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0461 - Der Druide und die Echse

0461 - Der Druide und die Echse

Titel: 0461 - Der Druide und die Echse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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schwer, und er traute der Bodenbeschaffenheit hier nicht. Auch wenn ringsum gewaltige Baumriesen emporragten, bedeutete das nicht, daß auf dieser Lichtung der Boden wirklich fest und tragfähig war. Saß das Gerät aber erst einmal im Morast fest, half auch der Schwebe-Antrieb nicht weiter, weil er nicht die Kraft hatte, das tonnenschwere Fahrzeug aus der Saugkraft vom Sumpfboden zu befreien.
    Norr warf noch einmal einen Blick auf den Radarschirm. Die Bäume verschluckten einen Großteil der Echos, aber es sah so aus, als wäre das Verfolgerfahrzeug mit unveränderter Geschwindigkeit näher gekommen. Es hielt sich also nicht vorsichtig zurück, obgleich dort die Landung bemerkt worden sein mußte.
    Norr prüfte noch einmal den Nadelwerfer, dann öffnete er den Ausstieg seines Luftgleiters und stieg vorsichtig aus. Er lauschte und hielt Ausschau nach Tieren. Es gab hier im Dschungel eine Unmenge an kleinen und großen Reptilen und Insekten, deren Gefährlichkeit er nicht unterschätzen durfte. Wenn sich plötzlich so ein Saurier auf ihn warf, nützte ihm auch die Nadelpistole nicht viel. Bis die Geschosse ihr Kälte-Potential im getroffenen Körper entfalten und diesen lähmen konnten, war das Biest meist schon heran und machte sich über sein Opfer her. Der Wärmehaushalt eines Urtieres war ganz anders dimensioniert als der eines Sauroiden, der unter der Frost-Einwirkung der Nadelgeschosse viel schneller erstarrte.
    Norr benutzte auch seine Para-Sinne, die allerdings nur schwach ausgeprägt waren. Immerhin hatte er es damit schon fertiggebracht, Türschlösser zu öffnen. Aber es gab Sauroiden, deren Fähigkeiten auf dem Para-Sektor weitaus stärker dimensioniert waren. Selbst Gedankenleser gab es, ähnlich den Druiden in Zamorras Welt.
    Allerdings verrichteten die meisten von ihnen ihren Dienst in der Kälte-Sekte als Adepten oder Priester.
    Norr konnte keine Gefahr in seiner näheren Umgebung feststellen. Er sah allerdings eine Schlange zwischen den starken Ästen eines Baumes am Rand der Lichtung dahingleiten. Das Tier mit der bunt gemusterten Schuppenhaut, das sich der Farbenpracht des Dschungels so hervorragend anpassen konnte, störte ihn nicht. Es stellte für ihn keine Gefahr dar. Diese Schlange bevorzugte wesentlich kleinere Beute.
    Innerhalb weniger Augenblicke war die Schlange verschwunden; sie mußte registriert haben, von einem größeren Wesen beobachtet zu werden, und zog sich zurück, wobei auch ihre Fähigkeit zur mimikry eine Rolle spielte.
    Vorsichtig entfernte Norr sich einige Schritte von seinem Fahrzeug. Der Boden unter seinén Füßen federte leicht und bestätigte seine Vorsicht. Hier gab’s tatsächlich Morast, in welchem das schwere Gerät leicht einsinken konnte, um dann nicht aus eigener Kraft wieder freizukommen. Er hatte gut daran getan, den Antrieb nicht auszuschalten.
    Wind, der so stark war, daß er das nicht verankerte Fahrzeug davontreiben konnte, kam hier auf der Lichtung kaum zur Wirkung.
    Norr öffnete und schloß die Kiefer. Hier in der Nähe sollte etwas oder jemand in die Echsenwelt gekommen sein?
    Es gab einen auffordernden Knurr -laut von sich. Ob es daran lag oder ob die Ankömmlinge von sich aus entschieden hatten, sich zu zeigen, konnte er nicht sagen. Jedenfalls registrierte er plötzlich hinter dem Dickicht Bewegungen. Da kam jemand auf die Lichtung zu.
    Norr umschloß den Griff der Waffe fester. Sie gab ihm das Gefühl, einem unbekannten Phänomen nicht völlig wehrlos gegenüber zu stehen. Er gehörte zwar nicht zu den Sauroiden, die bedenkenlos von ihren Waffen Gebrauch machten, wie es unter den Priestern der Kälte üblich war, aber wenn es sein mußte, setzte auch Norr seine Waffe ein.
    Das Unterholz teilte sich. Norr sah weißliches Material schimmern. Dann tauchte ein Sauroide auf!
    »Shiarrek…?«
    »Norr!« stieß Shiarrek hervor, hinter dem Tecko ebenfalls zum Vorschein kam. »Beim Ei, wie kommen Sie hierher?«
    »Das müßte ich eigentlich Sie fragen, mein Freund«, sagte Norr erleichtert und steckte die Nadelpistole ins Holster zurück. »Wieso sind Sie hier im Dschungel zurückgekehrt und nicht im Labor?«
    »Keine Ahnung«, sagte Shiarrek.
    »Vielleicht ist die Struktur der andere Welt so, daß es nur eine Art ›Einbahnstraßenverkehr‹ gibt«, überlegte Ank Tecko. »Ich bin froh, Sie hier zu sehen. Sie haben auch gleich einen Luftgleiter mitgebracht, das ist gut. So brauchen wir nicht den ganzen Weg bis in die Zivilisation zu Fuß

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