0461 - Der Druide und die Echse
Teufel - immer Teufel! Und Tendyke war nicht allein dieser Meinung. Allein standen Zamorra und seine Gefährtin da, wenn sie behaupteten, Amos meine es ehrlich. Aber Tendyke und die meisten anderen waren sicher, daß Amos ein falsches Spiel trieb und über kurz oder lang wieder in die Hölle zurückkehren würde. Gerade jetzt bot sich ihm eine Gelegenheit. Jetzt, da der Thron des Fürsten der Finsternis wieder einmal frei geworden war. Was sollte Amos hindern, als Amodis seinen angestammten Platz, den er vor einiger Zeit geräumt hatte, wieder einzunehmen?
Tendyke wartete förmlich darauf, daß er die entsprechende Nachricht erhielt.
Aber das war nicht alles, was eine Mauer zwischen Zamorra und ihn stellte. Da war auch noch dieser Don Cristofero Fuego de Zamora y Montego, der durch ein mißglücktes Zeit-Experiment in die Gegenwart versetzt worden war. Tendyke dachte nur ungern an diese bizarre Gestalt. Er kannte Don Cristofero von früher! Sie waren sich damals nicht grün gewesen, und daran hatte sich auch heute nichts geändert. Nach wie vor waren sie Gegner. Aber Don Cristofero, dieser aufgeblasene, eingebildete Lackaffe, der am Hofe des französischen Sonnenkönigs ein und aus gegangen war, hatte sich auch bei Zamorra in der Gegenwart eingeschmeichelt und sich Wohnrecht erschlichen, schien mit Zamorra bereits eng befreundet zu sein.
Tendyke hatte Zamorra klar zu verstehen gegeben, was er von seinen Freunden und Sympathiekundgebungen hielt, und sich verabschiedet. War in die USA zurückgeflogen. Er hatte dort genug zu tun, sich um seine Firma zu kümmern. Man hatte versucht, sie ihm streitig zu machen, und er hatte Rhet Riker, den Manager, der sich in Tendykes annähernd einjähriger Abwesenheit an die Konzernspitze manövriert hatte, im Verdacht, nicht ganz unschuldig daran zu sein. Der untersetzte schwarzhaarige Riker mit dem leichten Bauchansatz, der so unscheinbar und ungefährlich aussah, hatte es in diesem einen Jahr darüber hinaus fertiggebracht, Kooperationsabsprachen mit dem größten Konkurrenten einfach vom Tisch zu wischen, auf Konfrontationskurs zu gehen und darüber hinaus Verflechtungen zu knüpfen, durch die kaum noch ein anderer durchblickte. Tendyke hatte den Verdacht, daß einige der Verträge, die Riker abgeschlossen hatte, nicht ganz lupenrein waren. Tendyke wollte die neuen Vertragspartner einmal näher überprüfen lassen. Etwas stimmte bei der ganzen Sache nicht. Riker hatte in Richtung auf Weltraumfahrt investiert, obgleich die US-Regierung immer mehr NASA-Gelder strich und nach neuesten Informationen auch in Europa mit der Raumfahrt nicht mehr viel zu verdienen war. Was also versprach sich Riker davon?
Tendyke kannte das Gerücht, nachdem die DYNASTIE DER EWIGEN ein neues Sternenschiff bauen lassen wollte. Aber er konnte und wollte sich nicht vorstellen, daß ausgerechnet Tochterfirmen der Tendyke Industries Inc. daran beteiligt sein sollten. Das konnte Riker doch einfach nicht in die Wege geleitet haben!
Tendyke fragte sich, was er tun würde, wenn dieser böse Verdacht sich bewahrheitete. Riker feuern? Er kam an den Qualitäten dieses Mannes einfach nicht vorbei. Riker war ein absolutes As auf seinem Gebiet. Und Tendyke hatte die Holding-Firma zwar aufgebaut, aber nicht das geringste Interesse daran, sich mehr als nötig um sie zu kümmern. Er besaß die T.I., um finanziell abgesichert zu sein, damit er seinem Abenteuerdrang nachgehen konnte, der ihn immer wieder in die Welt hinaus trieb.
Es war praktisch unmöglich, einen Ersatz für Riker zu finden, und der Bursche wußte das verflixt genau! Jeder andere in der Konzernspitze war leichter zu ersetzen. Tendyke fürchtete, daß er sich irgendwann irgendwie mit Riker würde arrangieren müssen, ob er wollte oder nicht. Es war wohl seinerzeit ein Fehler gewesen, diesen Mann einzustellen.
Aber wen hätte er sonst nehmen sollen?
Gerade war wieder einmal eines jener erregten Gespräche zu Ende gegangen, von denen es in den letzten Tagen zu viele gegeben hatte. Tendyke hatte Riker angewiesen, bestimmte Geschäftsverbindungen wieder zu lösen oder zu ändern, aber Riker schaffte es immer wieder, die Ausführung zu verzögern oder mit stichhaltigen Argumenten dagegen zu kommen. Tendyke wußte, daß neuerdings in der Firmenspitze das Gerücht kreiste, er begänne seit seiner Rückkehr damit, die Firma systematisch zu demontieren, indem er dafür sorgte, daß sie international nicht mehr konkurrenzfähig bleibe.
Gegen Gerüchte ließ
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