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0461 - Der Druide und die Echse

0461 - Der Druide und die Echse

Titel: 0461 - Der Druide und die Echse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Ort zum anderen zu… versetzen. Nur geschah das hier nicht mit Technik, sondern mit organischer Magie. Durch einen Zufall hatten sie alle entdeckt, was hinter diesen Blumen steckte, die ständig blühten, ohne zu verwelken.
    Zamorra betrat als erster die Schaltzentrale mit der großen Materie-Sender-Schale und den Kontrolleinrichtungen. Die anderen folgten ihm. Der Parapsychologe und Dämonenjäger sah sich um. Nichts hatte sich verändert. Langsam näherte er sich dem Kontrollpult. Wahllos berührte er einige Tasten und Schalter. Dabei konnte an sich nichts passieren. Ein Transportvorgang spielte sich nur ab, wenn jemand sich direkt in den Abstrahlbereich des Materiesenders begab, was noch nicht der Fall war. Jetzt konnte allenfalls eine Strecke freigeschaltet werden.
    Aber die Anzeige veränderte sich nicht. Kein Lichtfleck, keine leuchtende Linie zeigte Bereitschaft an. Zamorra wandte sich schulterzuckend um. »Blockiert«, sagte er. »Nach wie vor. Und nun, Zauberlehrling?«
    Gryf schob ihn beiseite. »Jetzt wollen wir doch mal versuchen, ob wir die Besen nicht kehren lassen können«, sagte er.
    »Optimist«, murmelte Nicole. »Interessanterweise ist der Optimist der einzige Mist, auf dem auch mal was wächst.«
    »Du hast auch schon bessere Sprüche gebracht«, kommentierte der Silbermond-Druide. Er starrte die Schaltungen an und versuchte, das Schema zu verstehen. »Laßt mich nachdenken, ja?«
    Nicole lag eine spöttische Bemerkung auf der Zunge, aber sie behielt sie für sich. Statt dessen faßte sie nach Zamorras Hand. Gespannt sahen sie dem Druiden zu.
    »Müßt ihr mir Löcher ins Genick starren?« fragte er plötzlich. »Zum Teufel, ich gestehe es nur ungern, Zamorra. Aber ihr habt recht. Ich kriege die Sperre nicht weg. Ich hab’s sogar mit Magie versucht, unter dem Schaltpult etwas zu bewegen. Aber es funktioniert einfach nicht.«
    »Also Fehlanzeige. Wieder eine Chance weniger«, sagte Zamorra. »Nimm es nicht zu tragisch. Damit war zu rechnen, Gryf.«
    Der Druide winkte heftig ab. »Wir müssen aber einen Weg finden!« stieß er wütend hervor. »Wir können doch nicht einfach zulassen, daß Ted stirbt! Wir müssen hinüber, wir brauchen diese verflixte Drachenschuppe.«
    »Merlin«, sagte Nicole.
    »Was ist mit Merlin?«
    »Hat er keine Möglichkeit, uns in die Echsenwelt zu bringen? Ich meine, er verfügt doch über Tore in andere Dimensionen. Wir sind doch auch schon von Caermardhin aus in die Straße der Götter gelangt. Vielleicht…«
    Gryf lachte unfroh. »Glaubst du im Ernst, ich wäre hier, wäre mit euch hier, wenn es diese Möglichkeit gäbe? Es gibt keinen direkten Weg von Caermardhin in die Echsenwelt. Sonst hätte ich dort längst eine Drachenschuppe besorgt.«
    »Wieder eine Hoffnung weniger«, sagte Nicole bedrückt. »Was nun? Wie kommen wir jetzt dorthin? Es muß doch einen schnellen Weg geben! Vielleicht sollten wir es doch noch einmal mit der Hotelsuite versuchen! Vielleicht gibt es ja doch keinen Ärger…«
    Gryf versetzte dem Schaltpult einen verärgerten Fußtritt. Ganz kurz zögerte er, so, als hoffe er, daß dieser Tritt vielleicht doch noch etwas auslöste. Aber nichts geschah.
    Dann folgte er verdrossen seinen Freunden, die den Rückweg angetreten hatten.
    ***
    Reek Norr überlegte nicht. Er schlug einfach zu, erwischte die messingfarbene Kobra mit der Faust und wischte sie von sich fort, ehe sie zubeißen konnte. Die unterarmlange Schlange flog zur Seite und ins Sumpf gras. Mit einem blitzschnellen Sprung brachte Norr sich in vorläufige Sicherheit. Er murmelte eine Verwünschung. Aus sicherer Entfernung starrte er die Messingschlange an. Er sah die nadelscharfen Zähne, die sich um eine Schuppenbreite in sein Bein gebohrt hätten. Selbst das stabile Material, aus dem seine Stiefel bestanden, die fast bis zum Knie hinauf reichten, hätte diesen Zähnen nicht standhalten können. Reek Norr konnte die Kraft, über welche die Schlangenkiefer verfügten, sehr gut abschätzen. Immerhin war er doch selbst ein Echsenwesen. Somit eine Art Verwandter…
    Seine Gedanken überschlugen sich fast.
    Woher kam diese Schlange?
    Kriechechsen, die diese Kopfform und diese Körperfarbe aufwiesen, hatte er in seiner Welt noch nie zuvor gesehen.
    Aber er hatte davon gehört.
    Professor Zamorra hatte ihm von diesen Schlangen erzählt. Kobras hatte er sie genannt. Königskobras. Sie gehörten zu dem Dämon Ssacah!
    Unwillkürlich versuchte Norr, diese Messingkobra mit seinen schwachen

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