0461 - Flucht ins Ungewisse
Atemluft wurde ausgestoßen.
Die erschöpften Moritatoren verließen als erste das Schiff, das bald ihr Sarg geworden wäre. Sie wurden von den Rettungsmannschaften in Empfang genommen und mit herbeigeeilten Krankenwagen abtransportiert. Fragen wurden keine gestellt.
Als über Funk mitgeteilt wurde, daß Abschena eingetroffen war, verließen auch Rhodan und die leitenden Persönlichkeiten in seiner Begleitung die CMP-1, um die Techniker offiziell um die Landeerlaubnis zu bitten.
Abschena war ein alter Moritator, weißhaarig und gebeugt. Er wirkte müde und abgekämpft. Sein Gesicht jedoch strahlte ehrliche Freude aus, die jede vorhandene Neugier verdeckte.
Die Sprache bereitete keine Schwierigkeiten.
Rhodan hatte sie mit der Hypnoschulung rechtzeitig erlernen könnet1 Er reichte dem alten Mann die Hand, der aus dem Elektrogleiter gestiegen war.
Nach der Vorstellung sagte Rhodan: „Ich will Sie nicht länger auf die Folter spannen und Ihnen Bericht erstatten. Wir kommen von Molakesch, dem Archivplaneten. Er wurde von den Takerern vernichtet, aber wir konnten sechstausend Moritatoren vor dem sicheren Tod retten. Ich bin sehr glücklich darüber und hoffe, Sie werden uns Ihrerseits Ihre Unterstützung auch nicht versagen."
„Wie können wir Ihnen helfen?"
„Sehen Sie diesen Cappin in meiner Begleitung?
Er gehört zum einst mächtigen Volk der Ganjasen und wird >Ganjo< genannt. Wir ..."
Abschena starrte Ovaron verblüfft an.
„Doch nicht etwa der Ganjo?"
„Wir haben allen Grund zu der Annahme, daß es sich in der Tat um den lange erwarteten Ganjo handelt, Abschena. Die letzten Beweise wurden auf der Archivwelt vernichtet, aber ein Wissender, der nach Molakesch unterwegs war, um Ovaron als Ganjo zu identifizieren, wurde von Takerern entführt. Wir hoffen, daß es inzwischen gelungen ist, ihn zu befreien. Vielleicht ist es Ihnen hier mit Ihren Funkanlagen möglich, einen Kontakt zu unserem Schiff herzustellen."
„Haygasch steht voll und ganz zu ihrer Verfügung, Perry Rhodan. Sie haben sich als Freund erwiesen, also ist jede Hilfeleistung von unserer Seite aus eine Pflicht. Wir unterhalten einen geheimen Nachrichtendienst, der große Teile unserer Galaxis erfaßt. Wir werden eine entsprechende Information vorbereiten und ausstrahlen lassen. Ich bin überzeugt, daß die Meldung von einem Moritator aufgefangen wird, der etwas über den Aufenthalt Ihres Schiffes weiß. Schiffe wie das, welches Sie mir beschrieben, gibt es bei uns nicht. Es fällt auf."
„Wir haben zu danken", sagte Rhodan erleichtert.
„Dürfen wir uns hier auf Ihrer Welt aufhalten, bis ein Ergebnis Ihrer Nachforschungen eintrifft?"
„Ich betonte schon", sagte der weißhaarige Moritator, „daß Sie Haygasch als Ihr Eigentum betrachten sollen. Sie sind herzlich willkommen.
Darf ich Sie und Ihre engsten Freunde für heute abend in mein bescheidenes Heim einladen?"
„Wir nehmen die Einladung gern an, wenn wir Ihnen keine Umstände bereiten ..."
„Ich lasse Ihnen meinen Sohn Schewaba hier, er wird Sie nachbringen. Mich entschuldigen Sie bitte.
Ich muß alles Notwendige veranlassen."
Er stieg in seinen Gleiter, der Sekunden später automatisch gesteuert den Rückflug in den Wohnbezirk antrat. Von dort aus würde Abschena das interstellare Nachrichtennetz der Moritatoren in Betrieb setzen und seine Anordnungen geben.
Gucky sah hinter dem Gleiter her.
„Ein netter, alter Herr, dieser Abschena. Er meint, was er sagt. Wir können uns auf ihn verlassen."
Mehr sagte er nicht, aber Rhodan wußte nun mit Sicherheit, daß sie auf dieser Welt in guter Obhut waren. Von den Moritatoren war kein Verrat zu befürchten.
Schewaba entpuppte sich als junger, begabter Techniker und Nachfolger Abschenas. Rhodan erfüllte ihm einen ersten Wunsch und ließ ihm von Professor Waringer die CMP-1 zeigen.
Der junge Moritator war sichtlich beeindruckt und konnte sich kaum vorstellen, daß der Leichte Kreuzer nur ein Beiboot eines viel größeren Schiffes war.
Viel leichter hatte er die Tatsache verdaut, daß seine Gäste aus einer fremden Galaxis kamen. Er gehörte einer raumfahrenden Rasse an - das war die einfachste Erklärung.
Danach hatten Rhodan, Waringer, Roi Danton und Ovaron Gelegenheit, sich die Werftanlagen von Haygasch anzusehen. Sie waren über den hohen Stand der vorhandenen Technik erstaunt, und sicherlich wäre es mit Hilfe der Moritatoren möglich gewesen, die Lufterneuerungsanlage der CMP-1 hier an Ort und Stelle zu reparieren, wenn
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