Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0461 - Der Druide und die Echse

0461 - Der Druide und die Echse

Titel: 0461 - Der Druide und die Echse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
den Thron des »Fürsten der Finsternis« gesetzt. Es war für seine Eltern ein Schock gewesen, und nicht nur für sie. Doch jetzt hatte er diese Position einfach so wieder aufgegeben, war der Macht überdrüssig geworden, über welche er verfügt hatte!
    Er war spurlos verschwunden.
    »Uschi, es gibt nicht den geringsten Anhaltspunkt, wohin Julian sich gewandt haben könnte!«
    »Und das nimmst du so einfach hin, Rob?«
    Er lachte bitter. »Was soll ich deiner Ansicht nach tun? Eine Annonce in die Zeitung setzen: Lieber Sohn, melde dich oder komm zu uns zurück?«
    »Unsinn!« winkte Uschi ab. »Aber ich verstehe nicht, wie du sein Verschwinden einfach so untätig hinnehmen kannst! Wir müssen ihn suchen und finden, Rob!«
    »Wie stellst du dir das vor?« fragte er.
    Sie deutete auf sich und dann in die Himmelsrichtung, in der sich Florida und damit auch Miami befinden mußten. »Moni und ich sind Telepathen. Vielleicht kann ich auch etwas fühlen, solange es um Julian geht. Das ist doch ein kleines Startkapital. Und du hast eine Menge Möglichkeiten, Vorarbeit leisten zu lassen. Setz Detektive an, laß uns selbst nach ihm suchen. Es muß doch Spuren geben. Selbst ein Mensch mit den Fähigkeiten Julians kann sich nicht einfach in Luft auflösen.«
    Unwillkürlich war sie selbst dabei zusammengezuckt, als sie das Wort »Mensch« aussprach. Sie zweifelte innerlich daran, daß Julian menschlich war, obgleich sie selbst Mensch war und Robert… sicher auch. Aber Julian war eben ein magisches Wesen mit geradezu unheimlichen, fantastischen Fähigkeiten. Es gab keinen Menschen, der innerhalb eines einzigen Jahres erwachsen wurde.
    Tendyke seufzte. »Die letzte Spur, die er prägte, befindet sich in der Hölle. Bist du sicher, daß wir dorthin wollen?«
    Uschi schluckte heftig. »Notfalls auch das«, sagte sie dann leise. »Rob, er ist mein Kind. Und ich will wissen, wo er ist und wie es ihm geht. Verstehst du das nicht?«
    »Oh, ich verstehe es schon. Nur sehe ich keine Chance, ihn ausfindig zu machen, wenn er nicht gefunden werden will. Vergiß nicht, daß er sich notfalls einfach in eine seiner Traumwelten zurückziehen kann, wenn nichts anderes mehr geht.«
    »Aber auch in diese Traumwelten kann man eindringen. Andere haben es doch auch geschafft«, erinnerte die Telepathin. »Rob, hilfst du bei der Suche? Machst du mit? Wenn nicht…« Sie verstummte.
    Tendyke sah sie nachdenklich an. »Was dann?« fragte er schließlich heiser.
    »Dann… mache ich mich mit Moni allein auf die Suche«, sagte Uschi. »Aber vielleicht werden wir dann nie wieder zu dir zurückkehren. Verdammt, Rob, ich liebe dich. Aber ich kann und will nicht in Ungewißheit leben.«
    Tendyke schüttelte den Kopf. »Du bist ja verrückt, Mädchen«, sagte er. »Ich traue euch beiden zu, daß ihr es allein durchzieht. Aber Menschenskind, dieses Risiko könnt ihr nicht eingehen! Ihr…«
    Uschi Peters erhob sich.
    »Ich habe mich im Hotelzimmer neben deinem einquartiert«, sagte sie. »Dort findest du mich heute abend, wenn du es zufällig mal schaffst, deiner Firma auch mal für ein paar Stunden den Rücken zu kehren. Aber du findest mich dort nur heute. Morgen früh reise ich ab, aber von dir hängt es ab, ob wir alle uns danach noch einmal Wiedersehen.«
    Sie wandte sich ab und verließ das großzügig gestaltete Büro, ohne sich von dem Mann, den sie liebte, zu verabschieden.
    Verblüfft sah Tendyke ihr nach.
    »Verrückt«, murmelte er. »Völlig verrückt! Das kann sie doch nicht einfach machen!«
    Aber offensichtlich konnte sie es doch, und sie hatte zu Julian eine ganz andere Beziehung als Robert Tendyke. Er war zeitlebens mit Magie und mit magischen Wesen konfrontiert gewesen, und er hatte schon verdammt lange gelebt. Okay, auch die Peters-Zwillinge waren ständig mit Magie in Berührung gekommen. Aber trotzdem… es gab Unterschiede zwischen ihnen.
    Und es gefiel ihm absolut nicht, auf diese Weise unter Druck gesetzt zu werden. Bei Merlin, was war in Uschi Peters gefahren, daß sie ihn so zu erpressen versuchte?
    ***
    Zamorra, Nicole und Gryf befanden sich im Arsenal. Carlotta hatte keinen Sinn darin gesehen, sie nach unten zu begleiten. So wie Yared Salem ihr unheimlich war, gefiel ihr auch diese ganze unterirdische Anlage nicht. Oben im Haus dagegen konnte sie versuchen, abzuschalten, sich abzulenken.
    Die drei Freunde passierten derweil die Regenbogenblumen, die ebenso wie die Transmitter-Anlage der Ewigen in der Lage war, jemanden von einem

Weitere Kostenlose Bücher