Flotte der Takerer hier ist und nachsieht, was vorgefallen ist."
    Der Chef der Ortungszentrale sagte nach einem langen Blick in Rhodans Gesicht: „Das hoffen wir alle, denke ich. Ende?"
    Rhodan bestätigte.
    „Ende", sagte er und schaltete ab.
    Das Raumschiff war jetzt einhundertfünfzigtausend Kilometer von dem Planeten entfernt. Er war auf den Schirmen so groß wie einer jener Bälle, auf die man sich setzen konnte, etwa siebzig Zentimeter durchmessend.
    Die Reste der Lufthülle loderten weiß auf.
    Dann brach der Planet in einzelne Stücke auseinander. Sein Inneres entfaltete sich wie eine riesige, exotische Blüte. Das Rot und die anderen Farben wurden überstrahlt

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